Mittwoch, 26. Juli 2017

999 - Prolog

999, das ist schon lange eine Lieblingszahl von mir.
Weiß gar nicht, wo das her kommt!?
Da war zum Einen die Band 999 aus London, die ich in den frühen 80ern entdeckte.
Es gab da ein Lied, welches ich toll fand (kann ich leider bei youtube nicht finden, obwohl ich fast alles einemal durchgeklickt habe)



Und dann war da noch Lee Perrys "Kojak" vom Album Revolution Dub- auch in den frühen 80ern entdeckt und zig mal gehört:



Wie auch immer, als ich im letzten Jahr die 1001 Meile Italien nicht fahren konnte, weil ich mir kurz vorher das Schulterblatt gebrochen hatte, war es für mich ein Trost zu lesen, dass es in 2017 einen neuen Super- Brevet geben sollte:
999 Miglia - Di Roma e del Sud

10 000 Hm waren angekündigt; es sollte also leichter werden, als die Mille Miglia .
Ha! Dies sollte nicht lange Bestand haben, denn als die Veranstalter sich an die Planung der Strecke machten, stellten sie schnell fest, dass es wohl mal locker doppelt so viele Höhenmeter werden würden.
Für mich stand zu diesem Zeitpunkt aber schon fest, dass ich fahren würde, obwohl ich nach der Mille Miglia 2012 gesagt hatte, dass ich meine Grenzen erreicht und erkannt hatte und nichts Härteres würde machen wollen.
Nun ja, manchmal weiß man ja nicht so genau, was auf einen zukommt.

Klaus und Tom waren auch schnell überzeugt und begeistert- später erfuhr ich noch von Stefan, dass er mitfahren wollte und noch später kam Björn hinzu.
Wir waren also zu fünft aus SH und HH.

Da der Brevet also nun wahrscheinlich härter werden würde, als die Mille Miglia trainierte ich viel.

Zur Vorbereitung gehörte auch, dass wir unseren Frühjahresurlaub in den Cilento legten. Der Cilento ist ein Naturpark südlich von Neapel und der Urlaubsort war Agropoli. Von dort sieht man die rote Sonne bei Capri im Meer versinken.

Die Berge rechts im Bild gehören zur Amalfiküste.

Gleich nachdem wir die Leihräder bei Ciclidea abgeholt hatten, lernten wir Pino, Nicola und Danilo kennen, die uns zu ihrer Mittagsrunde einluden. Ganz gemütlich fuhren wir die ersten Berge hoch. Der Cilento hat viele Berge, gute (EU- geförderte) Straßen und sehr wenig Verkehr. Ein ideales Trainingsrevier für uns Norddeutsche.
Sogar im Meer baden konnten wir schon, so warm war es hier schon- Ende April.



Natürlich wollte ich mir die Strecke der 999 ansehen. Dazu fuhr ich einmal zunächst nach Paestum zur Bar Anna- Rando Point #5 und von dort auf die SS166 immer geradeaus bis zum Passo  Sentinella.






Dieser Strecke folgt die 999 bis Athena Lucana (RP#6) Die Abfahrt schenkte ich mir und fuhr von dort wieder zurück zur Bar Anna. Der Anstieg war lang, sehr lang- ließ sich aber gut fahren. Ich war ja auch ausgeruht, ausgeschlafen und im Urlaubsmodus. Aber dieser Test gab mir ein gutes Gefühl und mein Respekt vor den angekündigten Höhenmetern wurde etwas geringer.
Am nächsten Tag fuhren wir dann unsere Königsetappe- mit dem Zug bis Pompei, dann Meta di Sorrento, den anschließenden Pass und dann die Amalfiküste entlang bis Salerno. Etappe 5 der 999 verläuft von Meta bis Paestum. Ich wollte mir also schon einmal anschauen, wo ich in Meta schlafen würde - den flachen Rest ab Salerno an der Küste entlang bis Paestum konnte ich mir auch hier schenken.

Bei Pompei waren die Straßen sehr schlecht- der Verkehr ätzend. Wir mussten uns durch den Stau schlängeln- aber auch das muss man trainieren und geht, wenn man sich daran gewöhnt hat, recht gut. (Im Sommer würde ich hier nachts fahren)
Den Anstieg hinter Sorrento verpassten wir erst einmal- nun wusste ich, wo ich würde abbiegen müssen (Klaus ;-)) um in den Anstieg zum Pass zu kommen.
Der Berg war auch relativ steil- ließ sich aber auch hier gut fahren und die Abfahrt hinunter an die Amalfiküste bis Positano ein Traum. Gute Straßen, kurvenreich, schlängeln sie sich in den Fels gehauen und geben Ausblicke auf die Küste, die es schwer machen, sich auf die Straße zu konzentrieren.
Stau vor und in Positano. Inzwischen haben wir uns an das Schlängeln durch den Stau gewöhnt und es macht auch richtig Spass. Crossen, links, rechts vorbei und manchmal mittendurch. Nur nicht ganz so waghalsig, wie manche Rollerfahrer.
Mit einem Bus liefern wir uns ein kleines Rennen- doch dann kommt ein längerer Gegenanstieg.



In Salerno steigen wir in die Bahn. Die Königsetappe, im Roadbook als "abbastanza impegnativa" also ziemlich herausfordernd, beschrieben, rollte sich eigentlich recht gut weg und der Respekt vor den vielen Höhenmetern der 999 schrumpfte wieder einmal ein bißchen mehr.
Doch zwei Faktoren habe ich hierbei nicht bedacht- aber will man wirklich immer so genau wissen, was auf einen zukommt !?
Die Faktoren, soll ich sie hier schon benennen- wird dadurch die Spannung erhöht oder....?
Okay: schlechte, ja teilweise sehr schlechte Straßen (wie wir sie schon in Pompei kurz erlebt haben) und Schlafmangel, sind am Ende zwei Faktoren, die ich hier im Urlaub nicht hatte. Dazu kommt noch, dass die Temperaturen hier im April mit 20-30 ° C noch sehr angenehm sind.
Überhaupt will ich den Cilento als Radurlaubs- oder Trainingsort wärmstens empfehlen.
Und wer einen deutschsprachigen Guide braucht findet in Pino Guivinale einen erstklassigen Führer, der alle Straßen im Cilento kennt.
Im Übrigen hatte Pino mir empfohlen, Pfefferspray für wilde Hunde mit zu führen.
Hunde könnten ein Problem werden- dazu später mehr....

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass ich mir ein neues Rad gebaut habe.
Wenn man erst einmal so einen Ridley Katalog im Haus hat, dann ist es nicht mehr weit zur Bestellung- dabei wollte ich mir eigentlich für die kommende Wintersaison einen neuen Crosser bauen.

Steifheit/Gewicht lautet die Formel für das Ridley Helium und der Aluminium Rahmen soll unter 1100 gr. wiegen.


Das fertige Ridley Helium SLA, vor dem Hintergrund einer Land-Art Ausstellung.

Kurbel: Miche Race CX
Antrieb und Bremsen: Sram Rival
Laufräder: Mavic Open Pro, Sapim Delight, SON- Delux- Nabendynamo/ Shimano Dura Ace
Sattel: Terry
Randonneurchen: Norco Ontario
Steuersatz und Vorbau: Deda
Lampe: B&M IQ-X

Brevetfertig wog das Rad am Start etwas über 10 kg (ohne Wasser in den Flaschen)



Ansonsten, die übliche Vorbereitung: die längste Strecke lag etwas über 400 km.

Anreise war mit dem Zug geplant- ganz entspannt mit einer Übernachtung in Verona.

Und was war drin im Randonneurchen? Das bleibt, wie immer das Geheimnis des Randonneurs.

Nun kann es losgehen, oder? 2 Wochen vorher war ich eigentlich fertig mit den Vorbereitungen-also warten....

 Fortsetzung folgt bald

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