No Stop!?
Gemeint ist natürlich die Zeit, die Uhr, die niemals anhält. Der Fahrer stoppt, so oft, wie es für ihn sinnvoll erscheint. Brevet- Modus nennen wir das auch. Ein schöner Name für eine Tour mit dem Rad rund um Sizilien gegen den Uhrzeigersinn und auch gegen die Uhr. Es gibt Zeitlimits, die eingehalten werden müssen, wenn man als Finisher gewertet werden will und man sollte die Zeit schon im Auge behalten- ich habe zum Beispiel auf meinem Garmin den Brutto - (Gesamt-) Schnitt auf der ersten Seite.
Foto-Stopps versuche ich möglichst gering zu halten aber manchmal muss auch das sein, zum Beispiel, wenn ich eine alte Ziegelei sehe.....
(Erinnerung an 2011)
Die Strecke ist flach, bis auf den Anstieg zum Ätna- zumindest sagen das die Veranstalter und auch das Profil, wenn man es im Gesamten ansieht:
"Flach" ist eben relativ......
Und nun zu meinem Erlebnis "SiciliaNo Stop":
Ich hatte, wie immer, meine Teilnahme im Bekanntenkreis angekündigt; Stephan und Jochen wollten auch starten- Klaus dieses Mal nicht.
Schnell stand auch fest, wir wollten unseren Italien- Urlaub auf Sizilien verbringen. Angela fand dann auch ein Rennen für uns- Giro della Sicilia- in 5 Etappen und der Start wäre 3 Tage nach dem Brevet und der Startort ist in Brolo. Schnell stand dann auch fest, unsere Ferienwohnung in Capo d'Orlando zu suchen- strategisch günstig, denn dieser Ort liegt auf dem Track des Brevets bei km 340. Um die erste Übernachtung musste ich mir also keine Gedanken mehr machen.
Start in Siracusa an der Ostküste morgens um 6 Uhr. Stephan hatte eine FEWO organisiert, nahe dem Startort. Der Bahnhof war auch nur 5 Minuten entfernt.
Wir trafen uns noch mit Jochen und Moni in einer Pizzeria und wir kamen nicht so pünktlich ins Bett, wie geplant.
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Stephans Frühstück
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Start in der Kaserne in Siracusa- schnell weg hier!
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Der scharfe Start erfolgte erst, nachdem wir uns am Piazza Duoma in das Kontrollsystem eingeloggt hatten. Dazu mussten wir unseren Standort und den QR- Code an whatsapp schicken.
Und so sah das dann auf dem Handy meiner sportlichen Leitung aus:
Bevor es richtig los gehen sollte, fuhren wir also noch eine Runde über die Altstadt- Insel Ortigia. Ein schöner Start im krassen Gegensatz zu den Industrieanlagen und Raffinerien etc., die zum Landschaftsbild zwischen Siracus und Catania gehören. Zügig kamen wir auf diesem ersten Abschnitt voran. Es war auch überwiegend flach. Catania war schnell durchfahren, es folgten einige kleine Anstiege bis zum New Bellavista in Acireale, dem ersten Punto di Controllo. Am Start hatte wir ein kleines Heftchen bekommen mit Verzehrgutscheinen- hier sollte es Cornetto e Caffe' geben- zusätzlich an jeder Kontrollstelle gab es Wasser von einem Sponsor.
Ich nahm das Cornetto con Pistacchio auf Stephans Empfehlung und das war richtig lecker. Außerdem aßen wir unsere Arancini con Spinaci, die wir am Vorabend noch besorgt hatten.
Diese traditionelle Reisgericht ist die perfekte Ernährung für den Randonneur!
Nun folgte der ersehnte Anstieg zum Refugio Sapienza- 39 km und 1900 Höhenmeter bergauf.
Es ist der wohl bekannteste Anstieg, die Südanfahrt von Nicolosi, die auch bei quäldich.de beschrieben wird. Ich muss sagen, dass ich den Pass, aufgrund der Beschreibung dort und von dem was Salvatore Giordano (Toto) schrieb, deutlich unterschätzt habe. Aber es war ein schöner Anstieg mit einer einzigartigen Landschaft. Unterwegs treffe ich Renato und wir stellen fest, dass wir zusammen die Grand Tours der italienischen Brevet- Serie (Mille Miglia, 999, Alpi4000 und Trans Alp Rando) gefahren sind- uns aber bisher nicht kennengelernt haben.
13:13- also ca. nach 3 h komme ich endlich am Refugio an. Es ist inzwischen sehr heiß geworden und ich suche einen Schattenplatz. Der Platz gleicht einem Rummelplatz ähnlich , wie man es oben am Stelvio Pass kennt.
Stephan kommt etwas später- ihm hat die Hitze wohl ordentlich zugesetzt. Wir trinken gemeinsam eine sizilianische Cola, bevor ich mich als Erster in die Abfahrt stürzen will. Doch diese ist leider aufgrund der sehr schlechten Beschaffenheit eine Enttäuschung. Dennoch genieße ich natürlich das Hinunterfahren obwohl ich oft bremsen muss. Ich überhole noch einige Autos und einen Bus, das macht auch Spass.
In Giarre unten angekommen, führt die Strecke wieder auf der Küstenstraße Richtung Messina. Das Profil ist nun wellig- alte Lavaströme müssen überquert werden.
Wir haben nun ordentlich Rückenwind. Vorbei an dem wohl bekanntesten Küstenort Taormina führt die Strecke immer gen Norden entlang der Küste. Ich bin alleine unterwegs, stoppe nur einmal, um etwas zu essen in einer Pasticcheria am Straßenrand, bis ich, schon kurz vor Messina, auf eine kleine Gruppe stoße.
Gemeinsam crossen wir durch den Feierabendverkehr. Wo sich eine Lücke auftut, da fahren wir durch, in den Gegenverkehr, dann wieder rüber auf rechts und manchmal passt der Lenker gerade mal zwischen zwei Außenspiegel.
Niemand regt sich auf oder hupt- normal ist das hier. Ich folge der Linie eines Sizilianers. Er beherrscht das Stadt- Crossen besonders gut- und ich kann folgen. Manchmal jedoch geht hinter ihm die Lücke zu und ich muss mir eine andere suchen.
Vom Refugio bis zur Pasticcheria Messina sind es 105 Kilometer, die vergehen quasi wie im Flug.
Es ist nun schon früher Abend- ich will eigentlich nicht lange stehen- auch keine Pasta. Ich esse ein großes Eis und als ich schon weiter will, kommt Stephan an.
Es sind jetzt noch gut 100 Kilometer bis zur FEWO; Stephan will auch dort übernachten und so fahren wir nach Stephans Portion Pasta- ich esse ein zweites Eis- gemeinsam weiter.
Nach weiteren 10 Kilometern Rückenwind ist die Spitze der Ostküste, bzw. der Straße von Messina erreicht; von nun an folgen wir der nördlichen Küstenstraße ca. 350 km gen Westen bis Trapani. Die Windvorhersage hatte kräftigen Westwind für den morgigen Tag angekündigt- doch zunächst kam dieser noch kräftig aus Süden, das heißt er stürmte die Täler hinunter zum Meer. Da wir diese Täler queren mussten, hieß es zunächst gegen den Wind talaufwärts, wobei wir fast zum Stehen kamen- auf der Brücke mussten wir den Lenker gut festhalten, um nicht von dieser herunter gefegt zu werden. Talabwärts dann Sturm im Rücken, vorbei wir schnell auf über 40 km/h kamen.
Und so ging es von Tal zu Tal. Manches Mal hatte ich ein mulmigen Gefühl- vor allem, wenn große abgebrochene Äste auf der Straße lagen. Später öffnete sich die Landschaft und der Sturm legte sich.
Wir halten nach ca. 50 Kilometern kurz hinter Barcellona an einem Grill- Restaurant. Dafür wollen wir in Patti Marina, dem 4. Kotrollpunkt, nicht lange stehen und bis Capo d'Orlando durchfahren. In Patti gibt es Schlafmöglichkeiten und den 1. Bagdrop und vorher muss noch ein ordentlicher Anstieg bewältigt werden.
Ca. 00:30 sind wir an der Ferienwohnung- Ankunft um Mitternacht, wie angekündigt, war nicht zu schaffen- zu viele Anstiege hatte diese flache Küstenstraße.
In der Ferienwohnung fanden wir den Tisch, wie durch ein Wunder, gedeckt.
340 Kilometer, also ein Drittel der Strecke war geschafft. Duschen, essen und nach Bett und möglichst viel schlafen.
Kurz vor Sonnenaufgang saßen wir wieder auf dem Rad, als eben eine kleine Gruppe vorbei fährt. Wir hängen uns da erst einmal rein.
Nur 45 Kilometer später, in St. Stefano in der Bar da Franco, bekommen wir dann unser zweites Frühstück - Cornetto e Caffe' . Ein schöner Platz hier- wir nehmen uns die Zeit diese Pause zu genießen. St. Stefano ist eine Töpferstadt.
Bis hierher hatten wir nicht das gleiche Tempo- ich fuhr alleine - Stephan fand eine Gruppe und kam nur wenige Minuten später an.
So war es auch auf den nächsten 70 Kilometern- in Termini Imerese wollten wir uns wieder treffen. Doch zunächst ging es von der Küstenstraße auf der Serpentina Paolo Balsamo steil bergan.
(80 Hm auf 1 km) Und das in der Mittagshitze. Da kam das schattige Cafe auf dem Piazza Duomo gerade recht. Auch hier kam Stephan nur wenige Minuten später, so dass wir gemeinsam Kaffee und kühlende Getränke bestellten.
Noch 48 Kilometer bis Palermo. Ich bin gespannt. Kurz vor der großen Stadt fahren wir auf eine kleine Gruppe auf. Wir fahren zunächst immer direkt an der Küste entlang- links und rechts kleinere Häüser, wahrscheinlich Fischerhäuser- es riecht nach Fisch, Müll, Abgasen.....Wenn ich zunächst wieder auf einen Stadt- Cross ala Messina gehofft hatte, wurde ich enttäuscht. Großstadtdschungel. Die Gruppe verlieren wir dann schnell wieder und als die Straße ansteigt auf immerhin 75 m bin ich wieder alleine, jedoch der nächste Kontrollpunkt ist nicht mehr weit- fast schon außerhalb Palermos an einer Ausfallstraße.
Route 11 ist ein Cafe/ Restaurant an einer Tankstelle. Draußen heiß- drinnen voll, wir lassen uns Zeit, regenerieren etwas bei einem Nudelgericht aus der Aluschale und hinterher ein Eis.
Es ist ca. 14 Uhr und wir haben die Hälfte des Brevets geschafft. Angela ist von Capo nach St. Stefano gefahren und macht in der Bar da Franco Mittagspause- sie schickt mir ein Foto von ihrem Nudelgericht und es ist leicht rechteckig angerichtet und gleicht doch sehr unserem- nur auf einem Teller.
Den ganzen Tag hatten wir kräftigen Gegenwind- Angela freut sich auf die Rückfahrt- wir jedoch haben noch ca. 100 km bis Trapani an der Westküste.
Diesen Punkt, wo der Wind hoffentlich etwas günstiger für uns sein würde, sehnte ich nun langsam herbei. Und das Profil bis dorthin glich einem Klassiker- Profil, ein ständiges Auf und Ab zunächst an der Küste entlang (mit schönen Ausblicken- das Blau des Meeres ändert ständig seine Farbe...) und dann verlassen wir die Küste, schneiden etwas ab, weil es im Norden keine durchgängige Straße gibt. Das bedeutet 3x auf über 200 m bis Buseto Palizolo und noch einmal auf 270 m bevor wir nach Trapani also an die Küste kommen.
Die
Bar Macao liegt an der Straße mitten im Nichts und hat leckere Erdbeer- Törtchen, wie auf den Google- Fotos zu sehen. Ich esse mehrere davon.
In Trapani macht der Track eine kleine Stadtrundfahrt. Es riecht stark nach Ruß, bzw. Abgasen und als wir dem Hafen näher kommen, sehen wir auch warum: Mehrere Traumschiffe liegen hier- offensichtlich mit laufenden Motoren. Ein Traum!
250 Kilometer Gegenwind- unser Tagewerk. Nun im Dunkeln fährt es sich deutlich leichter- die Straßen flach und gerade- der ständige Druck auf die Pedale ist jetzt weg und wir merken, was wir geleistet haben. In Marsala halten wir spontan an einer Pizzeria mit Holzofen. Wir setzen uns auf eine Bank davor, warten während der Pizzabäcker seine Arbeit tut und unterhalten uns mit dem Chef. Ich möchte einen Wein dazu trinken- doch den gibt es leider nicht.
In Mazzara, 22 km weiter, hat Stephan mich plötzlich verloren. Der Grund- ich hatte spontan vor einer Vinaria angehalten und trank nun Wein aus einem Plastikbecher, den mir der Weinhändler aus einer Plastikflasche eingeschenkt hatte. Sein Kumpel versuchte mir einen alten NSU auf seinem Handy zu zeigen- beide hatten offensichtlich schon länger dort gestanden und den Wein probiert. Große Holzfässer waren in seinem Laden zu sehen. Natürlich musste ich auch einen zweiten Becher probieren von dem Wein, den ich sehr lecker fand.
Noch 39 km bis Selinunte, wo wir schlafen wollten. Leider fuhren wir wieder von der Küste weg und es wurde wellig. Müde und etwas kraftlos sehnten wir unserem Schlafplatz nun entgegen.
Den QR- Code zum einloggen müssen wir suchen !? ein Scherz des Veranstalters, wie uns ein Mitfahrer sagt, den ich jetzt gerade gar nicht lustig finde. Der Eingang, die Lobby des Hotels, überall liegen Randonneure und das finden Touristen, die hier um 1 Uhr nachts aus dem Bus geworfen werden und mit ihren großen Koffern ankommen, auch nicht lustig. Ich schon. Wir finden den QR- Code auf dem Dach des Hotels. Dazu fahren wir mit dem Aufzug in den 4 Stock und klettern eine kleine Treppe hoch.
Anschließend können wir uns endlich für die Nacht fertig machen. Es gibt keinen organisierten Schlafplatz für uns hier- ich finde direkt neben dem Eingang eine große, bequeme Coach, auf der Stephan und ich beide, der Länge nach, drauf passen. Viel Zeit bleibt nicht bis Sonnenaufgang- ich schlafe wahrscheinlich sofort ein.
Kurz vor Sonnenaufgang werde ich wach. Habe gut geschlafen. Überall liegen jetzt hier in der Lobby Randonneure oder sind im Kommen oder Gehen. Nur ein paar Schritte bis zur Bar. Erstmal einen Dopio für Stephan und mich.
Packen, Zähne putzen und aufs Rad- noch vor Sonnenaufgang. Letzte Tagesetappe heute, ca. 280 km Richtung Süd-Westen, also hoffentlich mit dem Wind, denn der sollte sich erst gegen Ende des Tages auf Süd drehen. Lustvoll starte ich in den Tag.
Die Strecke bis Sciacca ist dann auch richtig schön- wellig führt diese auf kleinen Nebenwegen durch ländliches Gebiet. Fruchtbar scheint es hier zu sein- sehr grün hier zu dieser Jahreszeit. Freilaufende Hunde gibt es einige und einer begleitet uns einen ganzen Anstieg lang....Ich behalte ihn gut im Auge- er bleibt friedlich, bellt nicht einmal.
In Sciacca (km35) halten wir an der ersten Bar. Hier frühstücken wir ausgiebig- Cornetti, Caffe, Cornetti- Caffe....
Die Bar liegt auf Meereshöhe und, um auf die SS115 zu gelangen, müssen wir durch den Ort auf engen Straßen 50 Hm steil bergauf. Einbahnstraße und Baustelle können mich dabei nicht aufhalten. Wieder ein netter Stadt- Cross, bevor wir nun die SS115 bis hinter Gela, also für 160 km nicht mehr verlassen.
Diesen Streckenabschnitt hatte ich mir anders, schöner vorgestellt.
Und das sieht dann so aus:
Breite Straße, viel Landschaft links und rechts, Plantagen und kaum Ausblicke aufs Meer.
Der Brevet bekommt jetzt einen ganz anderen Charakter. Passend dazu ein
Tankstellenstopp irgendwo entlang der Strecke.....
Bis zur Agora Bar bei Agrigento sind es knapp 100 Tageskilometer.
Hier lösen wir nicht unseren Gutschein ein, sondern suchen ein Restaurant.
Es ist noch nicht ganz Mezzogiorno und das Restaurant hat gerade geöffnet. Wir bestellen eine Pizza "per tre", eine Familienpizza und , weil die Zubereitung dauert, bestelle ich vorab einen riesigen Burger als Vorspeise.
Die Familienpizza ist dann tatsächlich so groß, dass wir einen Teil davon einpacken für später.
Als wir aufbrechen ist es inzwischen sehr heiß geworden und Stephan will etwas an Tempo rausnehmen. Nun ist es für mich so, dass ich mich nicht trennen will, wenn wir 2/3 eines Brevets zusammen gefahren sind. Wir verabreden also, dass jeder sein Tempo fährt und einen Treffpunkt für die Pausen. Der nächste Stopp soll bei Gela sein und ich finde eine Tankstelle an der Strecke- Wieder eine Tankstelle bei diesem Brevet- wie schön!
Und so machen wir das dann bis Portopalo der letzten Kontrollstelle vor dem Ziel: mal fährt Stephan vor, mal ich und immer verabreden wir den nächsten Treffpunkt.
Und die Abstände bis zu den Pausen werden kürzer....
In Scoglitti: Caffe und Gelato. Stephan fährt schon einmal vor und ich suche noch vergeblich einen Geldautomaten- macht nichts, der Chef winkt ab und die Rechnung bekomme ich geschenkt. Eine halbe Stunde hat Stephan nun Vorsprung und ich den Ehrgeiz ihn bis zum Ortsschild einzuholen. Die Körperspannung ist wieder da. Ein Wasser muss noch durchwatet werden direkt am Strand- dann geht es im Renntempo durch eine interessante Dünenlandschaft. Auch einige freilaufende Hunde können mich nicht aufhalten.
In Marina di Ragusa kommen wir gleichzeitig an- hier machen wir direkt am Hafen eine längere Pause. Es ist schön hier und wir genießen auf einer Bank die aufkommende Abendstimmung. Wir essen die restliche Pizza aus Agrigento und ich hole mir dazu ein Glas Wein aus der Bar gegenüber.
Hinter Pozzallo führt die Strecke zunächst ca. 20 km direkt an der Küste. Wir fliegen mit kräftigem Rückenwind dahin. Obacht müssen wir geben auf die Sandverwehungen.
Portopalo di Capo Passero, dem südlichsten Punkt der Insel, erreichen wir gegen 22:30. Knapp 60 km sind es noch bis ins Ziel- wir würden also noch rechtzeitig dort ankommen, bevor die Augen zufallen und nehmen uns Zeit für eine weitere ausgiebige Pause. Die Bar und Pasticcheria hat wieder einmal herrliche Törtchen im Angebot und ich esse mich durch das komplette Angebot, weil ich mich nicht entscheiden kann. Dazu noch einen roten Wein- es ist, als ob die Finisher- Party schon begonnen hat.
Weiter Richtung Norden haben wir wieder einen günstigen Wind. Auf halber Strecke wollen dann doch meine Augen zufallen und in Lido di Noto lege ich mich kurz auf eine Bank- kann aber nicht einschlafen. Stephan möchte runter zum Strand- kommt aber sehr schnell zurück- um diese Zeit gehört der Strand den wilden Hunden.
Bis Syracus ins Ziel zieht es sich jetzt am Ende.
Gegen 2 Uhr erreichen wir die Kaserne- der Empfang ist leider etwas bescheiden.
Da hätte ich Stephan für seinen ersten Super- Brevet etwas mehr gegönnt.
Für die Duschen sollen wir 6 Euro bezahlen- so muss es auch ohne gehen.
Es gibt Waschbecken und gemütliche Sofas- morgens geht mein Zug zurück nach Capo. Stephan kann etwas länger schlafen und holt Ana später vom Flughafen ab.
Jochen ist natürlich längst im Ziel und ist mit 51h 4. Finisher.
Wir haben in knapp 68 h viel erlebt und im Nachhinein betrachtet, sind es die Stopps, die diesen Brevet geprägt haben.
No-Stopp gilt eben nur für die Uhr. Die Maximalzeit lag im Übrigen bei 75 h und wir im Mittelfeld.
Nach nur drei Tagen Regeneration sind Angela und ich dann bei Girodellsicilia gestartet- aber das ist eine ganz andere Geschichte.