Montag, 5. März 2018

AusDauerFrost-Brevet

Der erste offizielle ARA- Brevet wird von mir immer sehnlichst erwartet:

Stefan schrieb:
So nun ist es wieder soweit,
Die 15. Brevetserie in Schleswig-Holstein beginnt am Samstag.
Wie so oft bei meinen frühen Brevets haben wir wieder den Winter im Gepäck.


Recht hat er- da waren sich auch alle Wetterberichte einig:
Es sollte Dauerfrost geben- morgens um -9 °C  steigend bis -4° und dann abends wieder -9°
Es sollte ein sonniger Tag werden und so kam es dann auch. Ost-Wetterlage ist meistens beständig- darauf kann man sich verlassen und auch auf den Wind. (Bft 2-3 und 4 in Schleswig)

Es ist nicht das erste Mal, dass ich diesen Brevet bei winterlichen Bedingungen fahre, wie dieses Bild aus 2006 zeigt und auch, als ich Clausto zum ersten Mal treffe, war ich mit Knut bei ähnlichen Bedingungen unterwegs.
Doch nie waren die Temperaturen so niedrig gewesen. Ich fragte mich ernsthaft, ob es bei diesen Temperaturen überhaupt ginge und nahm mir vor, wenn nicht, einen Zug zu nehmen.

Nachdem ich beschlossen hatte zu fahren, oder zumindest an den Start zu gehen, beschäftigte ich mich mit der Materialwahl. Trekkingschuhe, neue X-warme Strümpfe und Handschuhe mussten her. Cross- Bereifung war klar. Es gab Berichte von Schneeverwehungen im hohen Norden.
Stefan bastelte eine neue Strecke, die aus Teilen des 300ers auf dem Hinweg und Teilen der Schleirunde auf dem Rückweg bestand. Gut gewählt- so hatten wir am Anfang bei der großen Kälte Rückenwind und später sollte es ja wärmer werden. Ab K1 in Hohenweststedt hätten wir dann Seitenwind und....wir wollten nur von Etappe zu Etappe denken.

Foto: Clausto Copy
Treffpunkt, wie immer, unter der Brücke: mit so vielen Startern hatte ich nicht gerechnet.
Stefan war heute ausnahmsweise nicht barfuß, appellierte an die Vernunft und daran heil wieder zu kommen, und, wenn wir das Gefühl hätten, dass Straßen nicht fahrbar wären, auch andere Straßen zu wählen.
Kaum zu glauben- es ging. Schon bald merkte ich, dass sich die Kleiderwahl bewährte. Die Querung der B404 nutze ich dann schon, um eine der Jacken aus zu ziehen- so warm war mir geworden.
Um es vorweg zu nehmen- ich habe bei diesem Brevet nicht gefroren! 

Endlich wieder Tankstellenstopp- hier bei K1 in Hohenwestedt.
Ab hier würde der Wind nicht mehr von hinten kommen. Bis zur Kanalfähre bei Breiholz lief es noch ganz gut- dann merkte ich so langsam, dass die Kälte die Kraft aus den Beinen gesogen hatte.
Ich wurde nun, gefühlt, immer langsamer. In Schuby endlich Straßen mit Schnee- dazu hatte ich die Vittoria XN aufgezogen und nur 3 bar gepumpt. Die Zickzackstraße in Schuby blieb aber die einzige crosstaugliche Strecke. Alle anderen Straßen waren frei- weiß teilweise nur vom Salz.

Foto: Fabian R.
Hier noch einmal Tankstellenstop bei km 122. Von nun an konnte man den eisigen Ostwind nicht mehr ignorieren aber auch das ging. Sicher war es inzwischen etwas weniger kalt geworden. Jetzt hatten wir auch die Sonne von vorne und es boten sich sehr schöne Landschaftsbilder.



Den Aschberg hoch schob der Wind noch einmal ein bißchen. Hier in der Globetrotter Lodge ist man "Im Draußen Willkommen"

Wir verzichteten auf den Kuchen, weil die anderen Fahrer meinten, es würde ewig dauern. Ist eben keine Tanke. Dieser Kuchenmangel machte sich bei mir dann nach der Fährfahrt zwischen Bovenau und Bredenbek bemerkbar. Eigentlich wollte unsere Gruppe auch bei der nächsten Gelegenheit halten aber....
So ließ ich abreißen und stoppte dann beim EDEKA in Bredenbek für Kaffee, Kuchen und Malzbier.
Diesen Stopp und die anschließende Alleinfahrt genoss ich sehr.
Hinter Bredenbek hatte ich zunächst das Gefühl, dass wohl alle Straßen  südlich des Westensees vereist wären, nahm aber dann doch nicht den direkten Weg nach Kiel-
Zeitweise fuhr ich bis Felde mit einem langsam kleiner werdenden Abstand hinter Stefan (Lüneburg) her- hielt jedoch noch einmal an, um meine zweite Jacke wieder an zu ziehen. Die Kälte zog wieder an. Stefan musste mich wohl (im Rückspiegel?) gesehen haben, denn als ich in Rotenhahn an die Tankstelle kam, hatte er für mich einen Kakao mitbestellt !!
Gemeinsam fuhren wir dann über Molfsee ins Ziel. 11h 20 min ist schon eine lange Zeit für einen 200er.
Schön war es. 

Bild:Fabian R.

Foto: Fabian R.