Mittwoch, 5. März 2025

MM 2024 Radicofani-Matassino Reggello

In der Nacht hatte es ordentlich geregnet. Als wir losfuhren, war es aber schon trocken. Es war noch nicht ganz hell. In der langen Abfahrt konnten wir Nebel in den Niederungen sehen- Tom hatte uns gut beraten, oben auf dem Berg zu nächtigen- auch, wenn es etwas frisch war bergab.

So eine gemeinsam verbrachte Nacht schweißt ja irgendwie zusammen und ich kam gar nicht auf die Idee alleine fahren zu wollen.

An der Tankstelle, die dann irgendwann auftaucht, frühstücken wir erstmal ausgiebig. Ah, das tat gut. Der nächste Stop ist dann die gar nicht so geheime Kontrollstelle in der Pizzeria.


Bald kommen wir in die Nähe der Tuffsteinstädte Sorano und Pitigliano. So schön, dass mir immer der Atem weg bleibt!

Sorano, bekannt durch unsere Pausen beim Tuscany Trail und der MM2021 zusammen mit Klaus. Dieses Mal pausieren wir nicht, wollen wir doch bald zum Lago di Bolsena- zur nächsten Kontrollstelle.


 


Hinter Pitigliano geht es lange bergauf und ich merke bald, dass das Tempo nicht zusammen passt. Ich fahre vor- würde in Bolsena warten. Da es aber auch noch bergab geht und dann lange geradeaus, kommen wir doch gemeinsam an.

In der Sporthalle will ich nicht bleiben- hier ist es ungemütlich und ich fahre gleich weiter bis zu einer Bar in der Stadt. Ein schöner belebter Platz. Ich bestelle Spremuta d' arancia - das Rad stelle ich gegenüber an den Straßenrand, damit die anderen mich finden könnten. Ein langer Stau bildet sich und ich kann mein Rad nicht immer sehen.....Dann kommt die Gruppe und möchte auch Spremuta und so wird es eine längere Pause. Das ist ok, denn nun folgt ein langer Anstieg und eine schöne lange Abfahrt nach Orvieto. Kleine Pause an einer Tankstelle und weiter in den nächsten Anstieg auf den Monte Peglia. Der lange Anstieg hat die Gruppe geprengt- Nur mit Klaus zusammen fahre ich über den Pass, der ungewöhnlich belebt ist- hier hatte ein Festival stattgefunden. Wo war die Hitze von 2021- doch in der Ebene, die lange Gerade bis zum Lago Trasimeno, da war sie wieder. Hier gab es nun nur noch wenige Einkehr- oder Erfrischungsmöglichkeiten.

Eine Bar, etwas abseits des Tracks- dort hatten sich viele Randonneure in den Schatten geflüchtet. In einer Bar in Pasignano sul Trasimeno sollte die zweite Geheimkontrolle sein, so viel war bekannt. Hier war die Gruppe wieder zusammen, doch beim Weiterfahren gab es Unstimmigkeiten und da wurde es mir zu viel und ich versuchte einen Angriff nach vorne raus. Das gelang auch ganz gut, so lange wir bergan fuhren. Später dann im Flachen überholte mich die Gruppe zügig- ich hatte sie offensichtlich wach gerüttelt. Doch ich war fest entschlossen, jetzt nicht mehr Gruppe fahren zu wollen und überholte an der nächsten Kontrollstelle, wo ich nur stempelte und gleich weiter fuhr. Den Vorsprung halten, bis Castiglion Fiorentino war nicht schwer und dann ging es in den nächsten Anstieg, den mir gut bekannten Hausberg von Arezzo. Dort wollte ich dann pausieren. Hinter Arezzo, die Tankstelle von 2021 hatte zu. Ich sah einen anderen Randonneur suchend nach einer Verpflegungsstation (I 'm verry (h)ungrry!!) Es war Agis aus Malaysia und wir fanden wenig später in Quarata ein Restaurant- es war noch früh am Abend und wir die einzigen Gäste. Ich versuchte den Wirt und die Speisekarte für Agis zu übersetzen- am Ende wusste ich nicht recht was wir bestellt hatten. Es sollte etwas vegetarisches sein. Die Nudeln mit Butter und Salbei waren sehr schmackhaft und es hatte sich gelohnt hier etwas mehr Zeit zu investieren. Ich freute mich endlich der Gruppe entflohen zu sein- denn nur so lernt man neue Leute, Randonneure, anderer Länder kennen. Und Menschen aus Malaysia war ich noch nie begegnet. Bald sollten es noch mehr werden, denn Agis sah, zwei Freunde entlang fahren und winkte sie heran. Nun musste ich wieder übersetzen- der Wirt schaute immer fragend zu mir. Da nun die Beiden erst bestellten, nachdem wir schon gegessen hatten, wurde es eine längere Pause. Die Drei lachten sehr viel und das war sehr ansteckend.

Ich dachte nun müssten meine Bekannten auch bald kommen und da waren sie auch schon. Wieder musste ich übersetzen-doch das wurde dann Tom und Jörn zu lang und sie fuhren weiter. Klaus, Agis und ich folgten bald.

Kurz hinter Quarata überquerten wir wieder einmal den Arno über die mittelalterliche Bogenbrücke , Ponte Buriano. 

Klaus war in seinem Element- ein welliges Terrain, wie er es von der Ostseeküste her kennt und in seinem bekannten Stil, bergan stehend zu fahren, machte er ordentlich Tempo. Ich war gestärkt durch die Pasta spürte aber langsam wieder die Müdigkeit. Agis war so müde, dass er automatisch, fast wie an einem Gummiband hinter uns herfuhr. Wäre er alleine gewesen, hätte er wahrscheinlich  angehalten und wäre am Straßenrand eingeschlafen. Klaus fuhr irgendwann vorne raus und irgendwie schafften wir am Ende diese gut 40 km bis Regello.

Die Kontrollstelle war bekannt aus 2021- nur hieß sie hier anders!?  Figline Valdarno. Der Blick auf die Karte verrät- es ist die Stadt auf der anderen Arnoseite.

2021 bin ich von hier aus  gleich weiter in den langen Anstieg und weiter bis Scaperia gefahren. Heute machte es hier keinen Sinn weiter zu fahren- zum einen , weil es schon deutlich später war und die Strecke insofern dieses Mal anders war, dass der nächste Kontrollpunkt in Dicomano keine Schlafmöglichkeiten bot.

Möglichst schnell in die Waagerechte kommen- so machen ich es immer. Also, nicht lange aufhalten, duschen, Platz für die Matratze suchen und hinlegen.

Die Duschen, die wir hier bezahlen sollten, waren schon sehr gebraucht und der Schlafsaal wohl auch- so entschloss ich mich, nach einem Becher Wein, mir draußen  ein ruhiges Plätzchen, etwas abseits des Trubels zu suchen.

Wie immer, schlief ich sofort ein und wachte ausgeschlafen am nächsten Morgen auf. Endspurt!? Nun, anders als 2021 und mit dieser Erfahrung, hatte ich geplant, in Pieve di Coriano am PO zu übernachten. Ich wusste, dass diese Kontrollstelle alles bot, was ein Randonneur nach 4 Tagen auf dem Rad braucht.

Geduld war also weiterhin gefragt, denn von den 5 Tagen waren ja erst 3 verstrichen.

Als ich beim Frühstück saß, jetzt mit Kaffee, kamen Carsten und Jochen zur Kontrollstelle. Während Jochen den Brevet wegen Sitzproblemen abbrechen musste, wollte Carsten gleich weiter. das passte zu meinen Plänen und so beschlossen wir, nachdem sich Carsten etwas gestärkt hatte, erst einmal zusammen zu bleiben.

 Auf 18 Kilometern sind nun etwa 900 Höhenmeter zu überwinden.

 

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