Trans Iowa ist vorbei.
Lyle ist ein guter Geschichtenerzähler!
Was werde ich einst
über dieses Rennen erzählen?
Trans Iowa ist mehr als die Rennkilometer- sonst würde es eine kurze Geschichte.
Nach nur 85 km war V11 in diesem Jahr zu Ende. Nur ein
Fahrer erreichte den ersten Kontrollpunkt rechtzeitig- er ist nun der Gewinner.
Niemand, außer ihm, bekam die begehrten Wegbeschreibungen zum 2. Kontrollpunkt
und konnte weiterfahren.
„…die Wetterbedingungen hätten schlimmer sein können, als
sie es auf den ersten 2/3 waren und ich dachte, damit hätten wir Glück gehabt.“
schrieb ich in meinem Bericht über V10.
Die kleine Flamme, die aufkam, als wir nach V10 mit Craig im Saints Rest sprachen, wuchs zu einem Entschluss heran, TI noch einmal zu machen.
Würde Guitar Ted sich auch entschließen?
Im Sommer tat er es und die Geschichte ging weiter. Dieselbe
Prozedur wie in 2013- auf die Anmeldedetails warten, Postkarte rechtzeitig
abschicken und am Ende waren Ralf und ich wieder auf der Starterliste.
Von nun an war Trans Iowa in meinem Kopf.
Die Vorbereitungen begannen mit den Gedanken darüber, was
ich anders machen könnte als bei V10. Am Ende veränderte ich nicht viel; V11
würde wieder vom Wetter abhängig sein- das ist die Tatsache oder die “ wildcard”.
Mein “Surly” bekam eine zweite Lampe mit Batteriebetrieb,
ein Schutzblech für vorne und eine wasserdichte Sattelstütztasche.
Nichts anderes würde ich ändern- es funktionierte gut bei
V10.
Die gleiche 36/25 Übersetzung, weil GT in seinem recon report schrieb:
“..Expect
less climbing than you've known or heard about. Expect dirt roads. That's all
I'll say for now....” Dieses Mal gab er uns nicht so viele Informationen!?
Ich erweiterte meine Ausrüstung, um für widrigste
Bedingungen gerüstet zu sein und ich fuhr sie alle: stürmische, regnerische,
verschneite und kalte Wetter.
Zum ersten Mal fuhr ich mit einem Trainingsplan. Im Januar, nach der CX- Saison,
begann ich mit dem Langstreckentraining: 5 Tage pro Woche, mindestens 70 km.
Und es lief gut, so stellte ich fest, als ich im Februar meinen ersten 200 km
Cross-Brevet fuhr. Berlin-Anklam, von Ralf organisiert. (mein Bericht).
Ich machte 2Tage /Woche Pause – V11 war aber 7 Tage in
meinem Kopf.
Als wir Chicago erreichten, besuchten wir als erstes Ari und
seine Familie. Er wollte ebenfalls teilnehmen und wir redeten viel über Räder,
Trans Iowa und Training, während wir ein leckeres Pasta-Menü aßen. Wir hatten
Glück, Aris Heiligtum zu sehen- nicht die Autos- die waren draußen. Seine
Garage war gefüllt mit Rädern und wir begutachteten jedes einzelne.
Ari fragte sich, welches er wohl für V11 nehmen sollte und
wir rieten ihm zu dem orangefarbenen, wegen des Nabendynamos, dem „Tragegriff“
und wegen der Farbe.
Ralf und Ari rieten mir eine komfortablere Übersetzung zu
fahren, die auch ein Spinning bergauf erlauben würde. So kaufte ich am nächsten
morgen eine 12-27 Kassette in Aris Radladen, nachdem wir die City von Hinsdale
besichtigt und einen Kaffee getrunken hatten.
Anschließend fuhren wir unseren Nissan- SUV nach
Spragueville, Iowa.
Ari kennt die gravel
roads in dem hügeligen Jackson County.
Er gibt uns eine Karte des ländlichen Iowas und einige Tipps mit auf dem Weg.
Auf dem Weg nach Iowa sahen wir zerstörte Häuser, Autos und
umgeknickte Bäume- ein Tornado hatte diesen Highway gekreuzt vor gerademal
einer Woche- so etwas habe ich noch nie gesehen.
Joy und Lyle begrüßten uns auch dieses Mal sehr herzlich.
Wir fuhren zur Waldhütte und bauten unsere Räder zusammen.
Es war sonnig und stark windig und als ich fertig war,
musste ich hinaus auf die gravel roads.
Nach einer großen Pizza in Preston lagen wir frühzeitig im
Bett.
Jetlag! Um 4 Uhr morgens
lag ich wach und konnte nicht mehr einschlafen.
Ich feuerte den Ofen, es wurde sehr kalt über Nacht,und kochte
Wasser darauf für einen kräftigen Kaffee. Anschließend setzte ich mich auf die
Terrasse und beobachtete die hübschen bunten Vögel des Waldes.
Später erklärte uns Lyle, wie man die Perkolator- Kanne
verwendet, um einen Kaffee „Western- Stile“ zu kochen, während er Eier mit Speck
für unser Frühstück briet.
Anschließend studierten Ralf und ich die Landkarte, um eine
Tour ohne Asphalt auszuarbeiten. Wir fanden die „mill creek road“, die nach
Bellevue führte- dort würden wir ein nettes Cafe´ mit Kuchen finden.
Der Wind war heute so kräftig, dass wir den Lenker gut
festhalten mussten. So kämpften wir uns Richtung Norden auf Umwegen zur mill
creek road. Auch eine b-road hatten wir eingebaut, die gut fahrbar war. Wir
genossen diese sonnige Ausfahrt mit steilen Auf- und Abfahrten. Am Ende waren
wir, wegen des Windes, doch froh im
Café´ zu sitzen und einen „reichhaltigen“ Käsekuchen zu essen.
“There were
two bicycle-riders with german accent in our café this afternoon!”
Abends bei der Hüttenparty erfuhren wir, dass die Kellnerin
die Enkelin der Schwester von Joy war- jeder in Jackson County schien zu
wissen, dass wir wieder da waren- das ist das ländliche Iowa.
Bei der Party genossen wir Lyles Hähnchen auf Kartoffeln und Möhren und viele Gespräche mit der ganzen Familie und Freunden.
Unser Hotel in Grinnell war sehr Komfortabel- wir nahmen
gleich unsere Räder aus dem Auto und fuhren los.
Alle Straßen waren trocken und sogar die b-road war komplett
befahrbar.
Wir fanden ein wunderschönes Exemplar nördlich von Grinnell
und anschließend auch das Saints Rest.
Die Wetterbedingungen waren so gut!
Zu gut?? Die Vorhersage war nicht so toll:
Mit jede Menge Regen und Wind sollte das Wetter völlig
anders werden.
Jackson County brauchte dringend Regen- konnte das nicht ein
oder zwei Tage warten??
Freitagmorgen blieben wir im Hotel und bereiteten unsere
Räder vor- ich befestigte das Schutzblech!
Nachmittags, der Zeit des Pre-Race- Meetings begann es zu
regnen. Richtig kräftige Schauer.
Beim Meeting trafen wir Ari und die anderen Mitglieder der
Slender Fungus.
Am Ende bekamen wir die langersehnten Cue sheets
(Wegbeschreibungen) zum ersten Kontrollpunkt.
In der Nacht gab es Regen und Gewitter- es sah so aus, als
ob ich TIV10 fortführen müsste.
Ich war wieder einmal früh auf aber am Ende waren wir nur
knapp vor dem Start in Grinnell.
Marks „truck with no name“ stand schon bereit und der Motor
lies seinen tiefen Bass hören.
Es war trocken, jedoch ein heftiger Sturm war für 5 Uhr
angekündigt.
Wir folgten Marks truck Richtung Süden- dann Ost hinaus aus
der Stadt. Wind blies aus Ost mit nahezu 6 bft.
Ich versuchte Windschatten zu bekommen- doch auf diesen
schlüpfrigen Straßen war es nicht so einfach, die Linie hinter einem anderen
Fahrer zu halten.
Auf dem ersten Abschnitt in Richtung Osten konnte ich die
Geschwindigkeit der ersten Gruppe mitfahren, lies sie jedoch ziehen, als wir
nach Norden abbogen um eine gute Geschwindigkeit für mich zu finden.
Die Straßen waren wirklich sehr weich und tief.
Der Regen startete pünktlich, wie vorhergesagt, während ich
mit drei anderen Fahren zusammen der ersten Gruppe folgten- einer von diesen
war ein Fat-Biker und ich war erstaunt, wie schnell er damit fuhr.
Als es richtig nass wurde,stoppten zwei von ihnen, um Jacken
anzuziehen.
Ashton und ich versuchten die Geschwindigkeit hoch zu
halten- wir wussten, dass wir keine Zeit verlieren durften um CP#1 rechtzeitig zu erreichen.
Als wir nun für weitere 15km gegen den Sturm Richtung Osten
fuhren, wurde es zum Kampf gegen die Elemente. Der Regen kam fast waagerecht
und der gravel wurde tiefer und tiefer.
Ich fuhr am Limit, wie bei einem CX- Rennen.
Ich verlor Ashton und fuhr einige Zeit mit Sarah Cooper.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit fiel auch tiefer und tiefer- von 21,7 km/h bis zum
Schluss dieses Abschnitts auf 19,1km/h.
19,2 km/h war das geforderte Minimum.
Als wir Richtung Süden abbogen, wusste ich, dass es vorbei
war, es sei denn Guitar Ted würde etwas ändern: entweder die Zeit verlängern
oder den track umleiten und verkürzen. Ich hoffte darauf, das GT vielleicht die
b-road herausnehmen würde.
Mit dieser Hoffnung hämmerte ich weiter.
Ich konnte den Durchschnitt auf 19,1 km/h halten bis ich zur
b-road kam.
Sicher war diese Straße unfahrbar.
Die Räder zu schieben ebenso unmöglich.
Tragen oder im Graben schieben, waren die einzigen
Alternativen-.
Ich nahm den Graben, teilweise sogar laufend und ich
überholte sogar zwei „Rad-Läufer“.
Als ich das Ende der b-road erreichte, lag der Schnitt bei
18,1 km/h.
Es war unmöglich CP#1 rechtzeitig zu erreichen.
„Nur ein Profi, wie „dieser“ Lance Armstrong könnte das“,
dachte ich.
Enttäuschung wechselte mit der Hoffnung auf Änderung der
Bedingungen.
Als ich endlich am Kontrollpunkt ankam, wusste ich gleich,
es war vorbei.
Nur ein Mann, Greg Gleason, war rechtzeitig dort gewesen und
fuhr weiter.
Ich war ungefähr als Zehnter dort- ich hatte versucht die
Spuren im Matsch zu zählen.
Vorbei! Nach nur 85 km- Pech!
Solange ich fuhr war mir warm, und sofort nachdem ich abstieg begann ich zu
frieren und mein Körper zu schütteln.
Ich wechselte die Klamotten und konnte mich in ein Auto
setzen mit laufender Heizung.
Ralf kam und wunderte sich, weil er dachte das Cut-off-
Limit sei 9:30 Uhr, wie im letzten Jahr.
Zurück konnten wir mit Sarah Cooper und ihrer Freundin
fahren- Sarah schreibt, sie hätte heute noch die Matschabdrücke von uns im
Auto.
Zuerst ein Bad und dann ins Queen- Bett!
Später nahmen wir Kontakt mit Ari, K, und Michael auf. Wir
fuhren in die City zu einem mexikanischen
Restaurant- aßen, tranken und erzählten uns lange und viel.
Zwei weitere Mitglieder der Slender Fungus Cycling
Association, Gumby und Bonk King kamen.
Nach dem Essen, wechselten wir die Straßenseite zu
Lonnski´s, trafen dort weitere TIV11- Fahrer. Auch Guitar Ted kam später:
Wir bekamen auch die Reifen, die als Finisher- Prämie gedacht
waren- es gab ja nun Niemanden.
“Good luck,
you got the tires”, meinte Lyle später.
Wir hatten uns mit Slender Fungus zu einer kleinen Tour
verabredet.
Keiner wollte oder konnte es begreifen:
Keine Wolke am Himmel, der gravel war komplett trocken und
hart wie Beton.
Hatte TIV11 mit den widrigsten Wetterbedingungen überhaupt
stattgefunden??
Slender Fungus, fuhren irgendwann wieder zurück nach
Grinnell, weil „K“ seinen Flieger ab Des Moines erreichen musste.
Wieder einmal trafen wir hier auf so freundliche und offene
Menschen und ich hoffe, dass wir in kontakt bleiben können.
Ralf und ich fuhren weiter Richtung Westen nach Newton, aßen ein herrliches Chicken Sandwich bei DQ,
tranken Kaffee in der City und fuhren eine nördlichere Route zurück nach
Grinnell.
In Newton gab es keinen Kuchen- also sagten wir dem Saints
Rest noch auf Wiedersehen.
Würde ich ein Drittes Mal fahren? weil
Alle guten Dinge sind
Drei!
Sicher, würde ich, wenn ich in der Nähe von Grinnell leben
würde.
Sicher nicht, denn der Aufwand ist groß
für ein Rennen, dass abhängig vom Wetter ist, verbunden mit
kurzen Cut-Off- Zeiten.
Aber es gibt auch andere gravel road events, wie DK200 oder
Oregan Outback.
back home!
Demnächst noch links zu anderen Berichten und mehr Fotos
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