Geplant war eigentlich in Bolsena zu schlafen- eine gute Tagesetappe- doch dazu später mehr.....
Ich war ausgeschlafen, bereit für eine lange, bergige und schöne Fahrt durch die Toscana. Schon gestern hatte ich gemerkt, dass ich gut drauf war und das Warten manchmal etwas an den Nerven zerrte. Heute wollte ich mein Tempo fahren- doch erst einmal zusammen losfahren. Ich drängelte etwas- ohne Erfolg. Es war ja auch schon "lange" hell, wie man auf dem Bild sehen kann. Die Gruppe war jetzt etwas größer geworden und als wir endlich losrollten und ich mich nach der Ponte über den Arno umdrehte war ich alleine. Ich wartete, Jörn vermisste seinen Helm und fuhr zurück. Ich fuhr langsam weiter und wollte an der nächsten Bar warten- so das Warten sinnvoll nutzen.Zu Zweit, war es Tom?, bestellten wir dort Kaffee und Cornetto. Die Räder standen auf der gegenüberliegenden Seite, damit die Gruppe uns sehen könnte....
Doch was geschah- nichts. Irgendwann fuhr ich dann alleine weiter. Puh, eine Last fiel von mir ab. So befreit fuhr ich nun lustvoll in die ersten Anstiege des Tages. Es lief gut. Viele andere Randonneure waren auf der Strecke, die ich überholte oder mit denen ich ein kleines Stück gemeinsam fuhr.
An einer längeren Steigung schloss Tom zu mir auf- ließ sich aber bald wieder zurückfallen- die Gruppe musste kurz hinter mir sein.
Es gab ein längeres Gravelstück- keine weiße Straße- eher rötlich-braun-ocker farbend mit teilweise dicken Steinen. Ich genoss dieses Stück- auch dafür hatte ich die Vittoria Corsa Conrol in 300 mm Breite aufgezogen.
Bis Castelnuova Beradegna (124km) fuhr ich wohl ohne Pause. Hinter Siena schloss Klaus zu mir auf und machte ordentlich Tempo- ich hatte Mühe, vor allem in den Abfahrten dran zu bleiben- wollte aber gerne mit ihm zusammen im Kontrollpunkt ankommen.
Hier hatte es 2012 diesen leckeren Brotsalat gegeben. Weiß gar nicht, wo Klaus dann blieb- ich muss ihn gleich mal fragen, wenn wir uns zu "Bund um Berlin" treffen.
Auf jeden Fall fuhr ich alleine weiter bis San Quirico d'Orcia.
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Immer wieder mal ein Blick auf den Monte Amiata |
An der Kontrollstelle setzte ich mich zu zwei weiteren deutschen Fahrern- lange mussten wir auf das Essen warten- schon wieder warten. Es war jetzt sicher schon 19 Uhr und das Thema Schlafen kam ins Gespräch. Ich erklärte Bolsena zu meinem Tagesziel, hatte aber schon den Eindruck, es könnte knapp werden, dort noch zu einer vernünftigen Zeit anzukommen. Die 2-3 Stunden, die wir am 16. später, als 2021 gestartet waren, zogen sich bislang durch den ganzen Brevet. das tempo war offensichtlich nicht viel anders. Ich wollte dennoch an meinem Plan festhalten. Ich telefonierte noch mit meiner sportlichen Leitung und wollte schon aufbrechen, als die Gruppe mit Tom, Klaus und Jörn auftauchten. Sie machten einen sehr müden Eindruck auf mich und für sie stand fest, sie würden nicht bis Bolsena durchfahren und sich irgendwo ein "gemütliches" Plätzchen suchen, so wie Tom das 2001 mit Evelyn erlebt hatten.
Irgendwie fand ich das dann verlockend und ich beschloss mit der Gruppe weiter zu fahren- nur ein Eis wollten wir in San Quirico noch essen und dazu fuhren wir ein Stück auf dem Track zurück. Die Bar hatte Eis am Stil und viel Zeit.
Schon in der langen Abfahrt ins Tal der Orcia merkte man deutlich, wie müde manche waren. Schon bald sollte ein Schlafplatz gefunden werden. So bald!?
Gut, ich hatte mich jetzt entschlossen und irgendwie ist es auch ein gutes Gefühl, nicht alleine in die Nacht zu fahren. Tom hatte die gute Idee, auf einem Berg oben zu nächtigen, denn da würde es trockener sein. Es war viel Feuchtigkeit in der Luft- ein Gewitter war angezeigt. Da bot sich Radicofani an- nur den Pass müssten wir noch hoch und im mittelalterlichen Ort würde wir nach einer Pizza einen Schlafplatz suchen.
Klaus und ich kannten diesen schönen Ort vom Tuscany Trail 2016 und auch damals zog vom Monte Amiata her ein schweres Gewitter auf.
Der Anstieg dauerte gefühlt ewig und als wir endlich in Radicofani ankamen, waren fast alle Restaurants und Bars schon dabei abschließen.
Wir konnten allerdings noch Flaschenbier besorgen und in einer Bar gab es große Panini mit Käse und Schinken.
Wir verzehrten alles auf einem Platz aber es wurde Zeit einen trockenen Schlafplatz zu suchen, denn das Gewitter rückte immer näher. Beim Einfahren in den Ort hatten wir eine Baustelle gesehen, ein Haus mit einem großen Unterstand.
Dort angekommen machten wir es uns gleich bequem auf unseren Luftmatrazen.
Die Räder legten wir so hin, dass wir von der Straße aus nicht gesehen werden könnten. Der erste Stock der Baustelle war offensichtlich bewohnt- wir verhielten uns leise und es störte offenbar niemanden.
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