Mittwoch, 25. Januar 2023

Weltmeisterschaftsteilnehmer

Gridding (or staging) will be carried out by a random number ballot as per previous Masters World Championships. This will be done in advance of the event as soon as possible after the closing date and will be published in advance on the event website.

Please DO NOT send us rider Palmares, result histories, or letters in an attempt to influence a gridding position as these will not be read or considered. There will be absolutely no exceptions to this.

 

Startaufstellung per Los. Einsenden von Palmares, Ergebnissen oder Briefen, die die Startaufstellung beeinflussen sollen, werden nicht einmal gelesen.

Was hätte ich schicken können: Landesmeistertitel SH und gleichzeitig 5. Platz bei den Meisterschaften der Nordverbände, Finisher des Up un Dal Marathon im September. (Nur 5 von 27 kamen ins Ziel)

Ich guckte natürlich nicht schlecht, als ich nach Veröffentlichung der Gridding List sah: Startnummer I, Position I. Ich hatte gleich einen riesengroßen Respekt davor, auf der langen asphaltierten Startgeraden von den 73 anderen Startern überfahren zu werden. Im Ernst. Hinten da würde ich hingehören- aber am Ende war ich doch ganz froh nicht mittendrin zu sein. 

74 Starter in der AH 59-64 . Allein das war es wert nach Ipswich zu fahren.

Der Reihe nach: Ende September bekam Hamburg/ Cyclocrossland/ Jörg den Zuschlag die Masters CX World Championships in den Jahre 2023 und 2024 auszutragen. Die WM in Hamburg war natürlich gleich bei allen Thema aber die aktuelle (2022) in Ipswich war es auch. Wer fährt- Jörg, Matthias, Helge vom CX- Land und noch einige andere bekannte Norddeutsche. Unter anderem Cordula und Armin mit Ambitionen und Chancen auf den Titel, Jens und Cindy wollten ihre Titel verteidigen, Silke, Heiko

Da habe ich doch nichts zu suchen- nein- ich fahre ja nicht einmal zur deutschen Meisterschaft. Ja da hatte mich schon wieder der Floh gebissen....

Man bewirb sich um einen Startplatz und wartet das Auswahlverfahren ab.

140 Plätze pro Rennen sind viel. Die Hälfte davon für nicht Briten reserviert.

Ipswich ist von Ostholstein tatsächlich ganz gut zu erreichen, denn es liegt ca. 40 km vom Fährhafen Harwich entfernt und dieser nur 30 km vom Rotterdam Central. Auch ein Grund dort hinzufahren. 

Züge und Fähren waren schnell gebucht und Mitte Oktober kam dann auch meine Startzusage.

Stephan wollte mich begleiten- so hätte ich eine wertvolle Hilfe vor Ort und auch die Frage nach dem Material für die Pits war geklärt. Stephan würde mein Titanrad nach England fahren. Er wollte mit dem Rad nach Rotterdam anreisen.

Bis Anfang Dezember (2. 12.- 14:45 Uhr Ortszeit) hatte ich noch reichlich Zeit mich vorzubereiten. Die ersten Rennen in Mölln im September liefen so mäßig aber nun hatte ich ein Ziel: Rennhärte in die Beine bekommen. Genau genommen waren es zwei Ziele- einmal die LVM in Bremen, wo ich Ambitionen hatte wieder auf dem Treppchen zu stehen und nicht ganz eine Woche später die Teilnahme in Ipswich. Hier war Teilnahme und das Überleben der Startphase das Ziel.

In Norderstedt beim Stevens Cup lief es dann richtig gut und auch in Aarhus, Neuduvenstedt und Bad Oldesloe kam ich zunehmend in den Rennmodus hinein. Vor der LVM in Bremen hatte ich Urlaub und fand somit auch mal Zeit zum Dehnen.

Nach dem Galoppcross in Bremen schwebte ich irgendwo auf einer Querfeldein-Wolke, hatte ich doch unerwartet viel mehr , als mein Ziel erreicht. So konnte ich nun nach England schweben.....

Stephan fuhr am Dienstag bis Apeldoorn, nächtigte, durch "Warmshowers" vermittelt, in einem gruseligen Ärztehaus eines stillgelegten Sanatorium und am Mittwoch Nachmittag trafen wir fast zeitgleich in Rotterdam ein. 

 

 

Meine Anreise war sehr entspannt- kein Kampf um die Fahrradstellplätze jetzt im Dezember. In Hamburg hatte ich Zeit für ein erstes Frühstück. In Deutschland musste noch die FFP2-Maske getragen werden- kaum kam der Zug in Richtung holländischer Grenze (Personalwechsel!), kam die Durchsage: 

"In den Niederlanden kann man selber entscheiden, ob man eine Maske trägt"















Eine andere Anreise als mit dem Rad und Bahn, hätte ich mir nicht vorstellen können. Jedoch unter unseren Bekannten Hamburgern, die auch anreisten, waren wir die Exoten und Stephan musste gar von Jens gelobt werden für seine Anreise von Bremen mit dem Rad, als wir ihn später auf der Fähre trafen.

Erstmal ein Kopje Koffie
Aber zunächst einmal trafen wir uns in Rotterdam am Bahnhof. Recht modern diese Innenstadt. Stephan kam einigermaßen durchgefroren an- es war knapp über 0° C und neblig, so fuhren wir gleich weiter Richtung Hoek van Holland und hielten nach einer Pizzeria o.ä. Ausschau. Das Fahren auf den Radwegen ist sehr angenehm, jedoch muss man sich vor anderen Radfahrern sehr in Acht nehmen.

Wir mussten eine Weile fahren, bis wir die beste italienische Pizzeria Rotterdams fanden. Hier sprach man jedoch kein Italienisch- nicht mal mein "buona serra" wurde verstanden. Dafür durften wir aber die Räder mit in den Laden nehmen, die private Toilette benutzen und den einzigen Tisch- es war eine Pizzeria "da asporto". Pizza und Fanta aus der Dose- lekker!



Könnte gegensätzlicher nicht sein.

Als wir mit vollem Bauch und aufgewärmt aus der Pizzeria kamen, war es inzwischen dunkel geworden. Wir hatten nun noch ca. 30 km vor uns, um zum Fährhafen zu kommen. Es war ungemütlich feucht- kalt - ein leichter Rückenwind, gute Radwege und die vielen Lichter der Schiffe und Häuser entlang der Maas machten jedoch die Fahrt angenehm. Wir hätten auch eine U- Bahn nehmen können, die hier verkehrt- kein Gedanke daran. Auch Zeit hatten wir reichlich und genossen die Fahrt. In Hoek van Holland fuhren wir zunächst noch an der Fähre vorbei in den Ort um einzukaufen. Tranken gleich hier auf dem kleinen Marktplatz ein paar alkoholfreie Biere und fuhren dann zur Fähre in der Hoffnung, vielleicht schon früher auf's Schiff zu kommen.
Bis 22 Uhr war noch viel Zeit. Dort angekommen konnten wir gleich durchfahren- keine Schlangen, kein Warten. An einer Schranke wurden wir abgeholt- wir sollten dem Pace- car folgen. Der zog auch gleich mit 30+ km/h los und in die Fähre. Er zeigte uns, wo wir die Räder parken konnten und wiederholt auf die Kennzeichnung Deck3, orange elevator!! Er ging wohl davon aus, dass wir am frühen nächsten Morgen, nach durchzechter Nacht in der Trucker- Kantine unsere Fahrräder nicht mehr finden würden. Kommt wohl häufiger vor.....

 

 

Ich war beeindruckt, die Kabine war  ein kleines Hotelzimmer, komfortabel eingerichtet und gemütlich. Ich fühlte mich gleich wohl- auch wegen dem sehr großen Bullauge . Ich hatte extra Außenkabine gebucht, wegen meiner schlechten Erfahrung 1993 bei der Überfahrt nach Tallin mit der Estonia. Wir aßen noch die mitgebrachte Schokolade und Kekse und lagen bald im Bett lange bevor die Brittania ablegte.

Einen teuren Fährkaffee gönnte ich mir am Morgen- Ausgeschlafen fanden wir auch unsere Räder- orange elevator/ Deck 3. Zusammen mit Jens und Cindy fuhren wir von der Fähre. 

Der Passkontrolleur fragte wohin und ob ich Weltmeister werden würde.

Nein, ich bin nur Teilnehmer- "to fill up the field". Die im Wagen vor uns würden Weltmeister, sagte ich. Das haben sie auch gesagt, meinte er....

Links fahren war zunächst nicht einfach und zwischen den davon rasenden LKW wenig gemütlich. Wir steuerten deshalb gleich ein Cafe an um wach zu werden und uns zu orientieren. Leider hatte um 06:30 Uhr  nur eine Fastfood- Kette geöffnet. Der Kaffee immerhin war gut.

Gute 40 km hatten wir nun vor uns vom Fährhafen Harwich nach Ipswich auf einer Landstraße, die den Fjord umfuhr. Abkürzung auf wahrscheinlich ruhigeren Wegen war nicht möglich- die Personenfähre nach Felixstowe verkehren nicht im Winter. In Manningtree, auf halben Weg suchten wir dann ein richtiges Cafe , um zu frühstücken.

Ich bestellte english breakfast, einfach um es mal zu probieren:


Foto aus unserem Grossetto Urlaub
Warme Bohnen mit Speck und Würstchen am frühen Morgen....da wäre mir ein Italienisches Frühstück doch viel lieber gewesen. Das schrieb ich auch Paolo und er war meiner Meinung.






Das Cafe war (noch) nicht geheizt und wir so richtig durchgefroren, als wir wieder aufs Rad stiegen. Wir wollten dann auch ankommen- die Strecke zog sich aber noch etwas, auch, weil wir dem Track nicht folgen konnten, sondern zunächst noch den Pendlerverkehr in Ipswich mitnehmen mussten.

Wir wollten natürlich gleich zum Trinity- Park zum Veranstaltungsgelände. Vorher noch den Rucksack am Hotel abschmeißen.

Heute am Donnerstag war der Tag der Streckeninspektion; ab 13 Uhr durch die UCI- Kommissäre und von 14-16 Uhr war Open training session.

Freitag dann sollten die Rennen beginnen, zunächst women 55+ und men 60+; also nur Armin und ich. Alle anderen  Bekannten starten am Samstag und wir können uns entspannt die Rennen anschauen. 

Im Park angekommen, trafen wir gleich auf Cordula und Andreas. Auf die Strecke durfte aber noch niemand, da gab es strenge Ansagen. Cordula und Stephan hatten gleich einen Pressetermin und somit durften wir zumindest zu Fuß den Parcour betreten. Ich kam mit einem Helfer ins Gespräch- selber würde er bei den 75+ starten. Wir verständigten uns sogleich auf unser gemeinsames Ziel so lange auf dem Rad zu sitzen bis wir am Start der 80+ stehen würden. Morgen gäbe es in dieser Altersklasse drei Starter!! Ich war beeindruckt.

Es gab zwei Brücken, die auf den ersten Blick steil aussahen, eine lange, asphaltierte Startgerade mit einer breit auslaufenden ersten Kurve, eine Doppelhürde, eine Sandkiste, einige kleine Erdhügel mit schlammigen Rampen und einer Treppe sowie einem Single- Trail in einem kleinen Waldstück mit Baumstamm und einigen technisch anspruchsvollen Kurven.

Hier gibt es weitere, professionelle Fotos von https://media.monumentcycling.com/l

Da wir noch nicht auf die Strecke durften und noch reichlich Zeit bis zum freien Training war, suchten wir ein Cafe in der Nähe um uns aufzuwärmen. In der direkten Nähe gab es nicht viel Auswahl- wir fanden so eine Art Senioren- Cafe, das ganz gemütlich aussah. Nur, hier waren die Mitarbeiter Senioren und die Kunden überwiegend jung. Das gefiel mir sehr gut- wie passend. Im Trinity- Park und auch hier hatte ich bisher nur Senioren  getroffen- alle in Aktion, ob als Helfer und Ausrichter oder Cafe-Betreiber und mir kam es so vor, als ob es hier in England einen anderen Umgang mit dem Alter gäbe.

14 Uhr. Endlich konnte ich die Strecke einmal abfahren. Alles fahrbar, außer Treppe und Hürden natürlich. Macht Spaß der Parcour.

Wir treffen die Cyclocrossies, die sehr zentral ein Zelt aufgebaut haben.

Da Jörg, Helge und Matthias auch in meinem Hotel sind verabreden wir uns zum Abendessen beim Inder. 

Wir mit dem Taxi in das Restaurant- für Stephan ist es von seiner Unterkunft fußläufig. Das Essen ist gut- wirklich indisch (nicht so entschärft, wie hier) 

Anschließend früh zu Bett. Morgen ist der große Tag- da muss ich ausgeschlafen sein.


hier gehts bald weiter






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