Donnerstag, 16. März 2023

Wulfen 2.23


Geschwistertreffen, diesmal in der alten Heimat. 2019 schon nutzte ich die weite Anreise, um anschließend vor Ort ein Rennen zu fahren- Lohne (NDS) damals.

Dieses Mal konnte ich die Saison dadurch verlängern, denn die Westfalen fahren noch bis in den März hinein Cross.

Ich freute mich auf ein Rennen mit neuem, unbekannten Parcours und neuen , unbekannten Fahrern.

Das Hotel in Münster war zum Glück nicht weit vom Bahnhof, denn ich stellte gleich einen Garagenplatten am Hinterrad fest. Also, Schultern und los. Im Bummelzug nach Dülmen wechselte ich den Schlauch- hatte jedoch keine Pumpe dabei.....Profi!

Ich genoss die Zugfahrt- wohlklingende Ortsnamen wir Havixbeck, Maria- Veen und Reken....die (alte) heimatliche Landschaft zog am Zugfenster an mir vorbei.

Der Zug war komplett leer, die Sonne schien und den eisigen Wind spürte ich nicht. Jedoch umso heftiger, als ich vom Bahnhof die 2 Kilometer Richtung Barkenberg lief.

Die Neue Stadt Wulfen (Barkenberg) ist eine in den 1960er und 1970er Jahren geplante und teilweise gebaute Großwohnsiedlung in Wulfen, die heute ein Stadtteil von Dorsten ist. 

Der Parcours sollte am und um den Barkenbergsee und einmal durch Gemeinschaftshaus führen.

Dort angekommen besorgte ich mir zunächst eine Pumpe, um dann keinen Schritt mehr zu gehen. Viel Backsteinpflaster, wie es in den 70ern Mode war- zum Glück war es trocken, sonst würden die Kurven ungemütlich. Ich verkrümelte mich gleich ins Gemeinschaftshaus. Hier war es einigermaßen warm und vor allem windstill. Startunterlagen und Transponder holen- gleich umziehen und die Strecke erkunden. Ich hatte genügend Zeit die Strecke 2 oder 3 Mal abzufahren.

Wir bedanken uns herzlich bei RSC -Mitglied Christian Arndt für die Fotos!

Der Bereich der Startaufstellung und Start/Zielbereich ist auf dem Vorplatz des Gemeindehauses. Hier stehen einige Büdchen mit Essen und Trinken vor der seit 2015 leerstehende Ladenpassage, die noch in diesem Jahr abgerissen werden soll. Mit Glück erwischt man einen sonnigen Platz im Windschatten vor der Backsteinwand des Gemeindehauses; kann so bei frühlingshaften Temperaturen den Rennen der Hobbyklassen zusehen.


Die Fahrer kommen aus dem Haupteingang des Hauses, fahren eine langgezogene Kurve, um dann auf die kurze Zielgerade zu sprinten. Wie immer begann nach dem Zieleinlauf des Siegers unsere Streckenerkundung: eine lange Startgerade auf besagtem Backsteinpflaster- kaum abgebogen ins Gelände folgt eine Doppelhürde, die wohl die meisten zum Absteigen zwingt. Es folgt eine Crosschnecke und ein Trail auf ziemlich weicher Wiese. Hier muss man ganz schön ackern, um vorwärts zu kommen und den Lenker gut festhalten, wegen der vielen Maulwurfshügeln. Zwischendurch auch mal Weg, auf dem es rollt- dann nach einem Baumslalom wieder Maulwurfsacker. Wieder ein abgesteckter Slalom mit gut zu fahrenden Kurven, bevor man auf einer Brücke den Bach zum ersten Mal überquert. Unter der Brücke durch entlang des Baches, wird es feucht. Man ahnt Kopfsteinpflaster unter dem Schlamm. Etwas Weg, auf dem man Tempo aufnehmen kann, wieder über eine Brücke und hoch auf einen kleinen Hügel in rutschiger Serpentine. Ganz schön knackig der Anstieg aber nur kurz. Oben eine kleine Berg- und Talfahrt um Maulwurfshügel herum und schon schießt man talwärts auf Backsteinpflaster. Bevor man zum ersten Mal in die Sandkiste kommt, gibt es eine Welle. Hier fahre ich lieber kontrolliert rüber, da ich Angst habe abzuheben. Sähe bestimmt gut aus, wenn man es beherrscht. Die Sandkiste ist kein Problem mit dem Schwung aus dem Hügel. Dann folgt eine 180° Kurve auf Wiese, leicht ansteigend, bevor es ein zweites Mal durch die Sandkiste geht. Diesmal ohne Schwung. Ich fahre die Kurve ganz außen an und versuche durch die Steilkurve ein bisschen Schwung mitzunehmen, was auch gelingt. Viele fahren diese Kurve eng an und müssen bald absteigen. Auch dieser Teil ist fahrbar. Nun folgt ein längerer gepflasterter Abschnitt. Ein eisiger , kräftiger Gegenwind steht uns hier entgegen. Wieder am See angekommen, gibt es eine kleine Rampe, die schräg angefahren muss; oben angekommen geht es im 45° Winkel rechts weiter. Die einzige Stelle, die ich auf Anhieb nicht fahren kann. Nicht nur ich probiere diese Rampe immer wieder, bis es klappt: mal mit mehr Schwung rein, mal langsam und versuchen zu kontrollieren- am Ende klappt es in 3/5 Versuchen- das reicht. Es folgen ein paar 180° Kurven im Schräghang, bevor man über ein paar Treppenstufen ins Gemeindehaus einläuft. Kaum aufgesprungen, ist man auch schon wieder draußen und auf der Zieleinfahrt. 

Ein schöner Parcours mit allem, was ein Crossrennen braucht mit Außnahme der Maulwurfshügel. 


 

Die Master 2-4 fahren alle in einem Rennen- in meiner AK sind es 10 Teilnehmer. Es gibt eine Startampel- doch ich konzentriere mich aus Gewohnheit auf den Pfiff. Aus der zweiten Reihe startend komme ich erst am Ende der Startgeraden weiter nach vorne- ich glaube auf Platz vier an den Hürden. Hinter der Schnecke auf dem Acker fehlt mir Kraft und einige Fahrer überholen mich. Bald entwickelt sich ein Dreikampf mit, wie sich später herausstellt zwei Straßenrennfahreren: mehrmals geht es Hin und Her, auf den Geraden lassen die Beiden mich stehen und an den technischen Passagen fahre ich wieder auf oder kann überholen. In der Sandkiste steigen sie ab und auf der folgenden gepflasterten Passage kann ich nicht einmal im Windschatten dranbleiben. So sind sie am Schräghang wieder vor mir, steigen ab und ich muss es wohl auch, wenn ich nicht genug Abstand habe. Nach der dritten Runde will ich sie schon ziehen lassen da die Geraden anteilig größeres Gewicht haben als die technischen Passagen- doch dann gewinnt die Ausdauer. Ab der vierten Runde kann ich auf- und überholen und nun gebe ich auch auf den Geraden wirklich alles, was noch geht. Der Abstand wird größer- ich lasse aber nicht nach und auch Rampe und Schräghang- Kurven kann ich mit Tempo sauber fahren. Nun weiß ich, dass ich den 5ten Platz gesichert habe.

Nach Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus fahre ich wieder zum Bahnhof, setze mich glücklich in den Zug und fahre über Dülmen und Münster zurück in den Norden. Die Bummelzüge sind jetzt voll und alle reden miteinander- die Stimmung ist richtig gut, obwohl Karneval eigentlich schon vorbei ist.

Foto: Christian Arndt

Foto: Christian Arndt


Foto: Christian Arndt

Foto: Christian Arndt


Foto: Christian Arndt

Foto: Christian Arndt