Feldbett als Akkuladestation |
Ca. 500 km und 5500 HM waren es noch bis ins Ziel- mit einem kurzen Schlafstopp in Feltre ,160 km vor Verona, so mein Plan, könnte es die finale Tagesetappe werden. Es wurden aber zwei draus.
Noch vor dem Sonnenaufgang mit dem ersten Licht starteten wir in den Tag. Vorher ging ich noch einmal ins Haus, um mich zu verabschieden und zu bedanken.
Da umarmte mich der Helfer zum Abschied.
So herzlich!
Dann folgte meist auch schon der nächste Tunnel. Die Beleuchtung schaltete sich immer etwa 30 m vor uns ein.
Ein Traum von einem Radweg.....
Bei Carnia ist der Radweg eine Baustelle- der Track führte wohl auf die Straße. Wir aber folgten zunächst der Bahntrasse so endete der Radweg für uns mit einer kleinen Crosseinlage, bevor wir auf einer langen Behelfsbrücke den Fluss querten. Das Tal verbreitete sich hier , wo mehrere Flüsse zusammen fließen und den Fuime Tagliamento bilden, zu einer gewaltigen Steinwüste.
Es sind noch 10 km bis Tolmezzo und Klaus hat die Idee des Tages. Warum nicht das Frühstück mitnehmen, was ich ja mit dem gebuchten Hotelzimmer sowieso zahlen müsste. Darauf war ich bislang nicht gekommen.
Wir freuten uns also nun auf ein ausgiebiges Hotelfrühstück.
Am Nebentisch eine Gruppe mit 6 Rennradfahrern, aßen nicht so viel wie wir.
Mit vollen Bäuchen machten wir uns wieder auf den Weg- nun begann der schwere Teil des Tages. Zwei Pässe, der Plöckenpass und die Karnische Höhe waren nun zu überwinden, bevor wir zum zweiten Mal nach Villabassa/ Niederdorf kämen.
In Timau (K9), auf halber Höhe,stempeln wir nur und Chris treffen wir hier wieder einmal.
Endlich, ein richtiger Alpenpass ist nun zu fahren und ein schöner dazu:
"Die Kehren Nummer 7 bis 12 stapeln sich auf nur 1,5 km" Quäldich.de
Oben ist ein Rummelplatz- ich dehne kurz und dann stürzen wir uns in eine schnelle Abfahrt.
Immer noch satt vom Frühstück nehmen wir gleich den zweiten Pass des Tages ohne Pause in Angriff.
"Diese 40 Kilometer sind kein Zuckerschlecken: 1300 Meter Höhenunterschied auf einer Straße, die aufgrund von kurzen Abfahrten und kleinen Rissen nicht immer glatt ist.
Aber die alpine und ländliche Umgebung ist außerordentlich angenehm.",
schreibt der Veranstalter zu diesem Abschnitt und so kommt es tatsächlich
Die Risse stören beim bergauf fahren nicht- aber die Abfahrten. Kaum sind Höhenmeter mühsam erklommen- werden sie wieder zunichte gemacht.
Die Steilheit der Anstiege ist körperlich anstrengend- die Abfahrten sind es mental. Wir werden dann auch wieder hungrig und in einem dieser schönen alpinen Dörfer setzen wir uns zum Mittagstisch in den Garten in den Schatten.Es ist inzwischen auch wieder richtig heiß geworden-
Bei alkfreiem Bier und gut- bürgerlicher Küche lassen wir es uns gut gehen.
Außerordentlich angenehm!
Die Wirtin meint, es sei nicht mehr weit bis zur Passhöhe und auch einfach zu fahren. Sie sieht allerdings eher nach Motorrad- oder Autofahrerin aus.
Aber ganz Unrecht hat sie nicht. Wir werden jedoch kurz zuvor gestoppt- die Straße ist gesperrt. Ein Auto war von der Straße abgekommen und hatte sich mehrfach überschlagen und war in der Wiese liegen geblieben.
Rettungshubschrauber und -wagen mussten erst los- vorher würde der Feuerwehrmann uns nicht durchlassen. Eine halbe Stunde verloren wir hier an Zeit.
Eine kurze, schnelle Abfahrt, bei der wir nicht halb so viele Höhenmeter verlieren, als wir rauf gefahren waren, und wir waren wieder im Tal der Drau. Ca. 20 km fahren wir nun auf dem Drauradweg, den ich ja auf dem Hinweg gemieden hatte- zurecht! Es ist schwierig und auch manchmal gefährlich Tempo zu machen- auch werden gegenüber der Straße, die später parallel verläuft, etliche Höhenmeter mehr gemacht. Siesdrum, die beiden schweren Pässe lagen hinter uns und vor uns lag nur noch der Passo Cimabanche, der uns von Verona trennte. Dieser Pass aber wäre, laut Quäldich.de, nicht der Rede wert.
Bei Toblach queren wir die Grenze zu Italien und sind bald wieder in Villabassa/Niederdorf.
Hier, wie auf der Hinfahrt, gibt es in der Bar des Club-Hauses wieder richtig gutes Essen und nach nicht einmal 50 Kilometern, seit unserem gutbürgerlichem Essen, haben wir schon wieder Appetit.
Zum Glück noch im Hellen fahren wir weiter, denn bis Cortina d'Ampezzo bietet sich ein tolles Alpen-Dolomiten- Panorama. Erst , als wir diesen berühmten Skiort erreichen wird es langsam dunkel.
Bei Tageslicht hatten wir heute, bedingt durch die langen Pausen aber auch durch das Bergauffahren (immerhin ca. 4300Hm) nur wenige Kilometer gemacht. Doch darüber machten wir uns keine Gedanken- wir hatten keinen Druck. In die Nacht hinein fahrend, sollte sich das Tempo auch bald entscheidend ändern, denn bis Feltre ging es nur noch bergab. Ab Cortina wurde es steiler. Den Radweg ignorierten wir- mit 60+ km/h im Dunklen auf einem Radweg fahren, hielten wir für ungesund. Einige Tunnel waren zu durchfahren- die wenigen Autos auf der breiten Straße, waren mit hoher Geschwindigkeit unterwegs. Nicht wirklich gemütlich. Um die Kontrollstelle 11 in Tai di Cadore nicht zu verpassen, nutzen wir wieder den Track- grober Asphalt, Schotter und Drängelgitter bietet uns der Dolomiten- Radweg. Die Stazion, der alte Bahnhof, sieht gemütlich aus. Ca. 20 Randonneure pausieren hier- doch jetzt brauchen wir keine Pause und fahren nach dem Stempeln gleich weiter- machen so etliche Platzierungen gut. Wieder auf der Hauptstraße, geht es gleich steil mit hohem Tempo bergab. Tunnel, Baustellen und rasende Autofahrer.....mal sind wir auf dem Track- mal haben wir "Trackabweichung", wie uns das Garmin von Klaus immer wieder verkündet und uns wieder auf diesen zurückführen will. An einer Engstelle wegen einer Baustelle, will Klaus nicht mehr auf der Hauptstraße fahren. "Back on Track", obwohl wir gerade hier auf eben diesem fahren.....Da ich den Track und die Hauptstraße nicht verlassen möchte, fahren wir in getrennte Richtungen weiter.
Bald wird es flacher. An einer Brücke halte ich, um mich zu orientieren. Hauptstraße oder Track? Da meine Stirnlampe ausgefallen ist, bin ich gleich umgeben von völliger Dunkelheit. In dieser Industriegegend fühle ich mich dann etwas unwohl so alleine. Hundegebell im Hintergrund. Ich entscheide mich dann auf dem Track zu bleiben. Als dieser jedoch bei Ponte delle Alpi auf kleinen Wegen sich durch Wohngebiete schlängelt, die Hauptstraße jedoch schnurgerade nach Belluno führt, werde ich wieder trackuntreu. Dort verfahre ich mich leicht. Bis Feltre sind es jetzt noch ca. 30 km- ich will ankommen. Die Straße geht leicht bergab und ich kann ein gutes Tempo fahren. Einmal mache ich mir etwas Sorgen um Klaus und schaue ins Handy auf die Tracker- Seite. Als ich sehe, dass auch er sich in Richtung Feltre bewegt, nehme ich beruhigt die letzten Kilometer dieser Tagesetappe unter die Räder.
Die Kontrollstelle finde ich unbemannt. Zwei andere Randonneure zeigen mir den Stempel und wo ich mich hinlegen kann. Ein großes, seltsames Haus ist diese Kaserne. Im 1. Stock sind zahlreiche Betten in einem großen Raum. Ich nehme das Erstbeste, am Eingang gelegene. So könnte mich Klaus finden. Dazu schrieb ich ihm eine SMS. Das Bett war extrem weich, mit Plastik überzogen- dazu gab es kratzige Decken. Ich schlief sofort ein. Es muss gegen 02:00 Uhr gewesen sein.
"Die Strecke ist leider nicht durchgängig asphaltiert. Von Calalzo bis
zur Grenze am alten Zoll (Dogana vecchia, rund 30 km) durchgängig guter
Asphaltbelag, teils neu, a b der Grenze Venetien/Cortina verfestigter
Splitt/Schotter, für MTB/ATB gut fahrbar, nicht für Rennräder. Ab
Acquabona/Zuel wieder Asphalt bis Cortina, teils Schlaglöcher in Zuel.
Cortina - Fiammes: Teilstück Ashalt. Fiammes - Toblach: verfestigter
Splitt, im Höhlensteintal teils schlechte Wegstrecke, Schotter/Steine
(teils Bauarbeiten 2009). Jenseits des Toblacher Sees kurz vor Toblach
wieder Asphalt."
Wenn ich das so lese, bin ich froh, dass wir im Dunkeln nicht auf dem Track gefahren sind.
Im Hellen mit einem Schotterrad bestimmt ein Erlebnis und vielleicht hole ich das einmal nach.
hier geht es bald weiter
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