Elberadweg, Weser-, Donau- und Innradweg.....warum in die Ferne schweifen, wenn wir doch hier in Ostholstein die Quelle und Mündung der Trave nah beieinander haben. Nur 23 km Luftlinie und auf dem kürzesten Weg 25,5 Kilometer sind es von der Quelle in Gießelrade bis Travemünde.
Warum die Trave dann einen Umweg von ca. 100 Kilometern macht und nicht , wie die Schwartau den mehr oder weniger direkten Weg nimmt, hängt wohl mit einer Wasserscheide zusammen.
Angela bastelte an einem Track, der überwiegend abseits der asphaltierten Straße und dabei möglichst nah am Fluss verlaufen sollte.
Für uns überwiegend unbekanntes Gelände- bekannt war für uns nur die Eisdiele Elvis in Bad Oldesloe, unserem ersten Tagesziel.
Die Quelle in Gießelrade ist ja nicht weit für uns entfernt. Es reichte zum Warmfahren. Hier erfuhren wir, dass die Trave 124 km lang ist.
Obwohl wir hier an der Quelle schon oft entlang gefahren (Holstendorf- Runde) oder gelaufen (Sylvesterlauf Pönitz) sind, mussten wir die eigentliche Quelle doch suchen. Hübsch zugewachsen.
Als kleiner Bach schlängelt sich die Trave nun gen Westen.
Wir überqueren den Bach, der langsam an Breite zunimmt, über Brücken zum Beispiel in Siblin, Sarau, Travenhorst, Travenort bevor die Trave den Wardersee durchfließt. Kurz vor Bad Segeberg bekommen wir Hunger. Es ist Mittagszeit.
Die amerikanische Burger- Gaststätte liegt fast auf dem Track. Zwischen all den Motorradfahrern fühlen wir uns etwas deplatziert aber auch ein Reiseradler macht hier Rast. Die schwere Kost ist vermutlich eher geeignet für das Bewegen von schweren Maschinen. Unsere filigranen Bikes tun sich anschließend schwer.
Jedoch die Bäuche sind gefüllt- geschmeckt hat es eher leidlich.
Die Trave, nachdem sie aus dem Wardersee wieder herausfließt, ist nun schon ein kleiner Fluss. Nördlich Segeberg ist Mountain- Bike Terrain. Viele Single- Trails fordern uns heraus. Man kann sich gut vorstellen, dass Klaus R. (ihrfahrradprofi.de) hier mit seiner Gruppe lang geheizt ist und tatsächlich treffen wir ein Päarchen, die auf E-MTBs unterwegs sind, wie sie sagten auf "Klaus Spuren". Leider muss er seine Geschwindigkeit mehrmals entschuldigen, weil er "familiär" unterwegs ist..... . Wir queren die Bundesstraße bei Möbel Kraft. Weiter geht es Richtung Süden durch Felder und Wälder und wir sehen die Trave erst wieder, als wir diese an der Herrenmühle bei Traventhal ein weiteres Mal überqueren.
Kurz vor Schwissel weiter Richtung Süden, verläuft der Track zunächst durch Wald und dann längs der Autobahn 21. Immer wieder bekommen wir einen schönen Blick über das breite Traventhal. Auf Höhe Bebensee biegen wir dann links auf den Traveweg hinunter ins Tal und tatsächlich gibt es bei der Kupfermühle eine kleine Vieh- Brücke hinüber über den Fluss. Es geht bergauf nach Sühlen und nun schauen wir aus einer anderen Perspektive auf das Traventhal in das wir abermals hinunterfahren. Der Weg endet in einer Wiese durch die nur ein Wildwechsel führt oder war dort doch ein Weg- wir erinnern, nicht alles sollte fahrbar sein.
Kniehoch zunächst das Gras, dann ist ein kleiner Graben zu überqueren. Dicke Äste liegen dort- also doch ein Trail. Auf der anderen Seite ist er schon eher zu erkennen- wird auch wieder breiter und als der Trail wieder zum Weg wird, stören wir ein Päarchen im Camper- hier kommen wohl seltener Radfahrer vorbei. Wir biegen ab Richtung Trave und die Wiese wir immer feuchter. Es gibt wieder eine löchrige Viehbrücke hinüber und hier treffen wir zwei Kanu- Fahrerinnen, die ihr Gefährt umtragen müssen, weil die Trave so hoch ist, dass sie nicht unter die Brücke passen. Tatsächlich ist sie randvoll und das angrenzende Ufer natürlich durchnässt.
Mühsam kämpfen wir uns entlang des Ufers durch die Wiesen und bemerken nicht, dass wir einem Seitenarm folgen- Sackgasse. Da muss es irgendwo eine Brücke geben, können wir auf "Locus" erkennen. Diese APP hat uns schon oft gerettet. Weiter wird der Trail wieder zum Weg und als dieser asphaltiert ist, freuen wir uns.
Wir unterqueren die Autobahn - die Straße liegt unterhalb des Wasserspiegels und erinnert uns an ein gewisses Crossrennen in Hamburg Horn 2022.
Wir kommen zum Tralauer Schloss, fahren über das Gut und den angrenzenden Wald und stehen plötzlich hinter dem verschlossenen Eingangstor- hier sollten wir wohl nicht sein. Aber es gibt einen Ausweg und der führt uns zurück in die Zivilisation. Wieder mal sind wir froh auf Asphalt zu sein. Der Trail war fordernd.
In Nütschau biegen wir ab in den Wiesenweg und wir ahnen nichts Gutes- jedoch der Weg bleibt asphaltiert und führt zum bekannten Kloster und wir wissen nun ist es nicht mehr weit bis Bad Oldesloe und zur Eisdiele "Elvis".
Der Trail führt uns noch vorbei an Silbersee und Teufelsteich ins Brenner Moor- ist aber gut ausgebaut. Teilweise auf einem Brettersteg fahren wir durchs Naturschutzgebiet, wo wir eigentlich hätten schieben müssen.
In Bad Oldesloe halten wir uns immer direkt an der Trave auf gut ausgebauten Wanderwegen.
Bald endet unser erster Tag auf dem Trave- Gravel- Trail mit einem wohlverdienten Eis. Mit der Bahn fahren wir zurück nach Eutin und in umgekehrter Reihenfolge machen wir es eine Woche später.
Wir starten den 2. Teil, genau dort, wo wir vom Track ausgestiegen sind, also an der kleinen Rampe, die wir nicht mehr fahren wollten. Danach rollen wir nur noch flach entlang der Trave- so die Idee. Wir hatten uns das Profil nicht so genau angesehen. Tatsächlich waren es gerade mal 5 km, die wir auf einem schönen breiten Uferweg dahin rollten, bis wir die Trave überquerten und eine steile Rampe nach Sehmsdorf hochfuhren. Dieses Rauf und Runter blieb nun unser Begleiter- und erst in Lübeck sollte es wieder rollen.
Das Travental ist hier nicht sehr breit und hat sich in die hügelige Landschaft eingeschnitten. Wiesen, Felder und kleine Orte durchfahren wir, bevor sich hinter Reeke nach ca. 20 km, das Geläuf deutlich ändert. Ein (MTB-) Trail schlängelt sich durch den Wald. Wir fahren vorsichtig mangels Streckenkenntnis. Die ca. 5 km bis wir in Lübeck wieder Zivilisation erreichen sind durchaus anspruchsvoll und abwechslungsreich. Ein Stückchen fahren wir an meinem geliebten Elbe- Lübeck- Kanal entlang bis kurze Zeit später die Trave hier hinein fließt und zur Kanaltrave wird.
Damit verändert die Trave ihren Charakter massiv. Aus dem beschaulichen Flüsschen, das gemächlich durch die Natur fließt, wird eine Bundeswasserstraße. Sie ist breit und tief genug, um von großen Schiffen befahren zu werden. Quelle
Hier rollen wir nun wirklich flach entlang- schön ist das, als wir so zur Altstadt kommen. Wir erinnern, dass wir hier einmal beim Triathlon geschwommen und gelaufen sind, sogar am Ziel vorbei- so schön war das.....
Wir bekommen Hunger und vermutlich finden wir hier die besten Gelegenheiten diesen zu stillen.
Direkt am Burgtor finden wir ein Restaurant mit Plätzen draußen und mit Blick über den Hafen. Hier hat die Trave wirklich komplett den Charakter verändert.
Schön ist das hier und es gibt für wenig Geld ein Frühstücksbüfett, das lecker und nahrhaft ist. Wir füllen unsere Speicher auf.
Von hier aus wollen wir durch das Lauerholz zum Herrentunnel fahren. Dies ist eine Alternative zum Weg direkt an der Trave. Hier gibt es zwischen dem Schellbruch, der großen und kleinen Lagune einen Singletrail, der zum Hafen Gothmund und Israelsdorf führt.
Heute ziehen wir es vor auf schönen breiten Waldwegen zu bleiben.
Durch den Herrentunnel unterqueren wir die Trave mit einem sehr entspannten Busfahrer, der hier seinen"Ruhestand" verbringt. Er kann nicht verstehen, dass die Radfahrer oft nicht so entspannt sind, obwohl die meisten doch Urlaub haben.
Wir fahren durch Hafen- und Industrieanlagen, durch einen kleinen Wald und wieder durch ein altes Matallhüttengelände bis wir Kücknitz verlassen.
Nun folgt ein direkt oberhalb der Trave, auf etwa 15-20m Höhe, führender Single-Trail. Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke über den Fluss, der hier richtig breit ist, fast wie ein Fjord. Segelboote, einige Wasserwanderer inKanus.Der Trail ist fordernd- ständiges Auf und Ab, teilweise rampig- dazu Wiesengehoppel.
Wir kommen zum Dummersdorfer Ufer "Klein Irland", wie uns eine Frau erzählt.
Hier weiden wohl bis zu 1000 Schafe.
Auch wir haben das Gefühl, weit gereist zu sein. Wir umrunden die Halbinsel Stülper Huk
Die Stülper Huk ist eine Huk (norddeutsch für kleine, meist erhöhte Halbinsel oder Ecke als Küstenform) im Unterlauf der Trave an einer Flussbiegung gegenüber von Pötenitzer Wiek und Dassower Seeim Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer.
Im 12. Jahrhundert ließ Heinrich der Löwe die Huk wegen der strategischen Lage und ihrer Erhebung (Hirtenberg) über der eiszeitlichen Schmelzwasserrinne der Trave mit einer Burg befestigen, die jedoch von den Abodriten rund drei Jahrzehnte nach ihrer Entstehung, zerstört wurde. Die Stülper Huk gilt heute als eines der wichtigen Bodendenkmale im Bereich Travemünde. Quelle
An der Spitze der Huk ist die Trave schon über 500 m breit und später, als wir wieder auf dem Singletrail oberhalb der Trave sind, schauen wir über die Pötenitzer Wiek, einer Binnensee ähnlichen Verbreiterung von 2 km Breite.
Wir sind erstaunt über diese für uns fremden Ausblicke, die doch nur ca. 25 km von Eutin entfernt sind. Der trail fordert langsam seinen Tribut- die Beine werden müde und der Hunger ist auch schon wieder da. Als wir zum Anleger der Frachtfähre am Botterberg kommen können wir Travemünde schon sehen. Müssen jedoch ca. 8 km wieder bis kurz vor Kücknitz zurück, weil es hier für uns kein Durchkommen gibt.
Wir wünschen uns nun einfachere, vielleicht auch asphaltierte Wege/Straßen herbei.
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