Donnerstag, 27. Februar 2025

Rund um Berlin 2025

In diesem Jahr geht es zweimal rum, einmal rechts, einmal links.

Also zwei Brevets in diesem Jahr, zum Einrollen vor den ersten offiziellen Brevets in SH und HH.

Das Wetter hätte besser nicht sein können, denn pünktlich kündigte sich der Frühling an mit zweistelligen Gradzahlen nach einer längeren Frostperiode.

Widriges Wetter hatten wir oft genug aber ein Halt an einer Eisdiele vor Zypressen noch nicht. Fast Toscanische Verhältnisse- passend  zur 999, die ich in diesem Jahr fahren möchte.

   
Mein G. Motta ist noch rechtzeitig fertig geworden- Vor norddeutschen Zypressen  

Zu Zehnt sind wir langsam vorgefahren- Jochen und Carsten waren noch in Malente, haben uns aber bald eingeholt. Ludger kam schon aus NMS und Morten hat auf dem Markt den Kuchen vom Weber- Cafe probiert und für gut befunden.

In Hartenholm gab es die runden Berliner- doch den Bäcker fanden wir an anderer Stelle mit neuen Öfnungszeiten

 

Carsten und Jochen hatten dann also innerhalb von 30 Kilometern ca. 20 Minuten auf uns herausgefahren- und waren offensichtlich ganz froh, dass sie sich bei unserem ruhigen Tempo etwas ausruhen konnten. So blieben wir tatsächlich bis Hartenholm alle zusammen, was mir sehr entgegen kam. Sollte es gelingen die Runde wirklich einmal ruhig zu Ende zu fahren?? 

Sogar die Windrichtung war heute günstig- denn nachdem wir die ersten 30 km Gegendwind hinter uns hatten, kam er gefühlt nur noch von hinten. So flogen wir nach der Pause, Kellinghusen auf breiten verkehrsarmen Landstraßen entgegen- so lieb icks! Eine Baustelle mit längerer Sandpassage und das Kopfsteinpflaster bei Wulfsmoor und langsam wurde das Peloton kleiner. Hinter Kellinghusen teilten wir uns in zwei Gruppen- Carsten und Jochen hatten zu alter Form zurück gefunden.

Nächster Halt Bordesholm- da entdeckten wir eine Eisdiele, die schon offen ist!!

Am Ende wurden die Beine etwas müder- das dürfen sie auch beim ersten 200er der gerade eröffneten Saison.

Britta und Stephan waren zum ersten Mal dabei und Stephan hat einen kleinen Bericht geschrieben:

 

Dem Randonneur ist nichts zu schwör – ein Ausflug in die wunderbare Welt des Langstrecken-Radsports


Nach vielen Jahren im Banne des main stream - Radsports, unterwegs auf Carbonrahmen mit Hochprofil-Laufrädern und elektronischen Schaltungen, starteten meine Frau und ich Anfang dieses Jahres zu einer Reise in ein uns unbekanntes Territorium des Radsports: Wir folgten der geheimnisvollen Aufforderung zu einem morgendlichen Treffen vor dem Tor des Eutiner Schlosses, um dann in geselliger Runde von erprobten Randonneuren auf einem 200km Rundkurs durch Schleswig-Holstein, die Schönheiten des Radfahrens zu zelebrieren. Angesichts der umfangreichen Ausstattung vieler Mitfahrer (Kleidung, Nahrung, Ersatzteile) versicherten wir uns, dass keine Etappenfahrt geplant war. Wir erfuhren, dass die Regeln für Brevet-Fahrer weitgehende Autonomie bei der Bewältigung der Strecke fordern. Voller Erwartung, ob wir den Regeln gerecht werden könnten, starteten wir in den Vormittag, um schnell feststellen zu können, das aufmunternde Gespräch zwischen den Mitfahrern wurde hier intensiv genutzt, als eine moralische Unterstützung in langen Stunden auf dem Rennsattel; man könnte es auch als eine Form des Psychodopings bezeichnen, das glücklicherweise nicht auf der Verbotsliste steht und weitgehend nebenwirkungsfrei ist. Berichte über seltene Fälle von spontaner Taubheit lassen sich nicht verifizieren.

Kurzum, der minderschwere Verstoß gegen das Autarkie-Gebot durch kommunikatives Coaching klappte auch bei mir vorzüglich. Ebenso die praktische Unterstützung konnte ich ohne schlechtes Gewissen akzeptieren, als meinem Hinterrad noch vor mir, die Luft ausging. Chapeau den Radsportlern, die wissen, dass auch und gerade, der Radsportler ein soziales Wesen ist, das sich nicht von starren Regeln bestimmen lässt.

Am Ziel angekommen beschlossen meine Frau und ich, bei Weißbier und Würstchen in der Tankstelle, die Welt des Randonneurs in unser natürliches Radler-Habitat aufzunehmen. Dank an die Randonneure des 22.2.25.

Stephan H.

 

Den obligatorischen Tankstellen- Stopp hatte ich auch schon vermisst- ganz so unerfahren ward ihr wohl doch nicht ;-))