Donnerstag, 16. März 2023

Wulfen 2.23


Geschwistertreffen, diesmal in der alten Heimat. 2019 schon nutzte ich die weite Anreise, um anschließend vor Ort ein Rennen zu fahren- Lohne (NDS) damals.

Dieses Mal konnte ich die Saison dadurch verlängern, denn die Westfalen fahren noch bis in den März hinein Cross.

Ich freute mich auf ein Rennen mit neuem, unbekannten Parcours und neuen , unbekannten Fahrern.

Das Hotel in Münster war zum Glück nicht weit vom Bahnhof, denn ich stellte gleich einen Garagenplatten am Hinterrad fest. Also, Schultern und los. Im Bummelzug nach Dülmen wechselte ich den Schlauch- hatte jedoch keine Pumpe dabei.....Profi!

Ich genoss die Zugfahrt- wohlklingende Ortsnamen wir Havixbeck, Maria- Veen und Reken....die (alte) heimatliche Landschaft zog am Zugfenster an mir vorbei.

Der Zug war komplett leer, die Sonne schien und den eisigen Wind spürte ich nicht. Jedoch umso heftiger, als ich vom Bahnhof die 2 Kilometer Richtung Barkenberg lief.

Die Neue Stadt Wulfen (Barkenberg) ist eine in den 1960er und 1970er Jahren geplante und teilweise gebaute Großwohnsiedlung in Wulfen, die heute ein Stadtteil von Dorsten ist. 

Der Parcours sollte am und um den Barkenbergsee und einmal durch Gemeinschaftshaus führen.

Dort angekommen besorgte ich mir zunächst eine Pumpe, um dann keinen Schritt mehr zu gehen. Viel Backsteinpflaster, wie es in den 70ern Mode war- zum Glück war es trocken, sonst würden die Kurven ungemütlich. Ich verkrümelte mich gleich ins Gemeinschaftshaus. Hier war es einigermaßen warm und vor allem windstill. Startunterlagen und Transponder holen- gleich umziehen und die Strecke erkunden. Ich hatte genügend Zeit die Strecke 2 oder 3 Mal abzufahren.

Wir bedanken uns herzlich bei RSC -Mitglied Christian Arndt für die Fotos!

Der Bereich der Startaufstellung und Start/Zielbereich ist auf dem Vorplatz des Gemeindehauses. Hier stehen einige Büdchen mit Essen und Trinken vor der seit 2015 leerstehende Ladenpassage, die noch in diesem Jahr abgerissen werden soll. Mit Glück erwischt man einen sonnigen Platz im Windschatten vor der Backsteinwand des Gemeindehauses; kann so bei frühlingshaften Temperaturen den Rennen der Hobbyklassen zusehen.


Die Fahrer kommen aus dem Haupteingang des Hauses, fahren eine langgezogene Kurve, um dann auf die kurze Zielgerade zu sprinten. Wie immer begann nach dem Zieleinlauf des Siegers unsere Streckenerkundung: eine lange Startgerade auf besagtem Backsteinpflaster- kaum abgebogen ins Gelände folgt eine Doppelhürde, die wohl die meisten zum Absteigen zwingt. Es folgt eine Crosschnecke und ein Trail auf ziemlich weicher Wiese. Hier muss man ganz schön ackern, um vorwärts zu kommen und den Lenker gut festhalten, wegen der vielen Maulwurfshügeln. Zwischendurch auch mal Weg, auf dem es rollt- dann nach einem Baumslalom wieder Maulwurfsacker. Wieder ein abgesteckter Slalom mit gut zu fahrenden Kurven, bevor man auf einer Brücke den Bach zum ersten Mal überquert. Unter der Brücke durch entlang des Baches, wird es feucht. Man ahnt Kopfsteinpflaster unter dem Schlamm. Etwas Weg, auf dem man Tempo aufnehmen kann, wieder über eine Brücke und hoch auf einen kleinen Hügel in rutschiger Serpentine. Ganz schön knackig der Anstieg aber nur kurz. Oben eine kleine Berg- und Talfahrt um Maulwurfshügel herum und schon schießt man talwärts auf Backsteinpflaster. Bevor man zum ersten Mal in die Sandkiste kommt, gibt es eine Welle. Hier fahre ich lieber kontrolliert rüber, da ich Angst habe abzuheben. Sähe bestimmt gut aus, wenn man es beherrscht. Die Sandkiste ist kein Problem mit dem Schwung aus dem Hügel. Dann folgt eine 180° Kurve auf Wiese, leicht ansteigend, bevor es ein zweites Mal durch die Sandkiste geht. Diesmal ohne Schwung. Ich fahre die Kurve ganz außen an und versuche durch die Steilkurve ein bisschen Schwung mitzunehmen, was auch gelingt. Viele fahren diese Kurve eng an und müssen bald absteigen. Auch dieser Teil ist fahrbar. Nun folgt ein längerer gepflasterter Abschnitt. Ein eisiger , kräftiger Gegenwind steht uns hier entgegen. Wieder am See angekommen, gibt es eine kleine Rampe, die schräg angefahren muss; oben angekommen geht es im 45° Winkel rechts weiter. Die einzige Stelle, die ich auf Anhieb nicht fahren kann. Nicht nur ich probiere diese Rampe immer wieder, bis es klappt: mal mit mehr Schwung rein, mal langsam und versuchen zu kontrollieren- am Ende klappt es in 3/5 Versuchen- das reicht. Es folgen ein paar 180° Kurven im Schräghang, bevor man über ein paar Treppenstufen ins Gemeindehaus einläuft. Kaum aufgesprungen, ist man auch schon wieder draußen und auf der Zieleinfahrt. 

Ein schöner Parcours mit allem, was ein Crossrennen braucht mit Außnahme der Maulwurfshügel. 


 

Die Master 2-4 fahren alle in einem Rennen- in meiner AK sind es 10 Teilnehmer. Es gibt eine Startampel- doch ich konzentriere mich aus Gewohnheit auf den Pfiff. Aus der zweiten Reihe startend komme ich erst am Ende der Startgeraden weiter nach vorne- ich glaube auf Platz vier an den Hürden. Hinter der Schnecke auf dem Acker fehlt mir Kraft und einige Fahrer überholen mich. Bald entwickelt sich ein Dreikampf mit, wie sich später herausstellt zwei Straßenrennfahreren: mehrmals geht es Hin und Her, auf den Geraden lassen die Beiden mich stehen und an den technischen Passagen fahre ich wieder auf oder kann überholen. In der Sandkiste steigen sie ab und auf der folgenden gepflasterten Passage kann ich nicht einmal im Windschatten dranbleiben. So sind sie am Schräghang wieder vor mir, steigen ab und ich muss es wohl auch, wenn ich nicht genug Abstand habe. Nach der dritten Runde will ich sie schon ziehen lassen da die Geraden anteilig größeres Gewicht haben als die technischen Passagen- doch dann gewinnt die Ausdauer. Ab der vierten Runde kann ich auf- und überholen und nun gebe ich auch auf den Geraden wirklich alles, was noch geht. Der Abstand wird größer- ich lasse aber nicht nach und auch Rampe und Schräghang- Kurven kann ich mit Tempo sauber fahren. Nun weiß ich, dass ich den 5ten Platz gesichert habe.

Nach Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus fahre ich wieder zum Bahnhof, setze mich glücklich in den Zug und fahre über Dülmen und Münster zurück in den Norden. Die Bummelzüge sind jetzt voll und alle reden miteinander- die Stimmung ist richtig gut, obwohl Karneval eigentlich schon vorbei ist.

Foto: Christian Arndt

Foto: Christian Arndt


Foto: Christian Arndt

Foto: Christian Arndt


Foto: Christian Arndt

Foto: Christian Arndt



 


Mittwoch, 25. Januar 2023

Weltmeisterschaftsteilnehmer

Gridding (or staging) will be carried out by a random number ballot as per previous Masters World Championships. This will be done in advance of the event as soon as possible after the closing date and will be published in advance on the event website.

Please DO NOT send us rider Palmares, result histories, or letters in an attempt to influence a gridding position as these will not be read or considered. There will be absolutely no exceptions to this.

 

Startaufstellung per Los. Einsenden von Palmares, Ergebnissen oder Briefen, die die Startaufstellung beeinflussen sollen, werden nicht einmal gelesen.

Was hätte ich schicken können: Landesmeistertitel SH und gleichzeitig 5. Platz bei den Meisterschaften der Nordverbände, Finisher des Up un Dal Marathon im September. (Nur 5 von 27 kamen ins Ziel)

Ich guckte natürlich nicht schlecht, als ich nach Veröffentlichung der Gridding List sah: Startnummer I, Position I. Ich hatte gleich einen riesengroßen Respekt davor, auf der langen asphaltierten Startgeraden von den 73 anderen Startern überfahren zu werden. Im Ernst. Hinten da würde ich hingehören- aber am Ende war ich doch ganz froh nicht mittendrin zu sein. 

74 Starter in der AH 59-64 . Allein das war es wert nach Ipswich zu fahren.

Der Reihe nach: Ende September bekam Hamburg/ Cyclocrossland/ Jörg den Zuschlag die Masters CX World Championships in den Jahre 2023 und 2024 auszutragen. Die WM in Hamburg war natürlich gleich bei allen Thema aber die aktuelle (2022) in Ipswich war es auch. Wer fährt- Jörg, Matthias, Helge vom CX- Land und noch einige andere bekannte Norddeutsche. Unter anderem Cordula und Armin mit Ambitionen und Chancen auf den Titel, Jens und Cindy wollten ihre Titel verteidigen, Silke, Heiko

Da habe ich doch nichts zu suchen- nein- ich fahre ja nicht einmal zur deutschen Meisterschaft. Ja da hatte mich schon wieder der Floh gebissen....

Man bewirb sich um einen Startplatz und wartet das Auswahlverfahren ab.

140 Plätze pro Rennen sind viel. Die Hälfte davon für nicht Briten reserviert.

Ipswich ist von Ostholstein tatsächlich ganz gut zu erreichen, denn es liegt ca. 40 km vom Fährhafen Harwich entfernt und dieser nur 30 km vom Rotterdam Central. Auch ein Grund dort hinzufahren. 

Züge und Fähren waren schnell gebucht und Mitte Oktober kam dann auch meine Startzusage.

Stephan wollte mich begleiten- so hätte ich eine wertvolle Hilfe vor Ort und auch die Frage nach dem Material für die Pits war geklärt. Stephan würde mein Titanrad nach England fahren. Er wollte mit dem Rad nach Rotterdam anreisen.

Bis Anfang Dezember (2. 12.- 14:45 Uhr Ortszeit) hatte ich noch reichlich Zeit mich vorzubereiten. Die ersten Rennen in Mölln im September liefen so mäßig aber nun hatte ich ein Ziel: Rennhärte in die Beine bekommen. Genau genommen waren es zwei Ziele- einmal die LVM in Bremen, wo ich Ambitionen hatte wieder auf dem Treppchen zu stehen und nicht ganz eine Woche später die Teilnahme in Ipswich. Hier war Teilnahme und das Überleben der Startphase das Ziel.

In Norderstedt beim Stevens Cup lief es dann richtig gut und auch in Aarhus, Neuduvenstedt und Bad Oldesloe kam ich zunehmend in den Rennmodus hinein. Vor der LVM in Bremen hatte ich Urlaub und fand somit auch mal Zeit zum Dehnen.

Nach dem Galoppcross in Bremen schwebte ich irgendwo auf einer Querfeldein-Wolke, hatte ich doch unerwartet viel mehr , als mein Ziel erreicht. So konnte ich nun nach England schweben.....

Stephan fuhr am Dienstag bis Apeldoorn, nächtigte, durch "Warmshowers" vermittelt, in einem gruseligen Ärztehaus eines stillgelegten Sanatorium und am Mittwoch Nachmittag trafen wir fast zeitgleich in Rotterdam ein. 

 

 

Meine Anreise war sehr entspannt- kein Kampf um die Fahrradstellplätze jetzt im Dezember. In Hamburg hatte ich Zeit für ein erstes Frühstück. In Deutschland musste noch die FFP2-Maske getragen werden- kaum kam der Zug in Richtung holländischer Grenze (Personalwechsel!), kam die Durchsage: 

"In den Niederlanden kann man selber entscheiden, ob man eine Maske trägt"















Eine andere Anreise als mit dem Rad und Bahn, hätte ich mir nicht vorstellen können. Jedoch unter unseren Bekannten Hamburgern, die auch anreisten, waren wir die Exoten und Stephan musste gar von Jens gelobt werden für seine Anreise von Bremen mit dem Rad, als wir ihn später auf der Fähre trafen.

Erstmal ein Kopje Koffie
Aber zunächst einmal trafen wir uns in Rotterdam am Bahnhof. Recht modern diese Innenstadt. Stephan kam einigermaßen durchgefroren an- es war knapp über 0° C und neblig, so fuhren wir gleich weiter Richtung Hoek van Holland und hielten nach einer Pizzeria o.ä. Ausschau. Das Fahren auf den Radwegen ist sehr angenehm, jedoch muss man sich vor anderen Radfahrern sehr in Acht nehmen.

Wir mussten eine Weile fahren, bis wir die beste italienische Pizzeria Rotterdams fanden. Hier sprach man jedoch kein Italienisch- nicht mal mein "buona serra" wurde verstanden. Dafür durften wir aber die Räder mit in den Laden nehmen, die private Toilette benutzen und den einzigen Tisch- es war eine Pizzeria "da asporto". Pizza und Fanta aus der Dose- lekker!



Könnte gegensätzlicher nicht sein.

Als wir mit vollem Bauch und aufgewärmt aus der Pizzeria kamen, war es inzwischen dunkel geworden. Wir hatten nun noch ca. 30 km vor uns, um zum Fährhafen zu kommen. Es war ungemütlich feucht- kalt - ein leichter Rückenwind, gute Radwege und die vielen Lichter der Schiffe und Häuser entlang der Maas machten jedoch die Fahrt angenehm. Wir hätten auch eine U- Bahn nehmen können, die hier verkehrt- kein Gedanke daran. Auch Zeit hatten wir reichlich und genossen die Fahrt. In Hoek van Holland fuhren wir zunächst noch an der Fähre vorbei in den Ort um einzukaufen. Tranken gleich hier auf dem kleinen Marktplatz ein paar alkoholfreie Biere und fuhren dann zur Fähre in der Hoffnung, vielleicht schon früher auf's Schiff zu kommen.
Bis 22 Uhr war noch viel Zeit. Dort angekommen konnten wir gleich durchfahren- keine Schlangen, kein Warten. An einer Schranke wurden wir abgeholt- wir sollten dem Pace- car folgen. Der zog auch gleich mit 30+ km/h los und in die Fähre. Er zeigte uns, wo wir die Räder parken konnten und wiederholt auf die Kennzeichnung Deck3, orange elevator!! Er ging wohl davon aus, dass wir am frühen nächsten Morgen, nach durchzechter Nacht in der Trucker- Kantine unsere Fahrräder nicht mehr finden würden. Kommt wohl häufiger vor.....

 

 

Ich war beeindruckt, die Kabine war  ein kleines Hotelzimmer, komfortabel eingerichtet und gemütlich. Ich fühlte mich gleich wohl- auch wegen dem sehr großen Bullauge . Ich hatte extra Außenkabine gebucht, wegen meiner schlechten Erfahrung 1993 bei der Überfahrt nach Tallin mit der Estonia. Wir aßen noch die mitgebrachte Schokolade und Kekse und lagen bald im Bett lange bevor die Brittania ablegte.

Einen teuren Fährkaffee gönnte ich mir am Morgen- Ausgeschlafen fanden wir auch unsere Räder- orange elevator/ Deck 3. Zusammen mit Jens und Cindy fuhren wir von der Fähre. 

Der Passkontrolleur fragte wohin und ob ich Weltmeister werden würde.

Nein, ich bin nur Teilnehmer- "to fill up the field". Die im Wagen vor uns würden Weltmeister, sagte ich. Das haben sie auch gesagt, meinte er....

Links fahren war zunächst nicht einfach und zwischen den davon rasenden LKW wenig gemütlich. Wir steuerten deshalb gleich ein Cafe an um wach zu werden und uns zu orientieren. Leider hatte um 06:30 Uhr  nur eine Fastfood- Kette geöffnet. Der Kaffee immerhin war gut.

Gute 40 km hatten wir nun vor uns vom Fährhafen Harwich nach Ipswich auf einer Landstraße, die den Fjord umfuhr. Abkürzung auf wahrscheinlich ruhigeren Wegen war nicht möglich- die Personenfähre nach Felixstowe verkehren nicht im Winter. In Manningtree, auf halben Weg suchten wir dann ein richtiges Cafe , um zu frühstücken.

Ich bestellte english breakfast, einfach um es mal zu probieren:


Foto aus unserem Grossetto Urlaub
Warme Bohnen mit Speck und Würstchen am frühen Morgen....da wäre mir ein Italienisches Frühstück doch viel lieber gewesen. Das schrieb ich auch Paolo und er war meiner Meinung.






Das Cafe war (noch) nicht geheizt und wir so richtig durchgefroren, als wir wieder aufs Rad stiegen. Wir wollten dann auch ankommen- die Strecke zog sich aber noch etwas, auch, weil wir dem Track nicht folgen konnten, sondern zunächst noch den Pendlerverkehr in Ipswich mitnehmen mussten.

Wir wollten natürlich gleich zum Trinity- Park zum Veranstaltungsgelände. Vorher noch den Rucksack am Hotel abschmeißen.

Heute am Donnerstag war der Tag der Streckeninspektion; ab 13 Uhr durch die UCI- Kommissäre und von 14-16 Uhr war Open training session.

Freitag dann sollten die Rennen beginnen, zunächst women 55+ und men 60+; also nur Armin und ich. Alle anderen  Bekannten starten am Samstag und wir können uns entspannt die Rennen anschauen. 

Im Park angekommen, trafen wir gleich auf Cordula und Andreas. Auf die Strecke durfte aber noch niemand, da gab es strenge Ansagen. Cordula und Stephan hatten gleich einen Pressetermin und somit durften wir zumindest zu Fuß den Parcour betreten. Ich kam mit einem Helfer ins Gespräch- selber würde er bei den 75+ starten. Wir verständigten uns sogleich auf unser gemeinsames Ziel so lange auf dem Rad zu sitzen bis wir am Start der 80+ stehen würden. Morgen gäbe es in dieser Altersklasse drei Starter!! Ich war beeindruckt.

Es gab zwei Brücken, die auf den ersten Blick steil aussahen, eine lange, asphaltierte Startgerade mit einer breit auslaufenden ersten Kurve, eine Doppelhürde, eine Sandkiste, einige kleine Erdhügel mit schlammigen Rampen und einer Treppe sowie einem Single- Trail in einem kleinen Waldstück mit Baumstamm und einigen technisch anspruchsvollen Kurven.

Hier gibt es weitere, professionelle Fotos von https://media.monumentcycling.com/l

Da wir noch nicht auf die Strecke durften und noch reichlich Zeit bis zum freien Training war, suchten wir ein Cafe in der Nähe um uns aufzuwärmen. In der direkten Nähe gab es nicht viel Auswahl- wir fanden so eine Art Senioren- Cafe, das ganz gemütlich aussah. Nur, hier waren die Mitarbeiter Senioren und die Kunden überwiegend jung. Das gefiel mir sehr gut- wie passend. Im Trinity- Park und auch hier hatte ich bisher nur Senioren  getroffen- alle in Aktion, ob als Helfer und Ausrichter oder Cafe-Betreiber und mir kam es so vor, als ob es hier in England einen anderen Umgang mit dem Alter gäbe.

14 Uhr. Endlich konnte ich die Strecke einmal abfahren. Alles fahrbar, außer Treppe und Hürden natürlich. Macht Spaß der Parcour.

Wir treffen die Cyclocrossies, die sehr zentral ein Zelt aufgebaut haben.

Da Jörg, Helge und Matthias auch in meinem Hotel sind verabreden wir uns zum Abendessen beim Inder. 

Wir mit dem Taxi in das Restaurant- für Stephan ist es von seiner Unterkunft fußläufig. Das Essen ist gut- wirklich indisch (nicht so entschärft, wie hier) 

Anschließend früh zu Bett. Morgen ist der große Tag- da muss ich ausgeschlafen sein.


hier gehts bald weiter






Dienstag, 24. Januar 2023

Weltmeisterschaftsteilnehmer - Race day

Der große Tag beginnt mit einem großen Frühstück.

Mein Schlaf war so einigermaßen- ich war des Öfteren mal wach geworden und hatte dann früh schon meine Sachen fürs Rennen zusammen gesucht /gepackt. Ich setzte mich zum Frühstücken zu den Cyclocrossies. Die UCI- Kommissäre waren auch da- später kamen auch noch Cordula und Andreas und viele andere Crosser.

Ich redete vermutlich etwas viel, wollte aber gleichzeitig ordentlich essen- nicht nur, weil das Frühstück sehr teuer war....ich merkte, dass die Nervösität langsam anstieg- brauchte Bewegung. Wollte dann auch bald zum Trinity- Park und die Zeit des Wartens auf der Rolle verbringen.

Stephan und ich trafen uns dann auch schon vor 10 Uhr am Pavillion vom Cyclocrossland. Das war richtig gut, dass wir hier auch unser Lager aufschlagen durften. Danke an dieser Stelle noch einmal dafür. Eine wertvolle Hilfe, nicht nur, weil es später zu regnen begann. Ich konnte Rolle und Pumpe nutzen und hatte einen Platz zum Umziehen.....

Aber zunächst einmal konnte ich meine Startunterlagen abholen und mich einschreiben. Ein bedeutender Moment gleichzeitig mit Humor gemeistert.


Um 10:30 konnte ich dann endlich ein paar Runden, teilweise zusammen mit Heiko drehen- die schlammigen Passagen waren etwas abgetrocknet- ließen sich nun gut fahren. Ich probierte einige alternative Linien, durchfuhr den Singletrail immer wieder.

Dann begann auch schon das Frauenrennen 55+ und die weiteren Altersklassen bis 80+ (!). Gegen 12 Uhr saß ich dann auf der Rolle und tatsächlich entspannte ich langsam.


Hier kam nun immer wieder mal jemand zum schnacken vorbei, unter anderem Steven Grimwood der Race Director " Hello Cyclocross- Länd" . So wurde es mir überhaupt nicht langweilig. Ich hatte die Rolle so aufgestellt, dass ich auch einen Blick auf die Rennstrecke hatte und gleichzeitig windgeschützt war. Auch begann es jetzt leicht zu regnen. Die Strecke würde nun doch wieder etwas schmieriger werden. Das machte mir gar nichts, da ich sowieso nur an die Startphase dachte.

Mit meiner Startnummer #1 musste ich natürlich rechtzeitig beim Vorstart erscheinen. Nun begann es doch etwas stärker zu regnen, als wir unsere Runden zum Warmbleiben drehten. Armin hatte die #70, würde also in der letzten Reihe starten. Ich hätte im Vorfeld gerne mit ihm getauscht. Rene aus Kleinmachnow war auch mit im Feld, außerdem einige Holländer, Dänen, Amis und Canadier, Franzosen und Australier. Kein Belgier.

Vorstart im Spalier. Neben mir nahm noch einer einen tiefen Zug aus einem Spray und dann hörte ich auch schon meinen Namen- vorrollen, Jacke hoch und Startnummer zeigen, Reifenkontrolle und dann Startposition einnehmen. Ich wählte die zweite Stelle rechts, so würde ich gut in die erste Kurve reinkommen.

Vollgas geben auf der langen Startgeraden, so ähnlich hatte ich Armins Tipp verstanden. Ja, das wollte ich- was bleib mir auch anders übrig, wenn ich nicht überfahren werden wollte. 

Nun konzentrierte ich mich auf den Start. Matthias und Helge waren da,standen vor der Startlinie. Das half. Stephan stand schon in den Pits- Matthias wollte noch dazu kommen. Die Kattenberger kamen auch noch vorbei und wünschten alles Gute.

Riders! Three minutes to go! 

Riders! Two minutes to go! Die Jacken flogen....

Riders! One minute to go! Das Flatterband wurde weggenommen...

Riders! 30 seconds to go! You got a whistle!

The whistle- und Vollgas. 


 Es war gar nicht so eng wie befürchtet und ich konnte sogar meine Position einigermaßen halten. Einige Überholungen - aber ich konnte tatsächlich ca. Top 10 in die erste Kurve fahren.

Doch was geschah dann. Ich blieb gefühlt stehen und das komplette Feld zog an mir vorbei, während wir durch die ersten Kurven fuhren. Über der Brücke und den anschließenden Hürden hatte ich vermutlich schon Position 50-60.

Armin hatte mich, glaube ich, schon vor der Brücke überholt und ich hatte ihn nicht ausgebremst, wie ich befürchtete.

Diese Position konnte ich dann erst einmal halten. Das letzte Stück der Sandkiste musste ich laufen- da waren einige Fahrer vor mir abgestiegen, die ich laufend überholte.

An den Pits vorbei, hörte ich Stephan und Matthias rufen.

Das Rennen lief gut- keine Fautjes gemacht und nach der ersten Runde begann ich langsam  zu überholen.

Stephan rief jedesmal, "Den kriegst du noch!" und das hab ich dann gemacht.

Das machte richtig Spaß, so einen nach dem anderen zu vernaschen.

Auf der Zielgeraden stand ordentlich Gegenwind und jedes Mal hängte sich jemand bei mir ans Hinterrad. War mir egal- ich wusste ja sowieso nicht, wo ich stand- ich hatte den Start überlebt - alles andere war purer Spass. Und meistens konnte ich dann im Gelände davon fahren.

Es wurden 6 Runden - finish time 46:57.1


Auch am Ende gab es noch Fahrer, die um Platzierungen kämpften und ich nicht nachlassen konnte/durfte/wollte, egal um welche Platzierung es ging.

Armin hatte sich schnell nach vorne gearbeitet und wurde Weltmeister.

Das freute mich. 

Er fuhr die 6 Runden in 40:42.7 und hatte mich somit nicht überrundet, wie es sonst manchmal passiert bei kürzeren Parcours.

Ich war am Ende 40./ 74 Startern, Ak 59-64.

Damit war ich sehr zufrieden. 

Erstmal ein Weltmeisterschaftsteilnehmer- Foto.

Die Medaille war schon im Starterbeutel gewesen.

Danach aber schnell auf die Rolle. Feedback hat ein Warm-up tent- da stelle ich mich jetzt hin mit Blick auf das Podest, wo die Ehrungen stattfinden sollen. Ein richtiges Ausrollen wird es nicht- es geht eher um die Sache.

 

 

 


Es beginnen dann auch schnell die Siegerehrungen.



Besonders beeindruckend fand ich die Siegerehrungen der W80/M80.

Es war inzwischen dunkel geworden und auch deutlich kälter.

Hatten wir tagsüber und während meines Rennens noch um die 7 Grad gehabt, teilweise sogar sonnig, sollte es bald deutlich kälter werden. Glück gehabt.

Der Tag war anstrengend gewesen, auch für Stephan, der mir alles abgenommen hatte, außer das Fahren selber. Das war wirklich eine wertvolle Hilfe- ich musste mich um nichts kümmern, Klamotten, Getränke, Räder pumpen und reinigen.

Nun brauchten wir eine Auszeit bevor wir uns Abends mit den Cyclocrossies wieder zum Essen treffen würden. Ich fuhr noch zum Supermarkt- einkaufen für den nächsten Morgen und Schokolade. Auf der Rückfahrt fühlte ich mich nicht so richtig im "Hier und Jetzt", sodass ich die Radwege nutzte, um sicher ins Hotel zurück zu kommen. An einem Kreisverkehr, fast im Stand, musste ich bremsen und die Cantis machten, was sie sonst nie taten, sie blockierten das Vorderrad und ich machte einen Salto über den Lenker. Landete unsanft nachdem ich mich mit den Handgelenken abgestützt hatte. Zum Glück landete ich noch auf dem Radweg und nicht auf der Straße. Es herrschte Berufsverkehr. Ich stand schon wieder, als mich ein Autofahrer fragte, ob alles okay wäre. Ich fand, ja. Nett, von ihm. 

Beide Handgelenke schmerzten und sind auch heute, fast 2 Monate später noch nicht 100% in Ordnung. Wieder mal ein Radweg- Unfall.

Beim Abendessen im Frankie & Beany's, Italian Style Restaurant ließen wir den Tag ausklingen. Hier redete ich nicht mehr so viel, wie am Morgen. Müde war ich. Hatte aber den Eindruck, dass jetzt die anderen, die am Samstag ihre Rennen haben würden, schon etwas aufgeregt waren.


http://results.smartiming.co.uk/view-race/wm22mv60/

Interessant ist die Spalte "Outlap" (hier raufklicken zum Sortieren):

Das ist die Zeit vom Start bis zur Ziellinie, ca. 50m vor der ersten Kurve.

Bis dahin hatte ich tatsächlich kaum Position verloren.

Zwischen erster und letzter Startreihe liegen hier  3 bis 7 Sekunden wobei Armin, aus der letzten Reihe gestartet, schon auf Platz 40 ist.


hier geht es bald weiter



Montag, 28. November 2022

CX 22/23

Es ist Herbst. Natürlich ist der Randonneur Ostholstein wieder im Gelände unterwegs und überschreitet hierfür auch wieder Landesgrenzen. So wurde er u.a. in Aarhus beim Partypreijs gesichtet und auch gefilmt. Die Besonderheit dieses Rennens, es fand zu Halloween (Party!?) in und um die dortige Radrennbahn. Hier wo auch der Start des Langstrecken- Klassikers Aarhus- Coebenhavn ist. Dank Jörg und seinen Beziehungen zu Joachim Parbo (Partyprijs,Partyprijs!!) dürfen wir auf der Rennbahn in einer kleinen aber gemütlichen Koje unter der Tribüne übernachten. Das Fenster mit Blick auf die Rennbahn. Pro Runde sind 3 Treppen zu "überwinden", dass sind bei 11 Runden 33 Mal !. Aber seht selbst:

 

Der Randonneur Ostholstein ist ja nicht gerade für seine rasanten Starts bekannt- dafür fährt er aber auch noch in den letzten Runden ähnlich gleiche Rundenzeiten wie am Anfang- ein Randonneur kann eben nur ein Tempo.

So kann man dann auch bei der LVM in Bremen (Galoppcross) den erhofften 2. Platz in einen Sieg umwandeln. Nach einem mäßigen Start und einen Zweikampf mit einem Hamburger Fahrer, den ich zwar verlor, der mich aber Runde für Runde immer weiter nach vorne ziehen konnte, sah ich in der vorletzten Runde Frank, den Kieler, und arbeitete mich immer weiter heran. Irgendwann dachte ich, was mache ich bloß, wenn ich es tatsächlich schaffe aufzufahren!?

Nun, ich überholte und versuchte Distanz zu schaffen, was mir zunächst nicht gelang. Am Anfang der letzten Runde überholte er mich. Nur dranbleiben, dachte ich und versuchen den Zielsprint zu gewinnen. Daran glaubte ich aber nicht wirklich. Mitte der letzten Runde konnte ich noch einmal überholen, versuchte nach jeder Kurve aus dem Sattel gehend zu beschleunigen. Irgendwann war sie da die kleine Lücke. immer wieder beschleunigen- Ja- uns sie wurde größer.....

Die Hürden noch, vorbei an den Pitts, noch zwei Kurven auf dem Pflaster, die Treppen....ich konnte es nicht glauben, sodass ich nach der Teppichkurve bergauf noch mal voll rein trat. Frank allerdings grad erst hinter den Treppen...


Am kommenden Wochenende geht es dann auf folgendem Parcour weiter.....

 


 

Donnerstag, 21. Juli 2022

Trans Alp Rando - Prolog

Radwege

Blödes Thema: über dieses Thema wollte ich in diesem Blog nie schreiben. Aber ich komme nicht darum herum, wenn ich einen Bericht über TransALP Rando schreiben will- quasi als Prolog. 

Kurz gesagt, ich fahre keine Radwege- basta! Oder anders, ich fahre nur Radwege, wenn das Fahren dort weniger gefährlich ist, als auf der Straße- also, zum Beispiel entlang einer Bundesstraße und es gibt keine sinnvolle Alternative. Oder der Radweg ist bekanntermaßen wirklich gut. (Im Moment fällt mir keiner ein)

Mein bislang einziger ernsthafter Sturz passierte auf einem Radweg- eine Wurzelaufwerfung war die Ursache! 

Das war 2 Wochen vor der Mille Miglia 2016 und es war heilsam.

Rennrad- Fahrer fahren sicherer auf der Straße- am besten, wenn dort ein Schutzstreifen vorhanden ist- ein Schutzstreifen ist ideal. Hier kann Radfahrer sich als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer fühlen.

Es ist ja nicht einzusehen, warum ein Radfahrer auf schlechterem Untergrund fahren , ständig wegen 90% Kurven, Poller oder Umlaufgitter bremsen, Umwege und jeden Höhenmeter mitnehmen muss; und warum man beim Kreisverkehr Vorfahrt gewähren muss. Auch ein Radfahrer möchte doch meistens möglichst schnell von A nach B kommen und dabei die Energie nur für den Vortrieb einsetzen. Zumindest ist es so, wenn ich eine Langstrecke von z.B. 1200 km bewältigen möchte.

Gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer ist man hierzulande eher selten, das hab ich in meinem geliebten Italien bisher immer anders erlebt- ja sogar eher im umgekehrten Sinn, dass der schwächste Verkehrsteilnehmr Vorrang hat. In Arezzo habe ich es erlebt, dass ich als Fussgänger entlang einer belebten Ausfahrtstraße stand und ein Autofahrer anhielt und mich hinüber ließ. Hierzulande hält ein Radfahrer eher selten an einem Zebrastreifen- dass ist in Italien absolute Pflicht!

Selbst in den Niederlanden ist es oft nicht besser; auch wenn dort das Rad einen anderen Stellenwert hat. Wer mal in den Niederlanden einen Brevet gefahren ist, also mit einer Gruppe von, sagen wir, 20-40 Teilnehmern auf Radwegen, und versucht hat die Gruppe zu halten und gleichzeitig jedem Poller auszuweichen- das ist kein entspanntes Fahren. 

Auch in Dänemark ist es nicht besser- liegt hier auf den Radwegen oft noch Reifen killender Split bis in den Sommer. Und in beiden Ländern "muss" man die Radwege nutzen!

Leider hat man wohl auch in Italien jetzt zunehmend Radwege und A.R.I. scheint deren Bau und Benutzung zu unterstützen. Zum ersten Mal ist mir das bei Alpi4000 (2018) aufgefallen. Im Aosta- Tal führte der Track auf einem typischen Radweg, schlimmer noch als in Deutschland, mit zahlreichen Wurzelaufbrüchen, 90 % - Kurven, Umwegen etc.- aber es gab auch den perfekten Radweg im Trentino, zum Beispiel nördlich des Gardasees oder entlang der Adige im Vinschgau. 

Beispiele dafür, dass es auch alles ganz anders sein kann.

Benutzungspflicht !? Hierzulande ist diese zumindest dann aufgehoben, wenn der Radweg Schäden aufweist oder anderweitig nicht fahrbar ist.

Meist wird es zum Glück (noch) toleriert, wenn man alternativ auf der Straße fährt.


Trans Alp Rando sollte eine entspannte Tour werden; keine große Herausforderung, kein Rennen um die Platzierungen der besten Norddeutschen....einfach genießen wollten Klaus und ich diesen Super- Brevet mit Start und Ziel in Verona. In die Dolomiten, Italien, Österreich und Slowenien mit dem Wendepunkt in Lublijana- die Strecke erschien vielversprechend und die zu fahrenden Höhenmeter waren mit 12000 angegeben.

 

Keine 4 Wochen später sollte in Bormio die Alpi4000 zum zweiten Mal starten- ich musste mich nicht lange entscheiden, denn ich suchte in diesem Jahr keinen extremen Test, suchte eher eine softere Veranstaltung.

Und der Kontakt mit der Organisation war von Anfang an sehr nett:

Our route is easier in terms of climbs and total elevation gain than Alpi 4000, so if you are looking for an extreme test, sign up for Alpi 4000; if you prefer a softer route, you have found in TransAlp Rando what you need.
Transalp Rando 2022 will be a zero edition and will not be valid as an Audax patent or for the Paris Brest Paris. The first official edition, included in the world calendar, will be in 2023, also in the first days of June. Then the event will be repeated every 4 years.
Each participant will be equipped with an electronic tracker and can therefore be followed from home. Of course there will be check/refreshment points and 3 places to sleep. 
The event jersey will be included.
Certainly the cost of registration will be much lower than Alpi 4000, but we are still making our decisions, at the moment I cannot tell you more.

Ciao
Simonetta Bettio

 

 



Mittwoch, 20. Juli 2022

Trans Alp Rando - Vor dem Start

 

Diesen Super- Brevet wollten Klaus und ich also von Anfang bis Ende genießen- alles sollte möglichst ohne Stress ablaufen. Dazu bot sich natürlich eine Anfahrt nach Verona mit dem Zug an. Vor und nach der Tour plante ich einen freien Tag ein- doch ganz ohne Abenteuer verlief es dieses Mal dennoch nicht: das fing schon bei der Hinfahrt an- denn eine 3 stündige Zugverspätung in München führte dazu, dass wir dort übernachten mussten und erst gegen 13 Uhr , also 7,5 Stunden vor dem Start in Verona ankamen. Aber wir ließen uns dadurch nicht stressen, nahmen es gelassen, wie es kam und genossen auch den Abend und das Hotel mit bayrischer Küche direkt am Bahnhof. Die Bahnmitarbeiter waren sehr bemüht und freundlich. Wir hatten Glück, dass der Zug am nächsten Morgen noch freie Fahrradstellplätze hatte.

Und den freien Tag im Anschluss an den Brevet gab es schlichtweg deshalb nicht, weil ich mich bei der Buchung um einen Tag verrechnet hatte. Wir würden also nicht am Samstag sondern voraussichtlich erst am Sonntag im Laufe des Tages ins Ziel kommen und dann Pfingstmontag früh zurückfahren.

Wir würden zwischen 80 und 90 h benötigen; so mein Plan, den ich mit Michaels  Tabelle erstellt gemacht hatte. 

Und die waren unerwarteter Weise nicht frei von Abenteuern- glücklicherweise!! Denn, obwohl dieser Brevet anscheinend weniger anspruchsvoll werden sollte, hielt er einige Höhen und Tiefen für uns bereit.

In Verona angekommen fuhren wir direkt zur Villa Guerrina, wo Registrierung etc. stattfinden sollte. Dabei fuhren wir direkt schon einmal über den Piazza Bra- dort sollte am Abend der Start erfolgen, wo am Sonntag der Giro d'Italia mit dem Zeitfahren endete. Ein Banner kündigte dieses Ereignis schon einmal an- vom Giro war nichts mehr zu sehen.

Es war deutlich wärmer als in der Heimat- wir waren froh, dass wir mit den großen Rucksäcken nicht weiter als diese 5 km fahren mussten.

An der Anmeldung waren alle sehr entspannt. Wir waren früh dran und nur wenige andere Fahrer dort. Das Veranstaltungstrikot konnte anprobiert werden. Es gab 3 große (40x60 cm) Seesäcke (bagdrops) für die Kontrollstellen Villabassa (km 293 und 905) , Tarvisio (km 484 und 717) und Feltre ( km 1060). Die ersten beiden Orte wurden jeweils zweimal angefahren und an allen drei Orten gab es die Möglichkeit zu schlafen. Wir könnten also mit relativ wenig Gepäck am Rad starten. Zusätzlich hatte ich in Tolmezzo noch ein Hotelzimmer reserviert für den Fall, dass mein Plan aufgehen würde

 

Nachdem wir alle Sachen in zwei Seesäcke für die Bagdrops (den für Feltre ließen wir leer, denn dieser würde nicht rechtzeitig wieder zurück sein und war auch unnötig) , in die Tasche am Rad und den Rest in den Rucksack, verbleibend in Verona, verstaut hatten, hatten wir noch reichlich Zeit. Zunächst versuchten wir ein wenig in der Halle zu schlafen- denn hier war es kühl und ruhig. Dann wollte wir noch Pizza essen und fanden lediglich einen arabischen Imbiß- der Kebab war  aber lecker. Schließlich rollten wir schon einmal  in die Stadt zum Startort, direkt an der berühmten Arena. Da wir immer noch viel Zeit bis zum Start hatten, setzten wir uns noch einmal zum essen und trinken. Trinken würde sehr wichtig werden, denn es war inzwischen richtig heiß.






 

Bald füllte sich ein Teil des Platzes mit Radfahrern. Die meisten trugen das Veranstaltungstrikot. Als es dann endlich soweit war, setzten sich langsam ca. 80 Randonneure in Bewegung, vorbei an dem Restaurant, wo wir eben noch gesessen hatten- wir winkten dem Kellner zu. Er erkannte uns und winkte zurück.