Samstag, 29. November 2014

Wenn die Reifen dicker sind als der Rahmen ,

...dann ist es kein Rennrad und auch kein Cyclocross- Rad.

Es ist ein Surly.


The Cross-Check was the third frame we ever offered. There is no such thing as one bike that can do it all, but the Cross-Check does a good job of most things people use bikes for. It’s a cyclocross bike by design but that’s not how most people use it. It does as good a job getting you across the country as it does getting you across town. It’s at home on the road and on trails, on gravel, and just about whatever else you might run into. 

It’ll take pretty big tires, or smaller ones if you like.

Tatsächlich nutze ich mein Surly bei CX- Rennen aber auch als Randonneur oder auch auf längeren Schotter- Touren- und es macht einen "guten Job".

Zur Verwandlung benötige ich nur jeweils einen Satz Reifen und /oder mehrere Laufräder.

Nun teste ich gerade 42er Breitreifen von Specialized.

Drei Probefahrten habe ich bislang gemacht:
Die erste führte mich von Itzehoe entlang der Stör durch die Töpferstadt Kellinghusen, weiter durch den Naturpark Aukrug mit der 83m hohen Itzespitze über den "Mittelpunkt" und am Westensee vorbei bis zum Nord-Ostsee-Kanal. Am Kanal entlang auf Betonplattenwegen bis Kiel- dort an der Förde entlang bis zum Bahnhof. Bis auf den Streckenabschnitt am Kanal fahre ich ausschließlich auf Asphalt.
Fazit:
am Nord-Ostsee-Kanal, butterweich über Betonplatten
Da ich es nicht eilig habe, genieße ich den Komfort, ich fahre butterweich und gleichzeitig scheint der Rollwiderstand nicht schlecht zu sein. Als ich am Westensee bin, überlege ich kurz, ob ich die Strecke am Kanal nicht weglassen soll, denn ich fahre bekanntlich nicht gerne auf Betonplatten. Aber ich will ja den Reifen testen. Ich bin anschließend erstaunt, wie weich es sich auch auf diesem Untergrund fahren lässt, sind doch die Absätze der Platten kaum zu spüren.


Die zweiten Probefahrt sollte erst zeigen, wie sich der Reifen auf Schotterstraßen und auch auf Ostholsteins B- roads verhält.
Klaus hatte mich eingeladen eine Runde von Oldenburg entlang des Grabens bis Dahme  und dann immer an der Küste entlang hoch bis Großenbrode und Heiligenhafen zu fahren.
In Heiligenhafen durfte eine Pause in der randonneursbesten Tankstelle nicht fehlen und von dort noch ein Stück entlang der Küste zurück nach Oldenburg. Diese Tour sollte gleichzeitig eine Erkundungstour für einen Cross- Brevet im September 2015 werden.
Der Wetterbericht verspricht 9°C, leichter Regen, kräftiger Ostwind, gefühlt wie 6°C.
Beim Frühstück erkläre ich noch, wie unsinnig ich die gefühlten Temperaturen finde, da ich mir ungerne sagen lasse, was ich zu fühlen habe.
Wie ist es aber bei einem Reifentest? Messbares beschränkt sich fast ausschließlich auf das Gewicht, wenn ich draußen und nicht unter Laborbedingungen teste. Die Platten kann ich noch zählen....
Ich muss mich auf mein Gefühl verlassen. Als wir von Oldenburg auf langen, geraden, ebenen Schotterpisten entlang des Grabens bei Nieselregen gegen den Wind fahren, da fühlt es sich genau so an, wie eine Trainingsfahrt für Trans Iowa.

Auch hier keine Buswartehäuschen weit und breit zu sehen!
Wir fahren auch Singletrails und am Ende einige Hügelsprints auf Asphalt.
Fazit:
Auf glatten Schotterpisten, ohne Löcher, Hubbels etc, so wie man sie in Iowa vorfindet, aber leider nicht häufig bei uns in Ostholstein, rollt der Reifen recht gut. Bei kleinen Unebenheiten, Löcher etc. fängt der Reifen, aufgrund seines großen Volumens, schnell an zu springen. Den Reifendruck, hier 2,5 bar, würde ich allerdings nicht weiter verringern, da dieses sicher den Rollwiderstand deutlich erhöhen würde.
Auf den oberflächlich feuchten trails entlang der Küste ist der Grip gut- das ich einmal kopfüber im gepflügten Boden lande und anschließend die Steilküste herunterpurzel, dafür kann der Reifen nichts. Jedoch fühlen sich die Reifen recht schwer an, was sie ja mit 560 gr auch sind. Dieses führt auch noch zu einem weiteren Gefühl- der Antritt ist deutlich schwerer, als ich es sonst gewohnt bin, wenn ich sprinte.
Am Schaufenster der Tankstelle gelehnt, macht mein Surly einen guten Eindruck mit diesen breiten Reifen, jedoch musste ich vorher einen Platten flicken.
Nach diesem zweiten Test kann ich sagen, für mich ist dieser Reifen kein Wettkampfreifen.
Das Rollverhalten ist auf glatten ebenen Untergründen zwar nicht schlecht, im Vergleich zu anderen Reifen aber wirkt dieser doch eher schwerfällig- ich spüre das hohe Gewicht, besonders beim Antritt. Außerdem springt der Reifen bei Unebenheiten.
Ich hatte einen Platten, wahrscheinlich durch eine Scherbe bedingt.
Positiv finde ich das Aussehen- Breitreifen und Rennlenker sind eine witzige Kombination.
Auch diese butterweiche, wenn ich über Kopfsteinpflaster, Betonplatten oder Bordsteinkanten fahre, finde ich beim Stadtcrossen von Vorteil.
Aussehen ist bekanntlich Geschmackssache und zum Promenieren in der Stadt nutze ich dieses Rad eher nicht.
Bleibt noch die Frage, warum in den USA ein gravel- Reifen ein Breitreifen ist? Ein Modetrend oder ist vielleicht doch etwas dran?

"Yes, I like smaller ones"

Dieser Reifen kommt leider nicht ins Reisegepäck für Trans Iowa :-((








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