Mittwoch, 18. September 2019

Drei Tage ohne Panne

Es ist das, was du daraus machst,
ist das Motto des Eifel- Gravellers.
Die Selbstbestimmung fängt also schon an, bevor man sich aufs Rad setzt:
eine hohe Anforderung, selbst zu entscheiden, was man aus dem Angebot des Veranstalters macht.
Oder ist es nur eine Umschreibung eines Radrennens, das man so nicht nennen möchte, weil man es so nicht nennen darf?

[ein interessanter Bericht zum Thema]

Ich entscheide mich für die erstere Variante, weil ich so ein Rennen gar nicht fahren möchte und auch nicht kann. Es ist ganz ähnlich, wie bei einem Brevet- da gibt es ja auch sehr unterschiedliche Ansichten; ist Paris-Brest-Paris nun ein Rennen oder das, was jeder persönlich daraus macht?

Drei Tage Radfahren in der Eifel, das war mein Ziel.
Clausto kam gerade aus Paris, wollte nach seinem Rennen Radfahren genießen und wollte mich am Mittwoch mit zurücknehmen. Am Donnerstag musste er wieder arbeiten.
Also ruhig fahren, die Strecke genießen, und nach drei Tagen wieder in Klotten sein- zur Not den Track verlassen. Dieses Konzept gefiel mir gut. Ganz ohne Druck, dem Track treu zu finischen.

Ich hatte mich mit dem Track beschäftigt, wie ich es immer mache, jedoch war ich mir dieses Mal sehr unsicher, welchen Schnitt ich fahren könnte. Mal errechnete ich, das es durchaus möglich wäre, die 650 km in drei Tagen zu fahren; in jedem Fall käme es auf die Streckenbeschaffenheit an.
Irgendwo hatte ich gelesen, es gäbe überwiegend Waldautobahnen.....Aber da waren ja auch noch die 12 000 Höhenmeter.

Mein Streckenplan
Ich reiste mit dem Zug an. Die Züge waren mehr als voll, es war alles sehr chaotisch, aber am Ende war ich nur 40 Minuten später in Klotten , als geplant. Die aus dem Süden angereisten, hatten wohl mehr davon. Ich stieg eine Station früher aus, um nach der langen Fahrt noch ein bißchen die Beine zu bewegen. Am Gemeindehaus in Klotten gab es die Startnummern und ein Grill sollte dafür sorgen, dass wir beim gemeinsamen Treffen nicht hungrig blieben. Fleisch und Getränke sollten mitgebracht werden- Michael, mein Vereinskollege hatte das für mich besorgt. Dort angekommen, traf ich dann gleich Clausto, Michael, Gerhard aus Berlin und auch Alpi- Bernd hatte sich noch kurzfristig angemeldet. Das Alkoholfreie Bitburger war doch nicht so frei- das war aber ok. Es wurde kurz und laut das Wiedersehen gefeiert, bald verabschiedeten sich alle, um noch möglichst viel Schlaf zu bekommen. Der Gemeindesaal, in dem ich Matte und Schlafsack legte, war noch hell erleuchtet- hier noch kein Gedanke ans Schlafen. So spazierte ich noch zur Mosel und auf dem Rückweg kam ich an einer Kneipe vorbei. Hier setzte ich mich an den Tresen und bestellte einen Schnaps- was für ein Szenenwechsel. Wieder am Gemeindesaal war es dort nun dunkel und ich versuchte Schlaf zu finden.


weiter gehts im nächsten blog

Wer sein Surly liebt, der schiebt.

Nach einem unruhigen Schlaf, hatte ich mich schon vor dem Frühstück nützlich gemacht und in der Küche des Gemeindesaals die drei Kaffeemaschienen am Laufen gehalten; so saß ich an der Quelle.
An dieser Stelle möchte ich einmal Holger und seinen Helfern danken- sie haben sich richtig viel Mühe gemacht und eine große Veranstaltung ins Leben gerufen; der Gemeindesaal als Treffpunkt und Schlafgelegenheit, gemeinsames Grillen und Frühstücken- dies alles ehrenamtlich oder "Nicht-profitorientiert" finde ich erstklassig und hat seltenheitswert. Auch die Vorbereitungen, Homepage, Blog und Fahrerinformationen zeigten schon, dass Holger diese Veranstaltung mit viel Enthusiasmus und Herzblut ins Leben gerufen hat. Auch deshalb hatten sich wohl so viele Starter gemeldet und auch fast alle waren sie dann am Start. Treffpunkt hierzu war unten an der Mosel am Fähranleger.
Bis der Fährmann soweit war, wurden viele Fotos gemacht- auch aus der Luft.



Auf der gegenüberliegenden Seite gings dann los- zunächst relativ flach flussabwärts. Doch bald führte der Track uns auf einer langen Steigung durch den Wald in den Hunsrück hinein. Waldwege einige Singletrails- insgesamt alles gut zu fahren. Nach der ersten langen Steigung wartete ich auf Michael und Klaus- sie mussten dicht hinter mir sein. Jedoch hatte Klaus schon zu Beginn des Anstiegs den Reifen aufgeschlitzt; irreparabel wie Michael meinte. Ich wollte umdrehen, um zu helfen- jedoch überzeugte Michael mich davon, dass das nichts bringen würde. Das tat mir nun Leid, weil wir doch zusammen fahren wollten. So schnell war dieser Plan nun dahin. Telefonieren zwecklos- kein Empfang- und so rollte ich gemeinsam mit meinem Vereinskollegen weiter. Holger trafen wir oft mit seiner Kamera am Wegesrand und kurz bevor wir den Hunsrück in Richtung Cochem wieder verließen, hatten die Veranstalter noch ein zweites Frühstück aufgebaut. Das wäre zwar nicht self-supported- aber was sollte man sonst machen mit den vielen geschmierten Brötchen und Kuchen und alkfreien Bieren aus dem Gemeindesaal. Ich glaube, alle Teilnehmer fanden dies richtig gut und wünschten sich insgeheim mehr davon- bei mir war es jedenfalls so. Hinter Cochem begrüßte uns nun die Eifel- gleich mit einem richtig steilen Anstieg. Nicht fahrbar, befanden Michael und ich- Michael fuhr noch dank seiner kleineren Übersetzung und ich lief, nur so zum Spaß, locker an ihm vorbei.....dies überzeugte dann auch Michael davon abzusteigen. Ich bin ja der Meinung, dass man maximal 1/1 fahren sollte- auf keinen Fall kommt mir eine Untersetzung ans Rad, denn da ist schieben schneller. So fuhren, schoben wir unsere Räder durch die Vulkaneifel. Wunderschöne Landschaften und Trails- was fehlte war nur die Begleitung von Klaus, der inzwischen sein Rad nach Klotten zurückgeschoben hatte und dabei war , sein Rad zu reparieren. Auch hier war Holger zur Stelle, half mit einem neuen/alten Reifen aus. Als sein Rad wieder rollte, nahm Klaus nun die Abkürzung direkt nach Cochem und unsere Verfolgung auf. Klaus lag nun vielleicht 1,5 h hinter uns.
Wir hatten inzwischen erfahren, dass es in der Eifel außer wunderschöner Natur wenig gab- zwar fuhren wir durch kleine Orte- doch es gab weder Einkaufs- noch Einkehrmöglichkeiten oder Mobilfunkempfang. So waren wir froh irgendwann am späten Nachmittag Manderscheid zu erreichen, wo es ein Restaurant mit Pizza gab. Hier trafen wir weitere Fahrer. Als ich die Wirtin nach Netzempfang in diesem Ort fragte, lachte sie laut: "Meinen Sie Fischernetze?" Immerhin Humor gibt es hier- ich trug ja mein Trikot vom RV Endspurt Hamburg. Und auch die Pizza war gut.
Wir fuhren nun in den Abend und in den Liesetal-Trail hinein. Jetzt wurde es spannend. Es wurde wohl vorher schon viel darüber debattiert in der Whatts-App Gruppe- doch aus der hatte ich mich zwischenzeitlich abgemeldet. So fuhr ich hier ganz unvoreingenommen hinein. Wittlich war mein Ziel für den ersten Tag und auch dahin hatte ich versucht Klaus zu lotsen. Oh!, der Trail hatte es in sich.
Er wurde bald recht schmal mit einem beachtlichen Abhang zur linken Seite. Außerdem gab es immer häufiger Steinplatten und Absätze. Zunächst noch nahm ich dies als technische Herausforderung, den das mag ich ja beim Crossen. Vorderrad anlupfen- Hinterrad nachziehen- geschafft. Doch immer öfter musste ich erst einen Fuß dann beide absetzen, weil der Abhang mehr und mehr ins Bewußtsein drang. Erinnerungen an youtube-Videos! Und manche Passagen waren einfach nicht fahrbar- für mich, denn ich bin ja auch kein Mountainbiker und schon gar nicht ein  guter. Es gab Schutzhütten, wunderschön in den Hang hinein gebaut mit Ausblick in das Liesetal.
Perfekt als Schutz (Shelter) für die Nacht- doch leider noch zu früh, um sich hinzulegen. Es war ja noch nicht dunkel und wir waren ja auch mit Klaus in Wittlich verabredet. Schier endlos fuhren und schoben wir auf diesem Trail entlang doch irgendwann ging es runter ins Tal. Eine Wiese mit Spuren, der Fluss- doch wo ist die Brücke. Etwas abseits des Tracks fanden wir eine, jedoch zeigte die Karte auf Michaels Navi, dass der Weg auf der anderen Seite nicht in unsere Richtung führte. Es wurde dunkel.
Nun suchten wir auf dem Navi die nächstgelegene Straße, denn im Dunkeln diese Trails fahren, fanden wir nicht so attraktiv. Fehlanzeige. Gab es einfach nicht- wir waren in einem Tal, aus dem es wohl nur über Wanderwege ein Hinaus gab. Also los, bevor es ganz dunkel wird. Ich nahm Anlauf und durchfuhr den Fluß, der hier sehr flach war. Auf der gegenüberliegenden Seite, das sah man, wurde es etwas tiefer und den Hang würde man nicht hochfahren können. Also hoffte ich, dass ich, das Rad seitlich heranfahren und den linken Fuß trocken absetzen zu können. Ging leider nicht.
Michael hatte aber mehr Pech und das Rad kippte an der tiefsten Stelle um. So hatte er nun zwei nasse Füße- ich nur einen. Insgesamt sind wir aber gut rüber gekommen. Ich erinnerte mich an den Tuscany Trail:


"...So geht es ziemlich lange bis zum Fluss Orcia, der durchwatet werden muss. Seit heute morgen fahre ich mit trockenen Füßen, das will ich nicht ändern und ziehe Schuhe und Strümpfe aus....
Auf der anderen Seite geht es genau so steil wieder bergauf."

Auch hier geht es bald wieder steil bergauf- schiebend. Nun beginnt ein Trail, wo die Schiebepassagen gegenüber dem Fahren überwiegen. Es stellt sich bald als Problem heraus, dass unsere Dynamo- Lampen eine gewisse Drehzahl erfordern. Auch sind die Radschuhe nicht zum Bergsteigen geeignet, denn immer öfter gibt es jetzt Passagen mit Seilen zur Sicherheit, die an Klettersteige erinnern. Wollte ich schon immer mal machen- aber nicht so. Inzwischen ist es gänzlich dunkel. Das ist natürlich auch spannend- nachts durch den Wald sich durchzuschlagen. Gut, dass wir zu zweit sind. Denn ungefährlich ist das nicht, was wir hier machen. Dann nach einer ganzen Weile, wir haben wohl nur noch 4 km ungefähr bis der Trail eine Straße kreuzt, nach einer weiteren steilen Kraxelei, kommen wir auf eine Art Lichtung. Stimmen aus dem Dunkeln und Stirnlampen-Lichter laden uns ein. Ein Tisch, und auf den Bänken haben es sich Wolfgang und Tobi gemütlich gemacht. Michael beschließt sogleich, hier bleibe ich- keinen Meter mehr weiter. Ich komme erst garnicht dazu, darüber nachzudenken. Bis Wittlich wollte ich, wegen des Morgenkaffees und weil ich mit Klaus verabredet bin. Ein Wunder- es gibt Netz. Ich telefoniere mit Klaus, der auf dem Weg zurück nach Klotten ist. Alles klar- hier bleibe auch ich. Wolfgang und Tobi machen den Tisch frei und dies wird mein Ruhelager. Michael liegt schon längst in seinem Schlafsack. Es raschelt und knistert- der Wald ist voller Tiere.... Ich liege eine ganze Weile so da und schaue in den Sternenhimmel. Ganz still ist es jetzt. Mehrmals werden wir geweckt- andere Fahrer schieben ihre Räder durch die Nacht.
Erst kurz vor sieben- es ist längst hell werden wir wach. Michael und ich haben schnell unsere Sachen verstaut und sind startklar. 










Dienstag, 17. September 2019

Die Suche nach der Bratwurst

Was folgt sind 15 km ohne Kaffee!
Bevor wir unser Nachtlager im Wald verlassen, schaue ich noch auf den Tacho- einen Schnitt von 11 km/h brutto sind wir gestern gefahren. Klar war mir gestern schon recht früh geworden, dass ich diese Runde unmöglich in drei Tagen fahren könnte- ich musste ja nur den Schnitt hochrechnen.
In Wittlich fanden wir bald einen Bäcker, bei dem wir ausgiebig frühstückten. Ich schrieb Holger, per SMS wo wir waren und er antwortete, wir hätten nun die harten Trails  hinter uns- jetzt käme was Schönes geteertes zum Rollen. Teer wollten wir eigentlich nicht, jedoch das "Rollen" tat jetzt richtig gut. Eine alte Bahntrasse, 14 km lang, leicht ansteigend- das macht richtig Spaß- Tunnel und alte Viadukte sorgen für Abwechslung. Kurz vor Laufeld sind meine Flaschen leer- ich hatte vergessen sie aufzufüllen. Wasser, sogar aus Flaschen von Aldi, bekommen wir von einem Anwohner. Die Eifelaner sind freundliche Menschen- wir kommen ins Gespräch. Heute sollten wir noch einige kennen lernen.  Anschließend gehts hoch wieder durch Manderscheid. Relativ einfach sind wir heute also wieder dort, wo wir gestern in den Liese-Trail eingestiegen sind. Man kann hier also auch mit dem Rad herfahren, denke ich.
Es ist nun richtig heiß geworden und mir fällt ein, dass ich unbedingt in einem Maar schwimmen möchte, wie ich es vor ca. 40 Jahren einmal tat- vielleicht wäre es ein Jungbrunnen. Michael bekam schon wieder Hunger und redete von Bratwurst. Meerfeld war nun nicht mehr weit- dort wollten wir pausieren. Zunächst noch eine Runde um das Maar- dann fanden wir eine öffentliche Badestelle.
Herrlich, so ein Bad- glasklar ist das Wasser. Wir schwimmen ein paar Züge und sonnen uns anschließend auf der Wiese. Ich erzähle vom Schwimmen in der Warnow, kürzlich, bei meinem ersten Olympischen Triathlon.
Nun war mir klar, dass ich aus den drei Tagen, die ich mir Zeit nehmen wollte, um die Eifel zu erkunden, dass daraus würde, was ich wollte und das war sicher kein Rennen mehr. Der Brutto- Schnitt war jetzt einstellig!
Mir kam die Idee in Ripsdorf, dort wo sich Track 2 und 4 kreuzten auf den Rückweg zu gehen. Denn die Nordschleife des Nürburgrings wollte ich unbedingt fahren.
Michael wollte erst am Morgen des dritten Tages entscheiden.
Von der Badestelle aus führte uns der Track wieder bergan in den Wald. Eine Bratwurst hatten wir hier nicht gefunden und so machten wir uns auf, diese zu suchen. Es gab einige kleine Orte bis Gerolstein- bei nächster Gelegenheit müssten wir was finden: Schutz und Niederstadtfeld- Fehlanzeige. In Wallenborn fanden wir immerhin einen Geysir, Brubbel genannt. Das gleichnamige Landhaus hatte geschlossen- es ist Montag in der Eifel; offensichtlich ein Feiertag!?
Hier fanden wir einige Holländer, die auf den Brubbel warteten und einen Kiosk mit Eis am Stil.
Das Warten dauert maximal 35 Minuten und die wären nun fast um. Eine willkommene Pause.

Auf der Suche nach der Bratwurst hatten wir nun manches Mal den Track verloren.
Von Wallenborn führte später eine asphaltierte Straße durch den Ort Salm- auch hier keine Bratwurst- also dann in Gerolstein, zur wohl größten Stadt hier in der Nähe führte diese Straße und wir blieben einfach drauf und hatten eine herrliche Abfahrt- mit über 50 km/h flogen wir hier auf breiter kurviger Straße hinunter, ohne einmal zu bremsen. Einfach nur schön. In der FUZO trafen wir einige andere Fahrer, die sahen ganz schön fertig aus und da hatte ich ein kleines schlechtes Gewissen aber auch das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Als Wolfgang und Tobi ankamen, gestanden wir dann auch unsere Trackuntreue. Wir wechselten noch schnell den Schlauch an Leonas Vorderrad und nahmen dann unsere Suche wieder auf. Da die Mittagszeit schon vorüber war, es war inzwischen 16:00 Uhr (km 85), fanden wir lediglich einen Dönerman. Alternativ hatte ich Lust auf Nudeln, doch als ich den Laden von innen sah und es hier drin ca. 50 °C hatte, entschied ich mich für eine Pizza.
Damit, so dachte ich, könnte ich am wenigsten falsch machen. Ich musste unwillkürlich an die Microwellen-Nudeln in der Toscana denken. Doch die Pizza schmeckte mir- wir saßen draußen und es ging uns gut. Auch hatte ich beim Auffüllen der Flaschen auf der Toilette später kein gutes Gefühl.

Gut gelaunt mit vollem Bauch fuhren wir hinaus aus Gerolstein. Wir gelobten uns Tracktreue. Kaum, dass wir Gerolstein und den Asphalt verlassen hatte, eine Burg und hinauf führte ein Wanderweg. Nicht fahrbar- also schoben wir mal wieder- auch hinunter mussten wir einige Male absteigen.....Och nööö! und unten angekommen, stellten wir fest, dass man diesen Hügel ganz einfach hätte umfahren können.

Es war ja immer noch sehr heiß. Nun folgte ein ständiges Auf und Ab, über jeden Hügel der Landschaft führte der Track und immer wieder mussten wir schieben oder hatten einfach keine Kraft und Lust mehr die steilen Rampen hoch zu drücken. Technisch waren die Trails jetzt nicht mehr so anspruchsvoll.
Gegen Abend sah ich mich dann eher in einem Biergarten sitzen, kühles alkfreies Bier, ein gutes Essen und Feierabend.....das sagte ich dann auch zu Michael, der die Idee wohl auch nicht schlecht fand. In Berndorf schauten wir auf der Karte nach dem nächsten größeren Ort und dann nahmen wir den direkten Weg dorthin. Im Ort ein Brunnen. Es war 20:00 Uhr und immer noch sehr heiß- so kühlten wir unsere Köpfe, indem wir sie in den Brunnen tauchten.
Ein Anwohner begrüßte uns freundlich- wir fragten nach dem Biergarten. Ja, es gäbe einen in Kerpen- der Ortsname kam mir irgendwie bekannt vor: Boris Becker oder Schumacher??
Doch der der Biergarten hätte zu am Montag- der nächste Supermarkt in dem man Bier kaufen könnte, war Hillesheim- da kamen wir gerade her und war ca. 8 km entfernt. Er muss unsere enttäuschten Gesichter gesehen haben und bot uns an,  Flaschenbier aus seinem Keller mitzunehmen. Ich folgte ihm sogleich, eins oder zwei pro Person stand zur Wahl- da war ich dann nicht so bescheiden. Ganz in der Nähe wäre ein kleiner Stausee- dort würden wir bleiben, Bier trinken und den Schlafsack ausrollen.

Und so machten wir das dann; wir fanden einen schönen Platz mit Tisch und Bänken und bereiteten unser Nachtlager. Beim Bier redeten wir darüber, was wir am Tag erlebt hatten, denn der ging gerade mit den letzten Sonnenstrahlen zu Ende. Zwei Dinge fallen mir dabei gerade ein, die ich noch nicht erwähnt hatte. Ein weiteres Mal wollte ich Michael zeigen wir man "dynamisch" einen steilen Berg hinunter fährt, der zudem noch bestückt ist mit losen Ästen, Stöcken. Der Lenker stellte sich quer und ich ging über den Lenker, rollte mich, wie Michael meinte richtig "dynamisch" ab und verletzte mich nicht- nicht mal ein Kratzer. Glück gehabt- weiter unten- kurz und steil mit einer dicken Wurzel brach mein Randonneurchen ab. Das sah schon schlimmer aus. Nachdem wir feststellten, dass wir dieses hier nicht reparieren konnten, die entscheidende Schraube war aus der Befestigung an der Sattelstütze weggebrochen, wollte Michael, der einen Gepäckträger hatte, auch mein Gepäck noch tragen. Das wäre gegangen, jedoch hätte ich kein gutes Gefühl dabei gehabt. Zum Glück stand wenige Meter weiter ein Camper aus Essen. Er hatte ALLES dabei. Eine passende Scheibe und schon war der Schaden behoben. Wieder Glück gehabt.

Wieder schlief ich auf dem Tisch, schaute in den Sternenhimmel, bis ich einschlief.
Doch diese Nacht sollte nicht so schön werden, wie die erste Nacht im Wald.

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Montag, 16. September 2019

Die Qiddelbacher Höhe

War ich wirklich eingeschlafen- jedenfalls lag ich bald wieder wach und mir wurde zunehmend übel.
Nicht schön. Musste gleich an den Tuscany Trail denken und an die Pizza vom Dönerman. Ohje!
Im Nachhinein, weiß ich nicht, woran es gelegen hat; die Pizza, die Hitze und Anstrengung des Tages und obendrauf noch das Bier - das alles wollte mein Körper jetzt nicht mehr.....

Ich musste also meinen Schlafsack verlassen und das Übel meinen Körper- hinterher fühlte ich mich einfach nur leer.....

Dann schlief ich auch ein, bis ich wiederum aufwachte, weil es jetzt richtig kalt geworden war. Ich fror. Gar nicht so schön, wie im Wald in der vergangenen Nacht. Zum ersten Mal musste ich nun meine Ultralite Biwaksack Rettungsdecke ausprobieren. Mir wurde sofort warm und ich konnte weiterschlafen. Funktioniert super- nur war am morgen alles nass. Der Schlafsack voll gesogen, wog nun sicher ein Kilo mehr....

Wir biwakierten auf der Sonnen abgewandten Seite und die würde sobald nicht wärmen oder trocknen. Also alles schnell zusammen gepackt und weiter. Wieder ohne Kaffee.
Auf die Straße in Richtung Track 4, denn wir hatten abends noch beschlossen, so auf den Rückweg nach Klotten zu gehen. Auf jeden Fall wollte ich zum Nürburgring, wo ich schon 1971 und dann 2011 zum 24 h Rennen war.


Wir füllten noch unsere Flaschen am Brunnen und stellten die Pfandflaschen vor die Haustüre des freundlichen Eifelaners. Der nächste größere Ort war Ahütte, aber auch hier, wie in fast jedem Ort der Eifel Fehlanzeige. Och nöö! Doch als ich mich umdrehte, um weiter zu fahren, entdeckte ich an der Kreuzung die Kantine des Wotan Zement- und Müllerkalk Werkes . Michael und ich fühlten uns hier schnell richtig wohl. Belegte Brötchen und Kaffee, gleich zweimal hintereinander, in einer Kantine, die mich an Tschechien erinnerte.


Ein LKW Fahrer erzählte, dass er täglich 600 km zurücklegt- unglaublich- wahrscheinlich so unglaublich, wie für manch einen, wenn wir von unseren Strecken auf dem Rad berichten.
Als wir los fuhren, hupte er zum Abschied.
Bald kreuzten wir den Track, auf dem wir nun zum Nürburg Ring und weiter nach Klotten fahren wollten. Wir stoppten und schauten in den Wald und nach oben.....da hinauf führte ein kleiner Wanderweg so steil bergan, dass wir hätten schieben müssen. Wollte ich nicht- also weiter auf der Straße- da rollte es, bis zur nächsten Kreuzung mit dem Track, der immer parallel, aber durch den Wald verlief. An der nächsten Trackkreuzung ging es steil bergab hinunter in ein Tal- am Ende wohl eben so steil wieder rauf. Es ging nicht- mein Körper, der Geist streikte....Michael hätte wohl gewollt und auch gekonnt, jedoch ich fühlte mich einfach schwach. Ich überredet Michael, bis zum Ring auf der Straße zu fahren und dort auf den Track, der wohl auf der MTB- Strecke der Nordschleife verlief.
Diesen Trail wollte ich auf gar keinen Fall verpassen. Nach einem Fotostopp, wollte ich noch einen Kaffee und dazu bestellte ich ein Rührei- das sollte das letzte bleiben, was ich noch essen konnte, bis ich wieder in Klotten war. Magen und Darm waren immer noch sehr empfindlich und meinten, es geht nichts mehr....
Dann ab auf die Nordschleife. Spannend. Zunächst auf breiter Schotterpiste, dann auf Trails, auch steil aber alles fahrbar über Wurzeln. Und immer dicht entlang an der Rennstrecke. Mercedes AMG Sicherheitstraining. Schon interessant. Ich finde das ok. Hier gehören sie hin, die Raser- quasi ein Spielplatz zum Austoben.
Hatzenbach, Hocheichen, Quiddelbacher Höhe,Flugplatz, Schwedenkreuz, Ahrenberg und Fuchsröhre, und so bis wir in Adenau noch eine Pause beim REWE einlegen.
Ich friere, fühle ich mich gar nicht wohl und kann weder essen noch trinken.
Michael scheint es dagegen sehr gut zu gehen und ich beschließe, von nun an auf der Straße nach Klotten zurück zu fahren. Bis zur Hohen Acht bleiben wir noch zusammen, jedoch fahre ich nur noch kraftlos hinterher und Michael muss warten. Oben angekommen trennen wir uns dann- so ist es richtig. Michael fährt nun tracktreu die letzten 90 km bis Klotten und ich bleibe auf der Straße.
Gleich ist auch der Druck weg und ich kann mehr entspannt, mein eigenes, sehr langsames Tempo fahren. Da ich weder Track noch Karte habe, fahre ich nun nach Himmelsrichtung und Gefühl.
Ständig geht es rauf und runter durch Orte in denen es nichts gibt, außer schönen Häusern, einer Kirche und einem Friedhof. Einmal gibt es einen Brunnen,leider ohne Trinkwasser, an dem ich mich erfrische. Ich lege mich auch kurz in den Schatten, denn ist ist wieder sehr heiß in der Mittagszeit.
Doch bald fahre ich weiter, weil ich denke, ich würde sonst nicht mehr weiter kommen, nachdem ich erst einmal geschlafen habe. Flaschen und Magen sind leer- ich frage, in einem Ort danach, wo man denn wohl einkaufen könne. In Kaisersesch, dorthin führt ja auch der Track, das wusste ich noch.
"Da müssen sie aber ganz den Berg rauf"- der Berg war dann nicht so schlimm aber mir taten die Jugendlichen leid, die hier wohnten und nicht motorisiert sind. Ins nächste Tal, in die nächste Stadt zu kommen, führte immer erst "ganz den Berg hinauf!"
In Kaisersesch war ich dann einkaufen- flüssige Nahrung, die ich aber auch nicht mehr trinken mochte. Also nahm ich die letzten, überwiegend abfallenden 12 Kilometer bis zur Mosel in Angriff.
Der Track endete am Bahnhof, also ganz unten- hier reservierte ich mir gleich ein Zimmer und hoffte nur, dass ich, um zu Holger zu kommen, nicht wieder den Berg hinauf fahren müsste.
Das war dann zum Glück nicht der Fall. Alpi- Bernd war auch noch da, Michael traf, wie erwartet ca. 3 h nach mir ein, und so trafen wir uns abends noch alle in der Pizzeria. 
Die ersten beiden Finisher waren auch schon im Ziel.
Ich hatte den Eifel Graveller, wie geplant, nach drei Tagen beendet, hatte viel erlebt, viel gesehen und am Ende ein gutes Gefühl.


Freitag, 13. September 2019

HALARA

HaLaRa, Langstreckentouren, von Burkhardt im Jahre 2000 ins Leben gerufen, sind eine Ergänzung zum bestehenden Angebot für Langstreckenfahrer. 2000- 2003 gab es für Teilnehmer Jahresberichte, Urkunden und eine Jahreswertung. Leider schlief dieses Angebot dann mangels Beteiligung langsam ein, bis am Ende nur noch drei Fahrer es nutzten und Burkhard keine Lust mehr hatte, immer gleiche Urkunden auszustellen. Doch HaLaRa ist und war bis heute nicht verschwunden. Aus der B-Tour Hamburg-Berlin entwickelte sich das Einzel- und Mannschaftszeitfahren Hamburg Berlin mit 300 Teilnehmern. Der Audax-Club SH fährt jedes Jahr Anfang März nach List (A- Tour HH-List).
Hamburg- Flensburg wurde in diesem Jahr erstmalig wieder gefahren und die MTB- Touren zum Wilseder Berg und zum Lübecker Weihnachtsmarkt ( hier noch ein Bericht) sind nach wie vor Tradition. Aus Rund Hamburg ist ein vom RV Endspurt organisierter, jährlich stattfindender, Brevet geworden. Und Michael erzählte mir von seiner Tour nach Görlitz.
Ludger, Jochen und ich wollen nun HaLaRa wieder beleben mit einer eigenen Seite, mit Urkunden, Jahresbericht und Jahreswertung und vielleicht auch mit einem Pokal für Die-/Denjenigen mit den meisten Jahreskilometern als Anreiz.
Noch ist es eine Absichtserklärung.  2020 soll wieder ein HaLaRa- Jahr werden.

Mehr über HaLaRa findet man aktuell hier. > http://www.harms-sh.de/