Von Chivasso über Milano zum Gardasee sind es ca 4 h Zugfahrt. So beginnt für mich der Ruhetag.
Schon seit meiner Abfahrt am Flughafen hatte ich Schaltprobleme. Der Zuggegenhalter am Unterrohr hat eine Einstellmöglichkeit mit Rasterung- mal etwas kürzer- dann wieder länger- ich hatte versucht während des Fahrens hier eine Korrektur vorzunehmen- jedoch ohne Erfolg. Für ein richtiges Einstellen hatte ich mir keine Zeit genommen- die hatte ich jetzt während der Zugfahrt- strammer muss er wohl und schon habe ich den Zug in der Hand. Aha- deshalb- wie gut, dass mir das jetzt und nicht mitten in einem Pass passiert ist.
Von Peschiera del Garda bis Lazise sind es 8 km, die ich mit einem Gang fahre. Radgeschäfte gibt es genug. Nach Strand, Schwimmen, Eis und Abendessen mit der Familie, repariere ich mein Motta im Vorgarten der Ferienwohnung. Die Straße um den See ist stark befahren- viele Wohnmobile- wenig Italiener. Besser ich sitze um 6 Uhr wieder auf dem Rad. Nach einem kräftigen Schlamm- Kaffee schaffe ich es tatsächlich so früh wieder auf die Reise zu gehen. Mein Tagesziel Naturns kurz hinter Merano, ca 210 km mit knapp 3000 Hm. Diese Strecke entspricht in Etwa der 14. und 15. Etappe der Alpi.
Zunächst fahre ich tatsächlich fast ohne Autoverkehr 50 km entlang des Gardasees. Glatter Asphalt und fast flach ist diese Strecke- ich genieße das Einrollen. In Torbole halte ich kurz an einem Obststand- zahle für eine Banane fast einen Euro und sehe auch gleich warum. Hier wird deutsch gesprochen- hier scheint Start oder Ziel zahlreicher Alpenüberquerungen zu sein, wie man an den vielen MTB-lern sehen kann, die sich hier fertig machen. Ab hier verläuft die Strecke auf einem Radweg entlang dem Fiume Sarca. Nicht schon wieder Radweg, denke ich- jedoch dieser hier ist ganz anders: breit und glatt asphaltiert und natürlich ohne Autoverkehr. In Arco gönne ich mir " Un caffee lungo e un pasta" Der Wirt wirkt etwas maulig und antwortet knapp auf deutsch. Später fällt mir auf, dass die Radfahrer nicht mehr grüßen auf diesem tollen Radweg und ich denke, je besser die Straßen, desto weniger italienisch ist es hier- hmm!
Der Radweg ist genial- genieße ich zum ersten Mal das Fahren auf einem Radweg??
Ca. 20 km verläuft dieser zunächst mit relativ geringer Steigung mit Ausnahme einer recht giftigen Steigung zwischendrin. Ab Sarche wird es steil und es macht Spass einige motorisierte MTB-ler zu überholen. Etwas weiter, werde ich von einem älteren Italiener überholt und wir fahren zusammen, unterhalten uns angeregt- nur ich verstehe eigentlich nichts. Dies scheint ihn aber nicht zu stören oder davon abzuhalten. Ihm gefällt mein italienischer Stahlrahmen- er fährt Scott- und wir reden über Gianni Motta, der "sessantasei" den Giro gewann. Dann kommen Autos und Motorräder mit Blaulicht- und ein Rennradfahrer, der ziemlich schnell entgegen kommt. Weiter werden in unsere Richtung Autos angehalten- wir fahren und vorbei bis Molveno am gleichnamigen See, wo auch wir nicht mehr weiter fahren dürfen- wir werden gestoppt- mein Italiener versucht sich noch durchzuschlängeln, wird jedoch recht ruppig von einer Ordnungskraft angefahren.
Die Tour Trans Alp ist auf ihrer letzten Etappe und kurz vor dem Ziel in Riva del Garda.
Eine halbe Stunde etwa müssen wir hier zusammen mit vielen anderen Motorrad- und Autofahrern warten, während nun laufend Gruppen von Rennradfahrern hier hinunter in die letzte scharfe Kurve vor dem See hinunter schießen. Ein großes Palaver entsteht, je länger wir warten müssen und ich weiß jetzt auch, dass nicht alle Zuschauer am Streckenrand Fans sind. Als das Schlussfahrzeug durch ist, geht es weiter bis wir bald schon wieder an einer Kreuzung stoppen, weil eine Polizistin den Verkehr aufhält. Wieder entsteht ein riesen Palaver mit viel Gehupe. Als auch noch Rennfahrer von oben kommen und die Polizistin ignorieren, fahren plötzlich alle aus allen Richtungen los.
Ein weiterer Italiener begleitet uns nun- ich lasse ihn zwischen uns, denn die beiden verstehen sich eindeutig besser. Wieder wird die Geschichte von Gianni Motta erzählt. Leider fahren die beiden mir nun etwas zu schnell und ich muss mich mühen dran zu bleiben. Als wir auf der Passhöhe sind, drehen sich beide um und verabschieden sich freundlich.
In der Abfahrt passiere ich Spormaggiore dem Kontrollort (CP14) und als ich ganz unten bin bekomme ich Hunger- es ist Mittagszeit und die verbringe ich in einer kühlen Trattoria mit einem Menü:
Primo: Lasagne al Ragu und Secondo: Ossobuco dazu Insalta verde. Sehr lecker.
Ossobuco heißt übersetzt „Knochen mit Loch“ nach dem Hohlknochen, der die im Gericht verwendete Kalbshachse durchzieht.
Schon seit meiner Abfahrt am Flughafen hatte ich Schaltprobleme. Der Zuggegenhalter am Unterrohr hat eine Einstellmöglichkeit mit Rasterung- mal etwas kürzer- dann wieder länger- ich hatte versucht während des Fahrens hier eine Korrektur vorzunehmen- jedoch ohne Erfolg. Für ein richtiges Einstellen hatte ich mir keine Zeit genommen- die hatte ich jetzt während der Zugfahrt- strammer muss er wohl und schon habe ich den Zug in der Hand. Aha- deshalb- wie gut, dass mir das jetzt und nicht mitten in einem Pass passiert ist.
Von Peschiera del Garda bis Lazise sind es 8 km, die ich mit einem Gang fahre. Radgeschäfte gibt es genug. Nach Strand, Schwimmen, Eis und Abendessen mit der Familie, repariere ich mein Motta im Vorgarten der Ferienwohnung. Die Straße um den See ist stark befahren- viele Wohnmobile- wenig Italiener. Besser ich sitze um 6 Uhr wieder auf dem Rad. Nach einem kräftigen Schlamm- Kaffee schaffe ich es tatsächlich so früh wieder auf die Reise zu gehen. Mein Tagesziel Naturns kurz hinter Merano, ca 210 km mit knapp 3000 Hm. Diese Strecke entspricht in Etwa der 14. und 15. Etappe der Alpi.
Entlang des Gardsees autofrei |
Der Radweg ist genial- genieße ich zum ersten Mal das Fahren auf einem Radweg??
Ca. 20 km verläuft dieser zunächst mit relativ geringer Steigung mit Ausnahme einer recht giftigen Steigung zwischendrin. Ab Sarche wird es steil und es macht Spass einige motorisierte MTB-ler zu überholen. Etwas weiter, werde ich von einem älteren Italiener überholt und wir fahren zusammen, unterhalten uns angeregt- nur ich verstehe eigentlich nichts. Dies scheint ihn aber nicht zu stören oder davon abzuhalten. Ihm gefällt mein italienischer Stahlrahmen- er fährt Scott- und wir reden über Gianni Motta, der "sessantasei" den Giro gewann. Dann kommen Autos und Motorräder mit Blaulicht- und ein Rennradfahrer, der ziemlich schnell entgegen kommt. Weiter werden in unsere Richtung Autos angehalten- wir fahren und vorbei bis Molveno am gleichnamigen See, wo auch wir nicht mehr weiter fahren dürfen- wir werden gestoppt- mein Italiener versucht sich noch durchzuschlängeln, wird jedoch recht ruppig von einer Ordnungskraft angefahren.
Die Tour Trans Alp ist auf ihrer letzten Etappe und kurz vor dem Ziel in Riva del Garda.
Eine halbe Stunde etwa müssen wir hier zusammen mit vielen anderen Motorrad- und Autofahrern warten, während nun laufend Gruppen von Rennradfahrern hier hinunter in die letzte scharfe Kurve vor dem See hinunter schießen. Ein großes Palaver entsteht, je länger wir warten müssen und ich weiß jetzt auch, dass nicht alle Zuschauer am Streckenrand Fans sind. Als das Schlussfahrzeug durch ist, geht es weiter bis wir bald schon wieder an einer Kreuzung stoppen, weil eine Polizistin den Verkehr aufhält. Wieder entsteht ein riesen Palaver mit viel Gehupe. Als auch noch Rennfahrer von oben kommen und die Polizistin ignorieren, fahren plötzlich alle aus allen Richtungen los.
Ein weiterer Italiener begleitet uns nun- ich lasse ihn zwischen uns, denn die beiden verstehen sich eindeutig besser. Wieder wird die Geschichte von Gianni Motta erzählt. Leider fahren die beiden mir nun etwas zu schnell und ich muss mich mühen dran zu bleiben. Als wir auf der Passhöhe sind, drehen sich beide um und verabschieden sich freundlich.
In der Abfahrt passiere ich Spormaggiore dem Kontrollort (CP14) und als ich ganz unten bin bekomme ich Hunger- es ist Mittagszeit und die verbringe ich in einer kühlen Trattoria mit einem Menü:
Primo: Lasagne al Ragu und Secondo: Ossobuco dazu Insalta verde. Sehr lecker.
Ossobuco heißt übersetzt „Knochen mit Loch“ nach dem Hohlknochen, der die im Gericht verwendete Kalbshachse durchzieht.
Anschließend folgt der 40 km lange Anstieg zum Passo Palade. Und wieder gibt es einen Radweg, der sehr gut zu befahren ist. Es gibt Picknick-Bänke, die sich vielleicht später als Schlafgelegenheiten anbieten.
Der Radweg ist gut gepflegt- das Trentino ist keine arme Provinz. Es gibt eine Raststation, bei der ich eine große Portion Eis bestelle. Es ist sehr heiß.
Ab Molosco verläuft der zweite Teil des Anstieges wieder auf der Straße. Ich werde von zwei Radfahrern überholt, die ich gleich als Randonneure erkenne. Wie so oft nach dem Überholen merkt man nach ca. 50 Metern, dass die Überholenden nicht wirklich viel schneller sind, dass sie nur im Überholvorgang versucht haben Distanz zu schaffen. Also arbeite ich mich wieder ran- vielleicht kann ich ja mit ihnen ins Gespräch kommen. Ich sehe ein Trikot von Sizilia No Stop- das habe ich doch schon mal bei ARI gelesen!? Der Träger dieses Finisher- Trikots sagt, er sei diesen Brevet gemütlich in 72h gefahren und spricht im Übrigen sehr gut deutsch, denn er kommt aus Merano.
Er lobt die Sizilianer wegen ihrer Freundlichkeit und der guten Küche- er habe oft zum Essen und Plaudern angehalten. Beide Randonneure befinden sich auf der Tour d´ Ortles einem 300er -Brevet, den ich mir auch schon angesehen und für später aufgehoben hatte. Hier werden auf 5500 Hm zunächst der Stelvio, dann der Gavia, der Passo Tonnale und der Gampenpass befahren.
Bis Glurns blebt es relativ flach- dann beginnt der Anstieg zum Pass. Oben (nach 64km) angekommen mache ich eine kleine Pause mit Obst und Nüssen und freue mich auf die Abfahrt.
Der Radweg ist gut gepflegt- das Trentino ist keine arme Provinz. Es gibt eine Raststation, bei der ich eine große Portion Eis bestelle. Es ist sehr heiß.
Ab Molosco verläuft der zweite Teil des Anstieges wieder auf der Straße. Ich werde von zwei Radfahrern überholt, die ich gleich als Randonneure erkenne. Wie so oft nach dem Überholen merkt man nach ca. 50 Metern, dass die Überholenden nicht wirklich viel schneller sind, dass sie nur im Überholvorgang versucht haben Distanz zu schaffen. Also arbeite ich mich wieder ran- vielleicht kann ich ja mit ihnen ins Gespräch kommen. Ich sehe ein Trikot von Sizilia No Stop- das habe ich doch schon mal bei ARI gelesen!? Der Träger dieses Finisher- Trikots sagt, er sei diesen Brevet gemütlich in 72h gefahren und spricht im Übrigen sehr gut deutsch, denn er kommt aus Merano.
Er lobt die Sizilianer wegen ihrer Freundlichkeit und der guten Küche- er habe oft zum Essen und Plaudern angehalten. Beide Randonneure befinden sich auf der Tour d´ Ortles einem 300er -Brevet, den ich mir auch schon angesehen und für später aufgehoben hatte. Hier werden auf 5500 Hm zunächst der Stelvio, dann der Gavia, der Passo Tonnale und der Gampenpass befahren.
Mit 43 Teilnehmern in diesem Jahr und 32€ Startgeld sicher besser zu fahren, als den Ötztaler- Marathon, wenn man den Rummel meiden möchte.
Sie fahren also den Gampenpass-den habe ich schon mal gehört, denke ich- wir werden uns also bald trennen, den ich fahre ja den langweilig klingenden Passo Palade.
Oben angekommen, weiß ich dann Bescheid. Ich habe die Beiden dann doch auf den letzten Kilometern des Passes fahren lassen- ich wäre sonst oben platt gewesen und ich will ja noch einen Tag weiter fahren. Heute jedoch muss ich nur noch hinunter fahren, dann bin ich in Merano und von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Hotel. Ich halte an der Controllo- hier ist auch ein Fahrer mit einem 999- Trikot- doch ich komme nicht recht ins Gespräch.
Die Abfahrt ist genial. Wenn man sie kennt- muss man hier nicht bremsen- eine Hochgeschwindigkeits- Abfahrt auf glattem Asphalt. In Merano folge ich der Ausschilderung des Brevets und mache einen kleinen Abstecher zum Zielort. Aber auch hier komme ich nicht ins Gespräch und denke wieder, dass das im Zusammenhang mit dem guten Straßenbelag steht. In Sizilien ist das sicher umgekehrt!
Bis Naturns fahre ich wieder auf einem Radweg, der eine sehr giftige Steigung zu bieten hat.
Dort gehe ich noch in einen Conard- Markt einkaufen und esse im Hotelzimmer.
ich habe keine Lust mehr auf ein Restaurant.
Nach einem guten Frühstück sitze ich früh wieder auf dem Rad. Ich will möglichst noch lange verkehrsarm fahren und dazu zunächst die SS 38 nutzen. Der Track würde weiter auf dem Radweg verlaufen- jedoch ist hier bald, wegen eines Tunnels, die Weiterfahrt verboten. Ich nehme also wieder den Radweg. der wirklich sehr gut zu befahren ist. Bis zum Reschenpass fahre ich fast ausschließlich auf diesem und auch der Track der Alpi4000 verläuft bis kurz vor Prad indentisch. Ein schönes Finale , denke ich, auf diesen Radwegen. Einmal gibt es gar ein Stück Schotterpiste, eine willkommende Abwechslung und es wird sogar davor gewarnt.
perfekter Radweg |
Bei Löchern im Belag wird umfahren! |
Jedoch auch hier in Österreich gibt es eine Radwegführung und die Hauptstraße ist für Radfahrer verboten. Während diese geradewegs bergab geht, müssen die Radfahrer auf Nebenwegen immer wieder mal eine kleine Steigung hinnehmen.
Die Abfahrt kann ich nicht genießen und ich halte einem einladenden Biergarten zur Mittagszeit.
Das alkoholfreie Helle schmeckt gut und ich komme mit zwei MTBlern ins Gespräch, die auch eine Radwanderung machen. Sie tragen große Rucksäcke mit sich. Überhaupt sind hier sehr viele Radfahrer unterwegs. Ab Imst will ich dann über den Fernpass. Ich hatte schon gelesen, das dieser nicht so toll sein soll. Noch im Tal überhole ich einen Bikepacker (wie aus dem Bilderbuch mit Stahlrad, Bart und Standard- Taschen am Rad), der erzählt mir es gäbe einen Radweg, der wäre aber auch nicht so toll sein. Ich wähle zunächst diesen Radweg, denn ich hatte ja gute Erfahrungen gemacht, Zeit hatte ich auch und keine Lust auf nervenden Verkehr. Jedoch stellt sich bald heraus, dass dieser aus groben Schotter besteht und für Rennradbereifung nicht geeignet. Ich wähle also die Passstraße und diese gleicht einerAutobahn. Auto, Motorrad und wieder Auto, aufgereiht rasen sie an diesem Sonntag Abend an mir vorbei. Ätzend! Der einzige Trost- es gibt keine LKWs. Die Passhöhe gleicht einer Autobahnraststätte. Nie wieder werde ich diesen Pass fahren. Die Abfahrt ist ok.
In Garmisch dauert es etwas, bis ich das Hostel finde. Offenbar habe ich ein Sechsbettzimmer reserviert! Jugendliche toben und lärmen- ich öffne und schließe die Zimmertüre gleich wieder. Das geht jetzt gar nicht. Ich suche mir im Ort ein Einzelzimmer. Kulturschock beim Abendessen.
Am nächsten Morgen fahre ich ganz entspannt mit dem Zug (für 28€ incl. Rad) zurück nach Ostholstein. Im Zug ergeben sich noch einige Gespräche....ich sitze ja im Fahrradabteil.
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