Um 1980 hörte man DAF in ihrem Lied "Nachtarbeit" .
Ich wollte es mal versuchen- ohne Schlaf. Vielleicht damit Klaus und Tom in Berlin nicht auf mich warten müssten- vielleicht um einmal eine "gute" Zeit zu fahren oder vielleicht um mir zu beweisen, dass es geht.
"Nachtarbeit ist Arbeit in der Nacht!" erklärten sie Allen, die es hören wollten.
Ich habe es mal wieder versucht, einen 600er Brevet durch zu fahren, am vergangenen Wochenende:
Für Klaus und Tom stand fest, dass sie nicht schlafen würden, beim Brevet von Ralf, der uns von Berlin zum Darß und wieder zurück führen sollte. Will man eine gute Zeit fahre, so sind bekanntlich kurze Pausen unerlässlich und eine Schlafpause versaut den Schnitt sowieso.
600 km Brevets habe ich bislang immer durch eine Schlafpause aufgeteilt in 2 Etappen und es ist mir auch immer gut gegangen damit. Minimum war dabei einmal 1 h Schlaf auf einer Parkbank- zweimal habe ich mir ein Zimmer genommen und in Dänemark war eine Übernachtung in einer Turnhalle organisiert.
Hier bei uns gibt es so etwas nicht; der Schlafmangel "muss" trainiert werden. Deshalb werden 600er bei uns auch oft abends gestartet. 2007 suchte ich nach einem Qualifikations- Brevet mit "frühem" Start und ich stellte fest, dass es diese "Spätstarter" zum Beispiel in Frankreich gar nicht gibt !?.( Ich startete dann in Zwolle, NL)
Ich brauche den Schlaf, muss das auch nicht trainieren, denn bei den Super- Brevets, bei denen in der Regel abends gestartet wird, ist sowieso alles anders. Bei PBP, mit 5000 Startern, und auch in Italien beim letzten Mal, war es für mich kein Problem ohne Schlaf durch die Nacht zu fahren. (hier hatte ich mir 2008 und 2010, genauso wie bei MGM 2009 eine halbe Stunde Schlaf genommen)
zusammen mit Rüdiger auf einer Parkbank in Italien 2008 |
Ich wollte es mal versuchen- ohne Schlaf. Vielleicht damit Klaus und Tom in Berlin nicht auf mich warten müssten- vielleicht um einmal eine "gute" Zeit zu fahren oder vielleicht um mir zu beweisen, dass es geht.
Jetzt weiß ich- es geht nicht. Mit dem Thema bin ich durch.
Kurz hinter dem Wendepunkt ließ ich die Gruppe um Klaus und Tom ziehen- fuhr alleine in den Abend hinein. Tagsüber war es schön warm gewesen- kaum Wolken am Himmel. Gegen Sonnenuntergang wurde es schnell kalt und ich machte mir Gedanken über die Betonplattenwege in der Nacht. Es hat nicht lange gedauert, bis ich nach Übernachtungsmöglichkeiten Ausschau hielt. Allerdings dauerte es eine Weile bis ich bei km 360 eine fand.
Ca. 22:30 lag ich geduscht im Bett und ungefähr um 5 Uhr morgens wieder auf dem Rad;
ausgeschlafen aber leider ohne Kaffee, den es erst in Teterow an der Tanke geben würde.
Als erstes überholte ich den Ostfriesen mit seinem Liegerad. Er hatte wohl irgendwo in einer Bushaltestelle für 1-1,5 h geschlafen- war dann wegen der Kälte weiter gefahren.
Wir tranken in Teterow noch einen Kaffee zusammen, bevor er sich in die Sonne legte und ich weiterfuhr.
Noch 4 oder 5 weitere Fahrer traf ich unterwegs, bis ich bei der letzten Kontrollstelle Ralf traf.
Gemeinsam fuhren wir noch die letzten 75 km bis ins Ziel. Alle Fahrer, die ich noch traf, sahen sehr übermüdet aus und ich ahnte, dass ich es (für mich) richtig gemacht hatte, auch wenn ich das eine Ziel nicht erreicht habe.
Klaus und Tom erreichten das Ziel nach knapp 25 h und sahen, als ich ins Ziel kam, schon wieder gut aus.
Danke fürs Warten- ich hoffe ihr habt euch nicht gelangweilt.
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