Freitag, 29. September 2023

Mitteldistanz- eenmal wat anners

das PBP- Jahr ist für mich meist ein ruhigeres. Ich finde zweimal ist genug. Es gibt Veranstaltungen, die kann ich immer wieder machen aber das trifft auf PBP nicht zu. Besonders in diesem Jahr ist allerdings, dass Stephan fahren will und ich den Staffelstab quasi an ihn abgeben will....

Aber zur Sache: Nachdem ich die Qualli- Serie gefahren bin, die ich Anfang Juni schon mit dem TransAlpRando 600 abgeschlossen hatte, hatte ich für den Rest des Jahres kein weiteres Ziel, außer die Vorbereitung auf die CX Weltmeisterschaft in Hamburg im Dezember.

Ich wollte dann auch andere Sportarten machen; eins/zwei Volksläufe hatte ich lange nicht gemacht und ein 2,5 km Langstreckenschwimmen, wollten wir als Familientreff nutzen. Dies wäre meine längste Schwimmstrecke.

nach 2,5 km in Norderstedt
Eine Mitteldistanz (Triathlon) zu machen, hatte ich mir vorgenommen, nachdem ich 2022 die Radstaffel in Schleswig gemacht hatte. Zusammen mit Alex- doch wir fanden keinen gemeinsamen Termin, der uns zusagte oder sie waren so unverschämt teuer....

Alex machte das dann alleine und ich verzichtete großzügig.

Die Läufe liefen ganz gut- ich hatte mich ein bisschen vorbereitet und das Schwimmen war auch gut. 

Daneben hatte auch beim Sling-Training etwas für Rücken, Schulter, Stabi gemacht und mit dem Klettern bin ich auch wieder angefangen.

Der einzige der wirklich fit für PBP ist, fand Klaus bei einer Ausfahrt nach Boltenhagen kurz davor.

Dann fand Angela Ende August die Ausschreibung zum Schleswig- Holstein Triathlon- eine Mitteldistanz der besonderen Art:

1,5 schwimmen in Schilksee, 108 km Radfahren nach Husum und dort hinter dem Deich 16 km Laufen. Und, weil die Radstrecke nicht gesperrt werden kann, alles ohne offizielle Zeitnahme.

Wie für mich gemacht! Der Preis- naja- mit 85 € schon teuer und eine SHTU- Tageslizenz braucht man auch noch- wozu eigentlich.....

Das einzige Problem sah ich darin, morgens um Acht in die Ostsee zu springen und das Mitte September, wo die durchschnittlichen Temperaturen bei 16 ° C liegen.

Ich probierte dann tatsächlich Angelas Neo an- der passte- und fing auch wieder an zu Laufen, was ich nach dem 10er in Neustadt Anfang August wieder aufgegeben hatte.

Einen Probe- Triathlon machte ich, wobei es mir in erster Linie darum ging, einmal an die geforderte Lauf-Distanz heran zu kommen: 600/ 15 km MTB/ 15 km Crosslauf Rund um den Kellersee.

Anfang September wurde das Wetter noch einmal richtig sommerlich und das Hoch hielt sich, so dass die Temperaturen mit knapp 19 ° in der Ostsee ungewöhnlich hoch waren. Sehr gut- ich würde also ohne Neo schwimmen können. Ich hatte es einmal probiert, was gut ging- jedoch hatte ich gelesen, dass der Auftrieb beim Brustschwimmen hinderlich sein soll.

So fuhr ich also am Sonntag früh mit dem Auto zum Olympia- Zentrum- mit dem Zug und Rad anreisen, wäre zu weit gewesen. Ich wollte das Auto dann stehen lassen und mit dem Zug zurück. Es gab zwar auch einen Busshuttle, den wollte ich nicht nutzen, um im Zug nach dem Triathlon meine Ruhe zu haben.

 

 


Dort angekommen, ging gerade die Sonne auf und ein schöner Tag kündigte sich an. Das Wasser war komplett flach, obwohl das Profil einige Höhenmeter beim Schwimmen versprach.....

Wie man auf dem Bild sieht, bin ich ohne Auflieger gefahren. Meine Schmerz- Erfahrung nach der 90 km-Radstaffel in Wilhemlmshaven noch Tage später waren mir eine Lehre. Und auch, dass ich mich nicht mehr zu den Schuhe hinunter bücken konnte.....

Außerdem sieht man bei genauem Hinsehen auch eine dritte Flasche hinter dem Sattel. Aber nur so hoch, dass ich über den Sattel absteigen kann. Ich wollte also nicht anhalten bei den Checkpoints, wo es auch, "wie bei einer RTF" Verpflegung geben sollte.




Vor dem Start das übliche Gewusel in der Wechselzone. Die Stimmung war gut, wie auch der Sprecher betonte bei der "Wettkampf"- Besprechung. "Ungewöhnlich gut" und er fragte sich, ob es wohl daran liegen könnte, dass es keine Zeitnahme gibt.

Eine Zeitnahme, also ein Rennen, kann wohl deshalb nicht stattfinden, weil man die Strecke nicht sperren kann, das Radfahren also "wie eine RTF gefahren wird".

Trotzdem gab es ein Zeitlimit für das Schwimmen (??). Deshalb wollte ich möglichst direkt nach dem Start (8:30) ins Wasser, denn ich hatte Bedenken, es könnte eng werden. Es gab einen "Rolling- Start" innerhalb eines Zeitfensters von einer 1/2 h und ein Limit von einer 3/4 h aber keinen Transponder o.Ä. (??)

Ich dachte jedenfalls, es könne nicht schaden gleich nach dem Start ins Wasser zu springen. Es ging gut-klar viele überholten mich aber dank des Rolling- Starts hatte ich immer andere Schwimmer um mich herum und hinter mir. Am Ende dachte ich doch, es reicht langsam und als ich aus dem Wasser lief, fragte ich jemanden nach der Uhrzeit: 9:06. Gute Zeit dachte ich. In der Wechselzone standen noch viele Räder. Als erstes das Garmin einschalten, damit es die Satelliten findet !. im Wasser fiel mir ein, dass ich das vergessen hatte, was ich vor dem Start machen wollte- auch die Wärmesohlen in die Schuhe legen.....Ich fror jedoch nicht und als ich nach 6 Minuten auf dem Rad saß, konnte ich den Track auf dem Garmin sehen und aufzeichnen.


Die Radstrecke war klasse! Wenig kleine Straßen- oft bekannt; zum Beispiel vom Brevet 333 von den Nortorfern. Es jetzt beim Radfahren lief es gut. immer wieder saugte ich mich an vor mir Fahrende heran und konnte überholen. Der Schnitt pendelte sich langsam ein- nun galt es diesen zu halten. Auch Gruppen die als Team kein Windschattenverbot hatten, konnte ich überholen. Schnell war dann auch schon Großwittensee erreicht. Am Checkpoint hielt ich nicht- drehte nur schnell eine Runde auf dem Platz und rief meine Startnummer zu. Alle Kreuzungen waren von Helfern abgesichert, so dass ich nie wirklich stark bremsen musste. Auch Manni und Margit waren als Streckenposten da, die ich freudig begrüßte.

Zweiter Checkpoint war Bergenhusen und auch dieser war bald erreicht nach dem kleinen Anstieg. Auf dem dritten Abschnitt bis Husum merkte ich müde Arme (vom Schwimmen) und das Halten wurde langsam anstrengend. Ungefähr ab der zweiten Hälfte habe ich dann auch kaum noch jemanden überholt- nur einige Fahrer auf Zeitfahrmaschinen fuhren mal vor - mal hinter mir, je nach Streckenprofil. In Husum war eine Bahnschranke geschlossen und wir mussten eine Unterführung nutzen, wo ich in Crosser-Manier wieder überholen konnte. In der Baustelle noch lag ich vorne, jedoch folgte noch eine lange Gerade hinaus zum Deich. 

 

Ich war beeindruckt, nachdem ich das Rad weggehängt hatte, bekam ich meinen Wechselbeutel schon angereicht. Ein Helfer hatte wohl meine Startnummer gelesen, nach hinten durchgerufen.....Super Organisation. Wieder brauchte ich ca. 6 Minuten zum Wechseln und ab auf die Laufstrecke....

Ich merkte gleich, die Beine waren hart und taten schon nach wenigen hundert Metern weh. Auch eine leichte Krampfneigung war zu spüren. Oh Weh!

Das konnte hart werden und es wurde hart. Am Wendepunkt fragt ich, nach der Kilometerzahl- wie erst 4? Oliver war immer wieder mal in meinem Umfeld, der sonst eine 4er Zeit läuft aber hier musste er manches Mal gehen. Für die erste Runde benötigte ich ca. 47 " Ich war langsam aber das war mir fast egal, denn ich wollte nur noch ankommen. Ich musste nicht gehen, wie so viele andere- das fand ich gut. Nach der dritten Wende, also nach 12 Kilometern musste ich dann die Fasching- Methode anwenden und teilte mir die Strecke in Abschnitte ein- von Schafgatter zu Schafgatter.

14:32 Uhr war ich dann im Ziel. Boh, das war hart.....


Das Laufen hatte ich deutlich unterschätzt !! Deshalb zu wenig insgesamt das Laufen trainiert, nicht gekoppelt und natürlich beim Radfahren alle Körner verschossen.

Ich bereue nichts- freue mich über das Erreichte und eine gute Zeit auf dem Rad verbracht zu haben.

Splittime : 36"/ 6"/ 3h30"/ 6"/ 1h42"

Angaben ohne Gewähr, denn ich habe ja immer nach der Uhrzeit gefragt.

Nur die Zeit auf dem Rad ist gemessen.

Ein großes Lob an die Veranstalter !!

Es gab Kuchen und Getränke und dann musste ich natürlich noch einmal in die Nordsee springen. Wann kann man schon mal an einem Tag in Nord- und Ostsee baden??

Und bevor ich dann mit dem Zug zurück fuhr, gönnte ich mir noch ein Fischbrötchen, dort, wo ich schon so oft eine Brevet- Pause eingelegt habe.





 






 




Montag, 11. September 2023

Bottecchia auf dem Monte Zoncolan

 "Niemals komme ich damit auf den Zoncolan", hatte ich geschrie(b)en!

 












Ich hatte nicht lange überlegt, als es mit dem Leihrad nicht so richtig klappte. 

Für 100 € konnte ich dieses schöne, alte Bottecchia kaufen. Auf den ersten Blick war bis auf das Hinterrad alles im Originalzustand: Modolo- Kurbel und Bremsen, Campagnolo Rahmen- Schaltung und eine Miche Vorderradnabe und Pedale.

Leider war das Hinterrad ein neueres Shimano mit einem 6-fach Schraubkranz und es hatte einen leichten Höhenschlag.

Ich hatte ein gutes Gefühl bei dem Kauf, zumal der Händler sehr freundlich war.

Wir waren dann noch bei einem anderen Händler und anschließend bekamen wir Hunger. Wir fanden die Osteria della Pace um die Ecke pünktlich Mezzogiorno.  Nachdem wir einen Platz bekommen hatten lief ich los , um das Bottecchia zu kaufen. Musste sein.

Den Sattel, ein harter Knochen, habe ich natürlich gleich ausgetauscht gegen den mitgebrachten Terry. Es wurde also gleich am Abend geschraubt und das Rad für mich passend gemacht. Angela hatte sich bei Decathlon Rent ein Rad geliehen und so konnte wir gleich am Dienstag unsere erste Probefahrt machen.

Lenker und Bremsen musste ich so verstellen, dass ich vernünftig greifen konnte.

Dies würde allerdings bedeuten, dass ich nur im Unterlenker fahren würde, außer vielleicht bergauf. Natürlich war der Rahmen zu groß.

Vorsichtshalber tauschte ich vorne die Bremsklötze gegen neue aus, denn die alten waren noch im Originalzustand.

Am Ende unserer ersten flachen Probefahrt zur historischen Stadt San Vito al Tagliamento war ich zufrieden. Fahrbar das Rad. Es rollte gut. Klar die Sitzposition war nicht optimal bei dem langen Oberrohr aber naja- für die zwei Wochen würde es gehen. In San Vito tranken wir ein Glas Centrifughe auf dem Piazza del Popolo.

Gegenüber am Duomo stieg ein hoher Geistlicher aus einem lila Jaguar.

Und auf der Rückfahrt die erste Gravelpassage, flach zwischen Weinfeldern.
 

 

 

 

 

 

 

 

 Die zweite Ausfahrt sollte noch flach sein. Ich wollte sicher auf dem Rad sein, bevor ich in die Berge fahre. Nur ein kleiner Test hoch zum Castello di Polcenigo !?

Auf halben Weg , noch asphaltiert, hatten wir einen schönen Blick auf den Platz mit dem Brunnen und dem Cafe, wo es den besten Kuchen gab. Anschließend ging es steil bergan auf groben, nassen Pflaster, wo ich zum ersten Mal die Übersetzung testen konnte. Schrieb ich schon, dass das Botecchia eine Heldenkurbel besaß- also 42/28 war  die minimale Kettung. Die letzten Meter waren nicht mehr fahrbar- so steil.....Danach allerdings stieg ich nicht mehr ab- auch nicht für die Schloßbesichtigung. Die Bremswirkung auf der Abfahrt war ausreichend gut.



 

Eine Schotterstrecke sollte es bei der dritten Ausfahrt werden zur Stadt Spilimbergo, der Stadt mit der weltweit einzigen Mosaikschule. 

Und was für eine Schotterstrecke das war!

Auf der Hinfahrt hatten wir den Fluss Meduna zu durchqueren. Auf der Karte war eine gestrichelte Linie eingezeichnet. Was wir schon aus der Bahn von Udine kommend gesehen hatten, dass sowohl über den Tagliamento wie auch über den Meduna eine lange Brücke ein riesiges Kiesfeld überquert. Was würde uns dort erwarten, eine Art Furt? Würde es überhaupt eine Möglichkeit geben dort hinüber zu kommen oder müssten wir einen großen Umweg zur nächsten Brücke nehmen.
 
 Und würde das Bottecchia dem Schütteltest standhalten?

Schon bald nachdem wir die letzten Vororte von Pordenone verlassen hatten folgten die ersten langen Schotterabschnitte....erst fein, wie auf dem Bild wurden die Straßen und auch der Schotter immer grober. Und vor Allem hörten sie nicht auf. ich fühlte mich gleich sehr wohl- das Bottecchia schien, wie dafür gemacht.

War Ottavio hier auch schon gefahren? Ich konnte es mir vorstellen. 

Als wir dann zum Meduna kamen, erwartete uns eine Schotter- oder besser Kieswüste. Nur unterbrochen manchmal von kleinen grünen Oasen. Fahrbar war dies leider nicht und so schoben wir unsere Räder dem Track entlang. Man konnte sehen, dass hier auch Autos fuhren. Viele Spuren zogen sich durch den Kies- meistens in Längsrichtung. Wir kamen trockenen Fußes hinüber- doch wo ist der Fluss? Ausgetrocknet? Eine Versickerung, wie wir später nachlesen konnten.

Ja, sogar Straßen, wie die SP27, führen hier hinüber.

Ein Paradies für Gravel- Freunde ist das hier. und auch im weiteren Verlauf Richtung Spilimbergo, blieb das so. Und wir sahen auch, wo das Wasser verblieben ist- die vielen Bewässerungskanäle waren randvoll, durchzogen die Landschaft und sorgten für üppig grüne Felder und auch die Bebauung der Dörfer, die wir durchfuhren zeigte den Reichtum der Gegend.


 

In Spilimbergo fanden wir eine gute Eisdiele in der Nähe der einzigartigen Mosaikschule. Auf dem Rückweg wurden wir etwas trackuntreu- wir wollten unsere Handgelenken, Rücken und Po etwas schonen und blieben auf der asphaltierten SP 53. Den Torrente Cellina, überquerten wir auf einer langen Brücke, war hier ein gigantisch breites Kiesbett. Auf der Westseite angekommen, entschieden wir uns aber wieder für die Gravel- Variante entlang des Flussbettes Richtung Süden. Hier erstreckt sich ein für Flora und Fauna sehr wertvolles Biotop und für uns eine schier endlose Schotterpiste durch eine einsame Kies-Wüsten-Landschaft. Die Piste fordert von uns volle Kraft und Konzentration- der Schotter ist tief und manchmal recht grob. Auch hier kam ich mit dem Bottecchia, im Unterlenker fahrend, gut durch. Ein Zufluss, dieser hatte tatsächlich Wasser, durchquerten wir an einer Furt und behielten trockene Füße. Noch ein Single- Trail durch etwas dichteres Gebüsch und dann kamen erste Anzeichen von Zivilisation. Bei einsam gelegenen Höfen habe ich immer ein ungutes Gefühl wegen Wachhunden- aber es blieb ruhig.

Endlich wieder die Vororte von Pordenone.

Eine nachhaltig schöne, spannende, herausfordende Gravel- Tour.

Leider habe ich irgendwo mein Garmin abgeworfen und nicht wieder finden können- am Bottecchia ist ansonsten alles heil geblieben.


Nun kann es langsam in die Berge gehen- die Bergtauglichkeit, Übersetzung und Bremsen/ Rahmen bei den Abfahrten testen.

 

 

 

Mezzomonte, ein kleiner Anstieg vom Flachland einen halben Berg hinauf in die Friaulischen Dolomiten. Der Alpenrand ist hier relativ steil abfallend- kein Tal, dass den Berg einschneidet. Prozentzahlen zweistellig, oft 13-15 %. Genau richtig für meinen Bergtest. Fazit fahrbar- aber die Trittfrequenz ist bedrohlich niedrig! Abfahrt kein Problem!



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach diesem kleinen Test konnte ich mir vorstellen, mit dem Bottecchia auf dem gefürchteten Monte Zoncolan zu fahren. Schon vor unserem Urlaub im Friaul hatte ich mir dieses Ziel gesteckt- jedoch wusste ich noch nicht mit welchem Rad, mit welcher Übersetzung. (.....also 42/28 war  die minimale Kettung!)

Die Fahrer des Tour Magazins fahren das "Superlativ der Bergstraßen" mit 30/27 bzw. 34/29. Steil, steiler, Monte Zoncolan

Allerdings fahren sie die Härteste der drei Auffahrten, die Westauffahrt von Ovaro. 

Ich wähle natürlich die Leichteste, die neue Straße aus Osten. Aber auch hier sind die letzten 4 Kilometer, die mit der alten Straße zusammenführen, mit drei Rampen und bis zu 23% furchteinflößend.

Eine genaue Beschreibung kann man bei Quäldich.de nachlesen.

"Im Jahr 2003 wurde der Monte Zoncolàn erstmals vom Giro d'Italia besucht, als die Ostanfahrt den Schlussanstieg der zwölften Etappe bildete. Zwar fuhren die Fahrer auf der neuen Straße, aber für die letzten vier Kilometer gibt es nur die alte: Bei 23 % Steigung kam selbst der Etappensieger Simoni beinahe zum Stillstand."

Bildquelle: quäldich.de


Es folgten nun mehrere Berg-Touren:

Mit dem Zug fuhren wir über Udine nach Carnia, um uns die etwas öde, flache Anfahrt von Pordenone in die Berge zu sparen. Hier, wo der Fiume Fella und der Tagliamento zusammen fließen, war ich ein Jahr zuvor schon mit Klaus bei TransAlp Rando. Bei unserer Königsetappe querten wir hier den Fluss und ich war beeindruckt von der gewaltigen Steinwüste, wo ich einen See erwartet hatte.

"Bei Carnia ist der Radweg eine Baustelle- der Track führte wohl auf die Straße. Wir aber folgten zunächst der Bahntrasse so endete der Radweg für uns mit einer kleinen Crosseinlage, bevor wir aufund ob ich mit dem Bottecchia den Zonkolan besteigen konnte, einer langen Behelfsbrücke den Fluss querten. Das Tal verbreitete sich hier , wo mehrere Flüsse zusammen fließen und den Fuime Tagliamento bilden, zu einer gewaltigen Steinwüste."

Inzwischen haben wir uns mit den Steinwüsten der Flüsse Meduna (s.o.), Cellina und Tagliamento beschäftigt und wissen nun, dass der Fiume Tagliamento der König der Alpenflüsse, Europas letzter ungezähmter Fluss ist.

Auch dieses Mal queren wir die Steinwüste auf der Behelfsbrücke und fahren nach Tolmezzo zu einem zweiten Frühstück, bevor wir dann den Anstieg zum Sella Chianzutan in Angriff nehmen. Auf 11,7 überwindet man bei 5,8% 675 Hm. Ein Rollerberg- gut gewählt um reinzukommen. Bevor es richtig los geht muss ich noch einen Hausbrandt Kaffee trinken. Wir finden eine Bar in der die Zeit stehen geblieben schien- Neil Youngs Heart of Gold klang aus der Anlage und Bob Marley blickte von der Wand.....




Oben angekommen, erwartete uns ein Skulpturengarten- ansonsten war der Sella nicht sonderlich spektakulär. Eine schöne Abfahrt folgte nun bis zuletzt hinunter in die Friulische Tiefebene. Auf halben Weg hielten wir noch einmal, denn es war schon wieder Mezzogiorno und wir hatten Hunger.


Im unteren Teil hielten wir noch öfter an, um staunend in die tiefen Schluchten des Torrente Azino zu schauen....



Clauzetto, wie auch die anderen Orte, die an der SP22 oberhalb der Friaulischen Tiefebene liegen, werden auch "Balcone sul friuli" genannt. Auch hier halten wir immer wieder mal an, um den weiten Blick über die Ebene und den Tagliamento zu genießen.

Weitere Bergtouren folgen. 

Zunächst vom schönen Ort Cividale del Friuli (Tip von Aldo) nach Osten an die Grenze zu Slovenien.

Überall begegnen uns Spuren von vergangenen Giro- Etappen; rosa Plastikblumen, rosa Fahrräder und Namen auf der Straße. So fahren wir auch hier einmal mehr auf den Spuren der Profis. z.B. 19 Etappe 2022 mit Start in Marano Lagunare dem Geburtsort von Aldo. 

(Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass es hier bei Aldo das beste (Friulische) Eis in Ostholstein gibt?)

Auf dieser Tour entlang der Slovenischen Grenze allerdings, gibt es keine Einkehr, wie erhofft- nur Steigung.....

Nach einem kleinen Rennen mit zwei E-MTB-lern, fahren wir fast in einen Hungerast. Zum Glück erst am höchsten Punkt der Tour. Später in der Abfahrt finden wir eine Trattoria- was für ein Glück! Ausgiebig machen wir hier Mittagspause und in Cividale dann ein Gelato, nachdem wir uns im Fiume Natisone abgekühlt haben.

 

 

Die nächste Tour führte uns hinauf nach Piancavallo. Eine steile Rampe hinauf zum ersten Skiort mit Schneekanone, wie man bei Quäldich.de lesen kann:

"Er ist weder der größte noch der schönste noch der bekannteste italienische Skiort, aber dafür der erste, der mit Schneekanonen ausgerüstet wurde."

Insgesamt sind es 14 Kilometer und die ersten 6 davon haben 9 % im Schnitt. Die Straße ist breit und gut asphaltiert. Heftig die der Anstieg- vergleichbar mit den ersten 10 Kilometern des Monte Zoncolan auf der neuen Straße.

Fazit: fahrbar aber auch hier ist die Kurbelumdrehung erschreckend niedrig






Es ist etwas diesig- so können wir die ca. 50 Kilometer entfernte Adria nur erahnen. Oben angekommen, ist es schon wieder Mittag....

Eine weitere Tour führt uns von Conegliano über den Passo di San Baldo nach Belluno und zurück. Bemerkenswert nicht nur, weil wir hier auf den Spuren des diesjährigen Giro und des TransAlp Rando fahren, bei dem wir zum zweiten Mal im Dunkeln und ohne Stopp an dieser schönen Stadt und Gegend vorbei fahren....

Dieses Mal nicht- eine schöne Altstadt auf einem Berg gelegen und ein leckeres Mittagsmenü in einer Trattoria. Es beginnt, wie angekündigt, zu regnen.

Bemerkenswert ist auch die Rückfahrt mit Gewitter und Starkregen. Da es warm ist, macht es richtig Spaß. Weiter südlich ist es noch trocken und wir hoffen, dass wir uns trocken fahren können, bevor wir uns später wieder in den klimatisierten Zug setzen. Es gelingt, während wir ziemlich schnell ins Tal hinunter rasen entlang der SS51 di Alemagna, die wohl mal eine wichtige Alpenquerung ermöglichte, bevor die Autobahn gebaut wurde.Und das sieht man der Straße auch an, mit ihren vielen Restaurants und Hotels, leider leerstehend und leicht verfallen. Auch die historische Stadt Vittorio Veneto hat diesen Charme. Die dunklen Wolken hatten wir ständig im Nacken und , als wir in Conegliano noch ein Eis essen, beginnt es tatsächlich wieder zu Regen.

Kehrentunnel am Passo san Baldo

Belluno, die schöne Stadt


Nun wurde es langsam Zeit für den Aufstieg zum Zoncolan- nicht nur, weil sich unser Urlaub im Friaul dem Ende näherte.

Wieder fuhr ich mit dem Zug bis Carnia- hielt dieses Mal nur kurz in Tolmezzo für einen Cafe' - und fuhr dann weiter Richtung Plöckenpass. Das kannte ich noch vom TransAlp Rando. Bis Sutrio sind es 17 km mit ca. 250 Hm, die ich aber kaum merke- es rollt gut- eigentlich erst bei der Abfahrt merke ich, dass es hier deutlich Steigung hat. ich kann es kaum erwarten, in den Anstieg zum Zoncolan zu fahren.

Von der Plöckenpass Straße biegt man links ab, überquert den Torrente But und ist gleich in Sutrio im Anstieg.


 Doch wo genau ist der richtige Einstieg. Von Sutrio kann man sowohl die neue als auch die alte Passstraße nehmen. Die letztere will ich auf keinen Fall und fahre irgendwie an beiden vorbei..... 3 Kilometer umsonst gemacht....

Als ich dann endlich drin bin, auf der neuen Straße, geht es gleich mit 9 % gut zur Sache. Quäldich.de hat recht;

"Die als Zubringer zum 1400m hohen Skigebiet Monte Zoncolan gebaute Strasse misst knapp über 10 Kilometer, ist breit und in neuerem Zustand, und ohne enge Serpentinen eignet sie sich hervorragend als Abfahrt. Nur da und dort geht die Steigung über 10 %, ansonsten ist die Straße nicht schwer zu fahren" 

Tatsächlich ist der Anstieg gut zu fahren- erst als ich die Skistation erreiche, wird es ernst. In drei steilen Rampen geht es nun hinauf- aber auch dazwischen hat es Steigungsprozente von deutlich über 10 %. Diese nutze ich zum "Ausruhen". Die drei Rampen bauen aufeinander auf und werden immer steiler bis zuletzt 23%.

Die Letztere kann ich nur noch in Serpentinen im Schritttempo fahren. Aber ich bleibe im Sattel und muss nicht absteigen. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet.




So ein schönes Rad an legendärer Stelle!

Ich genieße die Abfahrt- zügig will ich nun zurück nach Carnia und halte dieses Mal nicht in Tolmezzo. Der Zug ist gerade weg und warten möchte ich hier nicht, zumal Carnia der wohl einzige Ort den ich hier in Italien gesehen habe, an dem es keine Bar gibt !? Also weiter hinunter, jetzt nur noch leicht abfallend den Tagliamento entlang Richtung Tiefebene. Will ich den Zug in Gemona bekommen, habe ich noch Zeit für eine Pause- die Flasche ist leer! Ich halte in Venzona, einer hübschen "alten" Stadt !? Eine typische Altstadt- doch alles ist neu und sauber!?

Später habe ich erfahren, dass Venzone 1976 durch ein Erdbeben nahezu komplett zerstört wurde. Ich trank hier lediglich ein alkfreies Bier und füllte meine Flasche auf.

In Gemona wollte ich noch nicht anhalten und so fuhr ich immer weiter bergab bis Udine.

Ich hatte lange hin und her überlegt, ob ich das Bottecchia behalten kann und wie, bzw. wo ich es unterstellen kann. Denn ein Transport mit dem Zug zurück war ja nicht möglich.

Doch am Ende hatte ich mich entschieden, das Rad wieder zurück zu bringen zu dem freundlichen Radhändler. Da er keine Räder verleiht, hatte er mir angeboten das Bottecchia nach unserem Urlaub ihm wieder zu verkaufen.

Ich denke, ich habe mit dem Rad viel erlebt und behalte es in guter Erinnerung und so war ich am Ende sehr zufrieden, als ich das Rad wieder zurückbrachte.




Dienstag, 5. September 2023

Trave- Gravel

Elberadweg, Weser-, Donau- und Innradweg.....warum in die Ferne schweifen, wenn wir doch hier in Ostholstein die Quelle und Mündung der Trave nah beieinander haben. Nur 23 km Luftlinie und auf dem kürzesten Weg 25,5 Kilometer sind es von der Quelle in Gießelrade bis Travemünde.

Warum die Trave dann einen Umweg von ca. 100 Kilometern macht und nicht , wie die Schwartau den mehr oder weniger direkten Weg nimmt, hängt wohl mit einer Wasserscheide zusammen.

Angela bastelte an einem Track, der überwiegend abseits der asphaltierten Straße  und dabei möglichst nah am Fluss verlaufen sollte.

Für uns überwiegend unbekanntes Gelände- bekannt war für uns nur die Eisdiele Elvis in Bad Oldesloe, unserem ersten Tagesziel.

Die Quelle in Gießelrade ist ja nicht weit für uns entfernt. Es reichte zum Warmfahren. Hier erfuhren wir, dass die Trave 124 km lang ist.

 
Der Track sollte ca. 140 Kilometer haben auf die wir sehr gespannt waren, zumal laut Routenplaner nicht alles fahrbar sein sollte. (Nein, nicht Komoot ! Wir benutzen outdooractive oder bikerouter)
 


Obwohl wir hier an der Quelle schon oft entlang gefahren (Holstendorf- Runde) oder gelaufen (Sylvesterlauf Pönitz) sind, mussten wir die eigentliche Quelle doch suchen. Hübsch zugewachsen.

Als kleiner Bach schlängelt sich die Trave nun gen Westen.


Wir überqueren den Bach, der langsam an Breite zunimmt, über Brücken zum Beispiel in Siblin, Sarau, Travenhorst, Travenort bevor die Trave den Wardersee durchfließt. Kurz vor Bad Segeberg bekommen wir Hunger. Es ist Mittagszeit.

Die amerikanische Burger- Gaststätte liegt fast auf dem Track. Zwischen all den Motorradfahrern fühlen wir uns etwas deplatziert aber auch ein Reiseradler macht hier Rast. Die schwere Kost ist vermutlich eher geeignet für das Bewegen von schweren Maschinen. Unsere filigranen Bikes tun sich anschließend schwer.

Jedoch die Bäuche sind gefüllt- geschmeckt hat es eher leidlich.

Die Trave, nachdem sie aus dem Wardersee wieder herausfließt, ist nun schon ein kleiner Fluss. Nördlich Segeberg ist Mountain- Bike Terrain. Viele Single- Trails fordern uns heraus. Man kann sich gut vorstellen, dass Klaus R. (ihrfahrradprofi.de) hier mit seiner Gruppe lang geheizt ist und tatsächlich treffen wir ein Päarchen, die auf E-MTBs unterwegs sind, wie sie sagten auf "Klaus Spuren". Leider muss er seine Geschwindigkeit mehrmals entschuldigen, weil er "familiär" unterwegs ist..... . Wir queren die Bundesstraße bei Möbel Kraft. Weiter geht es Richtung Süden durch Felder und Wälder und wir sehen die Trave erst wieder, als wir diese an der Herrenmühle bei Traventhal ein weiteres Mal überqueren.

Kurz vor Schwissel weiter Richtung Süden, verläuft der Track zunächst durch Wald und dann längs der Autobahn 21. Immer wieder bekommen wir einen schönen Blick über das breite Traventhal. Auf Höhe Bebensee biegen wir dann links auf den Traveweg hinunter ins Tal und tatsächlich gibt es bei der Kupfermühle eine kleine Vieh- Brücke hinüber über den Fluss. Es geht bergauf nach Sühlen und nun schauen wir aus einer anderen Perspektive auf das Traventhal in das wir abermals hinunterfahren. Der Weg endet in einer Wiese durch die nur ein Wildwechsel führt oder war dort doch ein Weg- wir erinnern, nicht alles sollte fahrbar sein.

Kniehoch zunächst das Gras, dann ist ein kleiner Graben zu überqueren. Dicke Äste liegen dort- also doch ein Trail. Auf der anderen Seite ist er schon eher zu erkennen- wird auch wieder breiter und als der Trail wieder zum Weg wird, stören wir ein Päarchen im Camper- hier kommen wohl seltener Radfahrer vorbei. Wir biegen ab Richtung Trave und die Wiese wir immer feuchter. Es gibt wieder eine löchrige Viehbrücke hinüber und hier treffen wir zwei Kanu- Fahrerinnen, die ihr Gefährt umtragen müssen, weil die Trave so hoch ist, dass sie nicht unter die Brücke passen. Tatsächlich ist sie randvoll und das angrenzende Ufer natürlich durchnässt. 

Mühsam kämpfen wir uns entlang des Ufers durch die Wiesen und bemerken nicht, dass wir einem Seitenarm folgen- Sackgasse. Da muss es irgendwo eine Brücke geben, können wir auf "Locus" erkennen. Diese APP hat uns schon oft gerettet. Weiter wird der Trail wieder zum Weg und als dieser asphaltiert ist, freuen wir uns.

Wir unterqueren die Autobahn - die Straße liegt unterhalb des Wasserspiegels und erinnert uns an ein gewisses Crossrennen in Hamburg Horn 2022.

Wir kommen zum Tralauer Schloss, fahren über das Gut und den angrenzenden Wald und stehen plötzlich hinter dem verschlossenen Eingangstor- hier sollten wir wohl nicht sein. Aber es gibt einen Ausweg und der führt uns zurück in die Zivilisation. Wieder mal sind wir froh auf Asphalt zu sein. Der Trail war fordernd.

In Nütschau biegen wir ab in den Wiesenweg und wir ahnen nichts Gutes- jedoch der Weg bleibt asphaltiert und führt zum bekannten Kloster und wir wissen nun ist es nicht mehr weit bis Bad Oldesloe und zur Eisdiele "Elvis".

Der Trail führt uns noch vorbei an Silbersee und Teufelsteich ins Brenner Moor- ist aber gut ausgebaut. Teilweise auf einem Brettersteg fahren wir durchs Naturschutzgebiet, wo wir eigentlich hätten schieben müssen.

In Bad Oldesloe halten wir uns immer direkt an der Trave auf gut ausgebauten Wanderwegen.

Bald endet unser erster Tag auf dem Trave- Gravel- Trail mit einem wohlverdienten Eis. Mit der Bahn fahren wir zurück nach Eutin und in umgekehrter Reihenfolge machen wir es eine Woche später.

Das Profil des ersten Teils.

Wir starten den 2. Teil, genau dort, wo wir vom Track ausgestiegen sind, also an der kleinen Rampe, die wir nicht mehr fahren wollten. Danach rollen wir nur noch flach entlang der Trave- so die Idee. Wir hatten uns das Profil nicht so genau angesehen. Tatsächlich waren es gerade mal 5 km, die wir auf einem schönen breiten Uferweg dahin rollten, bis wir die Trave überquerten und eine steile Rampe nach Sehmsdorf hochfuhren. Dieses Rauf und Runter blieb nun unser Begleiter- und erst in Lübeck sollte es wieder rollen. 

Das Travental ist hier nicht sehr breit und hat sich in die hügelige Landschaft eingeschnitten. Wiesen, Felder und kleine Orte durchfahren wir, bevor sich hinter Reeke nach ca. 20 km, das Geläuf deutlich ändert. Ein (MTB-) Trail schlängelt sich durch den Wald. Wir fahren vorsichtig mangels Streckenkenntnis. Die ca. 5 km bis wir in Lübeck wieder Zivilisation erreichen sind durchaus anspruchsvoll und abwechslungsreich. Ein Stückchen fahren wir an meinem geliebten Elbe- Lübeck- Kanal entlang bis kurze Zeit später die Trave hier hinein fließt und zur Kanaltrave wird.

Damit verändert die Trave ihren Charakter massiv. Aus dem beschaulichen Flüsschen, das gemächlich durch die Natur fließt, wird eine Bundeswasserstraße. Sie ist breit und tief genug, um von großen Schiffen befahren zu werden. Quelle

Hier rollen wir nun wirklich flach entlang- schön ist das, als wir so zur Altstadt kommen. Wir erinnern, dass wir hier einmal beim Triathlon geschwommen und gelaufen sind, sogar am Ziel vorbei- so schön war das.....

Wir bekommen Hunger und vermutlich finden wir hier die besten Gelegenheiten diesen zu stillen. 

Direkt am Burgtor finden wir ein Restaurant mit Plätzen draußen und mit Blick über den Hafen. Hier hat die Trave wirklich komplett den Charakter verändert.

Schön ist das hier und es gibt für wenig Geld ein Frühstücksbüfett, das lecker und nahrhaft ist. Wir füllen unsere Speicher auf. 

Von hier aus wollen wir durch das Lauerholz zum Herrentunnel fahren. Dies ist eine Alternative zum Weg direkt an der Trave. Hier gibt es zwischen dem Schellbruch, der großen und kleinen Lagune einen Singletrail, der zum Hafen Gothmund und Israelsdorf führt.

Heute ziehen wir es vor auf schönen breiten Waldwegen zu bleiben.

Durch den Herrentunnel unterqueren wir die Trave mit einem sehr entspannten Busfahrer, der hier seinen"Ruhestand"  verbringt. Er kann nicht verstehen, dass die Radfahrer oft nicht so entspannt sind, obwohl die meisten doch Urlaub haben.

Wir fahren durch Hafen- und Industrieanlagen, durch einen kleinen Wald und wieder durch ein altes Matallhüttengelände bis wir Kücknitz verlassen.

Nun folgt ein direkt oberhalb der Trave, auf etwa 15-20m Höhe, führender Single-Trail. Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke über den Fluss, der hier richtig breit ist, fast wie ein Fjord. Segelboote, einige Wasserwanderer inKanus.

Der Trail ist fordernd- ständiges Auf und Ab, teilweise rampig- dazu Wiesengehoppel.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir kommen zum Dummersdorfer Ufer "Klein Irland", wie uns eine Frau erzählt.

Hier weiden wohl bis zu 1000 Schafe.



Auch wir haben das Gefühl, weit gereist zu sein. Wir umrunden die Halbinsel Stülper Huk


Die Stülper Huk ist eine Huk (norddeutsch für kleine, meist erhöhte Halbinsel oder Ecke als Küstenform) im Unterlauf der Trave an einer Flussbiegung gegenüber von Pötenitzer Wiek und Dassower Seeim Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer.

Im 12. Jahrhundert ließ Heinrich der Löwe die Huk wegen der strategischen Lage und ihrer Erhebung (Hirtenberg) über der eiszeitlichen Schmelzwasserrinne der Trave mit einer Burg befestigen, die jedoch von den Abodriten rund drei Jahrzehnte nach ihrer Entstehung, zerstört wurde. Die Stülper Huk gilt heute als eines der wichtigen Bodendenkmale im Bereich Travemünde. Quelle

An der Spitze der Huk ist die Trave schon über 500 m breit und später, als wir wieder auf dem Singletrail oberhalb der Trave sind, schauen wir über die Pötenitzer Wiek, einer Binnensee ähnlichen Verbreiterung von 2 km Breite.

Wir sind erstaunt über diese für uns fremden Ausblicke, die doch nur ca. 25 km von Eutin entfernt sind. Der trail fordert langsam seinen Tribut- die Beine werden müde und der Hunger ist auch schon wieder da. Als wir zum Anleger der Frachtfähre am Botterberg kommen können wir Travemünde schon sehen. Müssen jedoch ca. 8 km wieder bis kurz vor Kücknitz zurück, weil es hier für uns kein Durchkommen gibt.

Wir wünschen uns nun einfachere, vielleicht auch asphaltierte Wege/Straßen herbei.

 
In Ivendorf gibt es noch einen schönen, geschotterten Panorama Weg.
Hier sehen wir die Frachtfähre wieder, die langsam Richtung Ostsee sich bewegt.
Auch der Travemünder Hochhausturm kommt nun dichter. 


Durch Travemünde müssen wir noch etwas Slalom fahren bis wir endlich die Mündung erreichen.
 

Die Beine sind leer- wir fahren nicht mehr an der Küste hoch und zurück nach Eutin, sondern zum Bahnhof. Mit einem Bein sind wir schon im Zug- ich will noch schnell ein Ticket ziehen- da rollt er los- ganz entspannt ohne uns.
Also dann noch mal zurück über Kücknitz nach Bad Schwartau.

Unerwartet viele Höhenmeter, Singletrails, fremde Ausblicke hat uns dieser Trave- Gravel-Trail heute geboten.

Zwei schöne Touren!!