Mittwoch, 21. Dezember 2016

TBB V7 Eiskalt

Ralf macht mal wieder was:

Am Samstag, den 18.2.17 fahre ich eine Crossrunde von Ludwigsfelde aus. Wir fahren mit der Bahn von Berlin aus raus und rein. Die Runde wäre bis Ludwigsfelde 140km lang mit Verpflegungs- und Wärmemöglichkeiten alle knapp 50km, also durchaus machbar. Die Verpflegungs- und Wärmemöglichkeiten sind als Wegepunkte hinterlegt.

link

Dienstag, 13. Dezember 2016

Tuscany Trail: And the lion looks friendly this time

Prolog:

"Severge weather"- Unwetter nennt man das wohl hierzulande und ich meine nicht das Unwetter, wovor hier in Schleswig-Holstein neuerdings ständig gewarnt wird: es könnte ja bei höheren Windgeschwindigkeiten ein Ast abbrechen....

Trans Iowa konnte ich zweimal nicht zu Ende fahren deswegen- 2014 fuhr ich 380 km und brach dann wegen heftiger "Thunderstorms" ab und 2015 kam ich nicht rechtzeitig zum ersten Kontrollpunkt, weil die Straßen so weich waren, dass man trotz maximaler Anstrengung den geforderten 19er Schnitt nicht fahren konnte. (nur einer von Hundert Startern schaffte das)

Revanche, laut Duden eine "Chance, eine erlittene Niederlage bei einem Wettkampf in einer Wiederholung wettzumachen" bestand für mich nicht darin, Trans Iowa noch ein drittes Mal zu fahren; das stand für mich gleich fest. Denn ein Zeitlimit aufzustellen, das zu schaffen nur mit (Wetter-)Glück zu schaffen ist, machte für mich keinen Sinn mehr; zumal der Aufwand dafür zu groß wäre.

Ich musste also etwas Ähnliches finden- vom Charakter und Anforderungsprofil her.

Der Tuscany Trail war da genau das richtige:

560 km unsupported bicycle adventure, also eine bikepacking Tour, größtenteils abseits der asphaltierten Straßen, ohne Etappen und fremde Hilfe. Unterschiede zu Trans Iowa bestanden darin, dass es einen GPS- track, Schöwettergarantie (Toscana!) und kein Zeitlimit gab.

Mein Hauptziel in diesem Jahr war zwar die Mille Miglia im August aber ich brauchte ja diese Revanche und als Trainingstour (!?) konnte das ja auch nicht schaden.

Also, genau das Richtige für mich und so stand für mich schnell fest, dass ich dort hinfahren würde. Trans Iowa wäre dann auch erledigt.

Klaus und Nils wollten auch- mit Klaus würde ich wohlmöglich zusammen fahren, denn im Gelände haben wir in Etwa den gleichen Rhytmus.
Wir machten dann auch gemeinsame Trainingsfahrten- einmal zum Outdoorladen nach Kiel, denn Klaus wollte "wenn schon bikepacking, dann richtig". Ich hatte Hotelübernachtungen in Erwägung gezogen.

3 Tage wollten wir fahren, die Strecke in Teilen von 200, 200 und 160 km einteilen. Das hielten wir für realistisch, aufgrund unserer Cross-Brevet Erfahrungen und zumal 2014 die ersten nach 1,5 Tagen !! im Ziel waren.

Übernachten wollten wir draußen, schauen, was sich als Schlafstätte so anbietet und dazu hatten wir uns eine neue ultraleichte Luftmatratze besorgt, die sich zwar nicht selber aufpustet, dafür aber fast 500gr leichter ist, als die, die ich schon lange bei Brevets nutze.
Unser erster Schlaf wäre dann bei Greve in Chianti- Klaus wollte das trainieren.

Da der Tuscany Trail viele steile Höhenmeter aufweist, wollte ich so leicht, wie möglich packen. Alles verstaut in ein neues, kleineres, leichteres "Randonneurchen" - keine Lenkertasche, denn ich muss im Gelände das Vorderrad sehen können. Lediglich Georgs Feedbag  durfte mit.

Und so sah das Rad dann fertig gepackt aus:


Wir erreichten Massa über die A15, die sich durch den Apennin schlängelt.
Hier sind keine Schilder aufgestellt, dass man nicht weniger als 130 fahren darf! Ansonsten verlief die Hinfahrt ganz gut und es war auch bislang sonnig gewesen- in Süddeutschland hatte es Starkregen mit Überschwemmungen gegeben.
Doch als wir uns dem Mittelmeer näherten sahen wir auch hier dunkle Wolken. Wir bezogen unsere Pension am Berg und machten uns dann auf den Weg zur Anmeldung. Unterwegs fing das Elend an.




Bei der Anmeldung trafen wir Nils und draußen schüttete es nun richtig.


















In Iowa im letzten Jahr begann es auch mit dem Meeting am Vortag- es schien als ob die Revanche begonnen hatte und es mir nicht so leicht gemacht würde.

Allora!


Bei der anschließenden Pizza saßen wir trocken- nur die Räder wurden nass. In der Nacht gab es heftige Gewitter- wir lagen warm und trocken...
Jedoch der Blick am nächsten Morgen aus dem Fenster Richtung Süden war es nicht.
























hier gehts bald weiter



Tuscany Trail- Der erste Tag


Der erste Tag

Die Wetterprognosen waren also nicht so berauschend und am Abend zuvor hatten wir noch darüber geredet, den Start um einen Tag zu verschieben- viele Italiener würden es sicher so machen.  Auf jeden Fall wollten wir pünktlich starten, ein paar Meter rollen, um uns dann in ein Cafe´ zu setzen und auf gutes Wetter zu warten. Natürlich war dies nicht wirklich eine Option für uns.

Auf dem Piazza Arancia gab es einen Marmorbrunnen umringt von Löwen- da war er wieder „the lion“- Guitar Ted hatte Trans Iowa mit einem Löwen verglichen im letzten Jahr. Doch dieser sah doch ganz kuschelig aus, oder?
Zum ersten Mal erzählte ich nun auch Klaus, dass ich den Tuscany Trail auch als Revanche für Trans Iowa fahren „müsste“ und er meinte, dann müsste ich ja finishen, denn sonst würde es nie wieder gutes Wetter bei solchen Brevets geben. Ich hatte also eine Mission.


Langsam füllte sich nun der Platz mit dem fahrenden Volk- 527 Teilnehmer waren gemeldet. Die meisten fuhren MTBs, wie der Veranstalter empfohlen hatte, es gab aber auch Crosser und ein paar Fatbikes. Vermutlich gab es aber nur einen Teilnehmer mit Cantilever- Bremsen!
Der Untergrund war zwar nass aber es regnete  nicht und der Himmel war gar nicht so dunkel. Trocken starten- das ist viel wert.

Ein paar Fotos vom Start:







Wir hatten Nils nicht getroffen am Start- der kam uns dann auf den ersten Metern entgegen; er hatte, glaube ich, verschlafen und/oder die Strecke zum Start unterschätzt.
Zu dritt gingen wir als Letzte auf die Strecke, zogen aber auf den ersten flachen Kilometern bis …., wo der erste Anstieg des Tages wartete, zügig am langgestreckten Feld vorbei.

Das war ein tolles Bild: 500 Fahrer schlängeln sich auf den engen Straßen scheinbar endlos dahin.
Und unübersehbar, wir fahren direkt in das drohende Unwetter hinein.
Vielleicht sollte ich hier schon mal erwähnen, dass ich aus Gewichtsgründen, auf jeglichen Regenschutz verzichtet hatte. Die meisten anderen Fahrer hatten da weitaus mehr Gewicht geladen und außerdem war es ja warm. (…Grad)









Wir trafen Sven aus Berlin (in blau)
Kurz vor dem Anstieg fing es dann an zu regnen- im Nu wurden die Wege zu Bächen, die Bäche zu reißenden Wasserläufen.
Die rötliche Färbung des herunterfließenden Wassers erinnerte an Bilder aus dem Fernseher von Überschwemmungskatastrophen.
Das Durchfahren des Wasser war kein Problem- wir waren sowieso schon völlig durchnässt- und machte sogar Spaß. So etwas hatte ich bislang nur einmal ähnlich bei unserer Bungsberg CTF erlebt. Wenn es nur keine Erdrutsche gab, würden wir da schon durchkommen.






Der Anstieg, zunächst noch asphaltiert, wurde immer steiler und wir dadurch wärmer. Hier verloren wir Nils, der früh schon absteigen musste. Er wollte sich sowieso Zeit nehmen für die Tour. Die MTB-ler kurbelten ihre kleinen Gänge und wir, in Ermangelung dieser, (ich fuhr 34/32- also immer noch eine Über-setzung, das  war mir wichtig) konnten auch hier wieder überholen, bis es so steil wurde, dass ein Fahren kaum mehr möglich war. 
Auf Asphalt folgte Beton, dann Trail. Ich habe gelernt, dass, wenn es am steilsten ist, die Wege betoniert und mit Querrillen versehen werden, vermutlich, weil sonst selbst die bergtauglichsten, allradgetriebenen Fahrzeuge hier nicht mehr fahren könnten. Der anschließende Trail war steinig und natürlich schlammig.
Oft mussten wir absteigen und schieben.

Hier einige Bilder vom Aufstieg.













 Endlich waren wir oben.  Erster :-)

 
Im Abstieg- mehr Rutschen als Fahren, war Klaus, nicht nur wegen der Bremsen im Vorteil.
Ein zum Wasserfall mutierter Bach musste durchwatet werden- spannend. Hier kamen uns Wanderer entgegen, die wir leider etwas ausbremsten- sie machten Platz zum Vorbeifahren- was sie wohl beim 500sten Fahrer gedacht haben.





Der Regen hatte aufgehört, es wurde wärmer und es wurde nebelig.




Manchmal dachte ich, jetzt bin ich oben, denn es ging wieder bergab- doch es dauerte nicht lange, dann stieg der trail wieder bergan. Und so ging es ständig- rauf, runter und wieder rauf. Ich hatte das Gefühl, es nahm kein Ende.
Nun war ich auch über längere Passagen allein unterwegs. Klaus hatte ich schon im Aufstieg verloren und lag vor mir. Ein Fahrer rief mehrmals sehr laut nach seinen Mitfahrern- etwas unheimlich bei dem Nebel. Gut, hätten wir den track nicht gehabt, wir wären sicherlich hoffnungslos herumgeirrt.

  Darüber wurde es irgendwann dunkel. Der gefahrene Schnitt lag so zwischen 10 und 12 km/h. Im nebligen Dunkel behinderte die Stirnlampe die Sicht mehr, als das sie nutzte. Jedoch ohne konnte ich den track nicht sehen. Teilweise war die Sicht unter 3 Metern und das bei dieser schlammigen, mit Steinen gespickten Abfahrt. Jedoch nun war ich sicher, dass diese die letzte lange Abfahrt war, die letztlich nach Montale ins Arnotal führte. Hier würden wir den Apennin hinter uns lassen und damit auch die längsten, höchsten Anstiege der Tour. Ich musste oft vom Rad- ich glaube, ich schob mehr, als das ich fuhr.
Klaus rief an, da war es kurz vor 22 Uhr. Er habe eine Pizza gegessen, das Restaurant wollte schließen und wo ich denn wäre. Ich kam gerade vom trail wieder auf Asphalt und freute mich. Doch leider nicht lange, denn die Straße war so dermaßen steil, dass ich sie nicht fahren konnte. Meine Bremsbeläge waren auch nahezu verbraucht- das machte mich auch nicht sicherer.

Klaus rief ein zweites Mal an, er war weiter gefahren und wartete in einer Eisdiele. Hier sollte es das beste Gelato Italiens geben, die wollen aber auch bald schließen. Davon beflügelt, lief ich weiter die Abfahrt hinunter bis ich im Flachen war. Nun beeilte ich mich- das Eis lockte- ich musste auch was essen. Bald traf ich Klaus, die Gelateria öffnete noch einmal für mich die Türe.
Nun fragten wir uns, wie es weiter gehen sollte. Wir hatten gerade einmal 145 km geschafft, waren komplett nass und wurden langsam kalt. Ein Zimmer hatten wir nicht vorbestellt und so blieb uns nichts anderes übrig, als weiter zu fahren. Ein Mountain Biker kam und fragte nach dem Weg. Er navigierte mit seinem Smartphone, dessen Akku, wohl auch durch die Nässe, leer war.
Er hatte ein Zimmer in Prato gebucht und ein bißchen beneidete ich ihn darum.
Ich überlegte kurz, ob ich ihn fragen sollte, ob er uns mit in sein Zimmer nehmen würde, beließ es aber dabei. Hinter Prato fuhren wir lange entlang von Flüssen oder Kanälen. Irgendwann musste ich mal anhalten. Ich sah zwischen Weg und Fluss waren zwei Zelte aufgebaut und jede Menge Tische und Stühle.
Neben den Zelten saßen ein Mann und eine Frau mit einem Hund.
Ich habe nicht lange überlegt und während ich hinunter ging, legte ich mir schon ein paar Wörter Italienisch zurecht. Schließlich waren Angela und ich ja im Frühjahr in Arezzo zum Sprachkurs.“ E´possibile dormiere?“, wobei ich  meine Stimme am Ende des Satzes hochzog, wie wir es für einem Fragesatz gelernt hatten.



Ein bißchen erwartete ich wohl, dass ich mit Hundegebell verjagt würde, jedoch die Beiden waren sehr freundlich und hilfsbereit. Sofort verstanden sie unsere Lage, zeigten uns einen Platz im Zelt, bauten extra zwei Feldbetten auf und nahmen ihre mit nach draußen, damit wir ungestört wären. Die Frau brachte mir noch ein Bettlaken zum Zudecken und weil sie nur eins davon hatte, bekam Klaus ihren Frottee- Bademantel und jeder eine Flasche Wasser.
Es hatte wohl so stark geregnet, dass der Boden voller Pfützen war. Ich fühlte mich gleich sehr wohl- dem konnte auch das oliv- grün unserer Behausung nichts anhaben. Ich schlief schnell und gut. Leider konnte wohl Klaus kaum ein Auge zu machen- sei es wegen des Stromaggregats oder wegen dem Flutlicht mit dem der Platz beleuchtet wurde.

















Tuscany Trail - Der zweite Tag

Der zweite Tag

Wir erwachten früh, es war gerade hell geworden und als wir aus dem Zelt sahen, lachte uns Sven aus Berlin entgegen, der sich gerade ein Frühstück zubereitete. 

Wir machten uns zügig abfahrbereit, denn wir freuten uns auch schon auf ein Frühstück. Nun kamen auch andere Fahrer zu diesem Platz- ob und wo diese wohl übernachtet hatten? Wir bedankten uns noch einmal kurz bei unseren Rettern, fuhren noch über eine Brücke und schon waren wir in einem Ort und die erste Bar war auch gleich gefunden. Wir bestellten jeder Kaffee und gleich mehrere Pasta. (Keine Nudeln sondern süße Teigteilchen, wenn man Pasta einzeln bestellt, so wie wir es in Arezzo gelernt hatten) Anschließend das gleiche noch einmal- es hatte draußen angefangen zu regnen und so eilig hatten wir es plötzlich nicht mehr. So gestärkt fuhren wir dann recht zügig immer entlang von Flüssen und Kanälen bis wir irgendwann den Arno erreichten. Zum ersten Mal fuhren wir eine weiße Straße. Am Arno entlang, wir waren längst im Einzugsgebiet von Florenz, kamen wir dann in die historische Innenstadt und auch zum Dom.

Etwas Sightseeing kann ja nicht schaden, jedoch hatte ich im Frühjahr schon genau die gleiche Route kennengelernt und Klaus war auch schon einmal hier gewesen. Wir hielten uns also nicht unnötig auf.


David stand noch da, doch neu war ein Handwerker in Gold auf einem Podest- den fand ich gut. Später dann, schon außerhalb Florenz, sah ich noch Skulpturen aus gebrannter Erde, die einen schönen Kontrast zu den Göttern aus Marmor darstellten. 
Über die Ponte Vecchio fuhren wir Richtung Süden aus der Stadt hinaus.










Bislang waren wir zügig, fast euphorisch vorangekommen.
Jetzt jedoch zeigte sich der Tuscany Trail wieder von seiner harten Seite. Gleich ging es wieder richtig steil bergan. Asphaltstraßen wechselten nun mit den ersten Schotterpisten. Es ging ständig rauf und runter und jedes Mal war es super steil- die Abfahrten waren kurz und schnell- die Auffahrten dauerten dementsprechend lange. Jedoch, die Euphorie blieb. Ich wusste, wir würden dann bald ins Tal der Elsa kommen- da würde es sicher besser rollen.



San Gimignano war dann der erste historische Ort, den wir durchfuhren. Was alle historischen Orte gemein haben, ist, dass sie auf einem Berg liegen und meistens liegt ein Tal mit einem Fluss dazwischen.
Was uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war und wir auch nicht wirklich wissen wollten, war, dass diese Topografie fast bis zum Ende des Tuscany Trails so sein würde. Wir besuchten also nahezu jede historische Stadt der Toscana und durchquerten dazu nahezu jedes Flusstal. Nur der Monte Amiata, der höchste Berg der Toscana war nicht im Profil- den konnten wir einmal von Radicofani aus erahnen. 
Hier schon einmal die Liste der Ortsdurchfahrten:
San Gimignano, Montereggiano, Siena,  San Quirico d´Orcia, Radicofani, Sorano, Pitiglian.
San Gimignano war von Touristen überlaufen- ich mochte gar nicht fotografieren. Die Fotos stammen von Klaus.


Im Tal der Elsa folgte der trail dem via Francigena, einem Pilgerweg, der sich durch Europa bis Rom hinzieht. Es rollte keinen Meter- und jeder sollte hart erkämpft werden.

Pilgerwege sind ja sprichwörtlich steinig- dazu kam, dass die Wege, aufgrund des heftigen Regens, der offensichtlich auch hier durchgezogen sein musste, ausgewaschen, schlammig oder überschwemmt waren oder alles drei gleichzeitig. Jeder Kilometer war, wie bei einem Crossrennen, technisch unglaublich anspruchsvoll. Und dabei keineswegs flach. Abfahrten fuhr ich in der Regel im Unterlenker- so konnte ich die Lücken zwischen den Steinen besser treffen und die Bremsen nur so wirkungsvoll betätigen. Überhaupt waren die Beläge, die ich morgens gewechselt hatte schon wieder runter. Ich musste dringend neue kaufen, denn ich hatte nur 2 Paar zum Wechseln dabei gebabt. Im Übrigen habe ich bei dieser Tour gelernt, dass die lachsfarbenen Koolstop dreimal so lange halten, wie die Schwarzen von Shimano. Zum Glück habe ich Canti- Bremsen mit Catridge- System, Rennrad kompatibel und die würde ich in jedem besseren Radladen bekommen.



Erwähnte ich schon, dass es bislang nur manchmal regnete?
Doch die Trockenzeiten wurden weniger und als wir in Graccano val d'Elsa , nicht mehr weit von Siena entfernt, anhielten um ein Eis zu essen, schüttete es schon richtig.
Wir erkundigten uns nach einem Radladen. Wir fanden ein gut sortiertes Radsportgeschäft und ich kaufte auch ein neues Rücklicht, denn meins, das so wasserdicht es auch aussieht, war inzwischen vollgelaufen und hatte auf Dauerbetrieb gestellt. Ich wusste nicht, wie lang es noch halten würde.
Wir hatten es nicht eilig weiter zu kommen. Ein Fatbiker hatte es auch bis hierher geschafft und reparierte seine Schaltung- das war spannender als wieder in den Regen hinaus zu fahren. Doch wir wurden langsam kalt und mussten weiter. Zwischen hier und Siena lag noch Monteriggioni Ein wunderschöner kleiner historischer Ort, der deshalb wohl nicht überlaufen war, weil er nur über steile Wege zu erreichen war und nicht mit dem Auto oder Bus.



Es wurde langsam dunkel und wir wollten in Siena ein Zimmer suchen.
 „Draußen schlafen“ wäre gar nicht gegangen, da wir nur unseren 200gr Hüttenschlafsack dabei hatten und schon den ganzen Tag mit nassen Sachen unterwegs waren. In der Steigung kurz vor dem Ortsschild Siena überholen uns zwei Italiener auf MTBs- das geht natürlich gar nicht und ich halte gegen.
Ein Ortsschildsprint entwickelt sich- natürlich nicht offen- wir plaudern und jeder zieht langsam an…:-)
Siena hat viele Betten und wir fragen uns von Hotel zu Hotel. Ich wäre schon bereit gewesen, richtig viel zu zahlen, jedoch es gibt kein freies Zimmer.
Klaus redet nur noch von Pizza und Wein, das Zimmer scheint jetzt zweitrangig und ich werde langsam nervös…
Ich weiß, dass ich nicht die Nacht durchfahren kann und will !!
Doch irgendwann beuge ich mich Klaus knurrenden Magen. Etwas resigniert und wohl auch etwas maulig, nehme auch ich vor der Pizzeria Platz.
Klaus bestellt Calzone und ich Spaghetti Aglio e Olio. Ich trinke auch von dem Rotwein, obwohl eine Weiterfahrt durch die Nacht wahrscheinlich ist.
Ah! Langsam steigen wieder die Lebensgeister.
Da Klaus  von der Calzone schwärmt, will ich auch eine- wir bestellen noch zwei.
Nun ist es fast schon Mitternacht und viele Bars, Restaurants schließen allmählich.
Was würde uns anders übrig bleiben, als durchzufahren? Die nasse Kälte bei einem Stopp wäre das größere Übel.
Vor der Weiterfahrt wollten wir noch eine Übernachtungsmöglichkeit am Bahnhof testen und bei weiteren Hotels anfragen. Im ersten Hotel bekamen wir einen Tipp- etwas abseits des tracks- ok, wir versuchen es ein letztes Mal.
Glück ! Wir bekommen das letzte freie Zimmer. Sehr erleichtert schiebe ich meine Kreditkarte über den Tresen.
Im Zimmer duschen wir erst einmal so lange, bis wir nicht mehr frieren und waschen unsere Trikots im Handwaschbecken. Punkt zwölf liege ich im Bett, der Wecker klingelt um 6 und ich habe 6 h geschlafen und keine Sekunde weniger. Klaus gelang dies wieder mal nicht so gut- so langsam baute er ein Schlafdefizit auf.

Hier hängt u.a. mein langärmliges Winterunterhemd zum Trocknen.
Dies hatte ich eigentlich nur für die Nacht zum Schlafen mitgenommen- ich habe es während der ganzen Tour getragen. (aber nicht beim Schlafen) Nur gut, dass ich es dabei hatte.