Der erste 200er wurde von mir sehnlichst erwartet. Und so fiel mir das frühe Aufstehen auch nicht schwer und auch der Frost am Morgen machte mir nichts aus.
Da waren sie wieder alle - aber es gab auch ein paar neue Gesichter- sogar ein norwegischer Randonneur war auf der Durchreise hier am Start.
Eine Runde um Eutin, wie im letzten Jahr, mit den Eckpunkten TST Trappenkamp, TST Grömitz und „frei wählen“ in Hohwacht, wollten wir fahren.
Alle waren sie, wie immer, völlig untrainiert aus dem Winterschlaf erwacht, alle fuhren sie, wie immer, „gaanz ruhig“ bis zur ersten Tanke.
Hätte ich mir den Wetterbericht genau angeschaut, hätte ich mich vielleicht am Anfang etwas mehr zurück gehalten- aber es macht natürlich auch wieder richtig Spaß.
Ein Fahrer mit Trainingskilometern aus Mallorca und Marokko kontrolliert das Tempo an der Spitze- schickt Fahrer nach vorne, um die Löcher zu zufahren, die ein anderer Fahrer mit seinem Watt-Tret-Gerät immer wieder aufreißt, wenn es flach oder bergab geht.
Beim nächsten Anstieg bin ich automatisch wieder dran, so will es der Watt-o-mat, und Löcher-Zufahren kostet viel zu viel Energie. Drum überlasse ich das Anderen.
Kaum beginnt das wellige Ostholstein, wird mir dieses Fahren zu unrythmisch. Tom der Jäger, der kurz vor Liensfeld fast von einem Hirschen angesprungen wurde und ich verlassen die Kopfgruppe und warten in Braak im Windschatten auf Klaus und Ludger.
Bis Grömitz rollt es mit Rückenwind noch richtig gut. Der Wind scheint stärker zu werden und verspricht nach dem Wendepunkt noch Spaß zu machen.
Die Tanke in Grömitz ist gerammelt voll. Hier sehen wir die Kopfgruppe ein letztes Mal- wir lassen uns Zeit bei Kaffee, Bockwürstchen und Schokolade.
Der Gegenwind war kräftig und ich durfte mich mal wieder austoben. Die 3 war jetzt nicht mehr auf dem Tacho vorne zu sehen, ja selbst die 2 war nicht immer leicht zu halten.
Wir sammelten Cornelius aus Hannover ein und wollten ihm ein wenig von unserem schönen Ostholstein zeigen. Einmal haben wir ihn verloren, ich bremse, Tom schaut sich um und schon hab ich ihn auf dem Hinterrad sitzen…Das müssen wir noch üben oder wir fahren gleich mit dem Partnerrad. (Bild)
In Hohwacht beim Edeka- Bäcker wird es dann gemütlich. Bei Kaffee und Kuchen wird Cornelius abgecheckt. Aber nicht der Wadenumfang etc. ist interessant sondern der Familienstand: Kinder?, Frau?, wie lange verheiratet, warum und wie lange noch….?
Weiter wird noch philosophiert, ob ein Randonneur nicht besser ledig oder geschieden ist- schon allein, weil Stefans 400er in diesem Jahr am Ostersonntag ist.
Richtung Behrensdorf volle Kanne gegen den Wind- AAh!..kein Knick, kein Strauch… nur treten. Dann zum Hessenstein hoch und am Selenter See wieder gegen den Wind.
Ab Fargau dann ist die Strecke etwas windgeschützter- das ist auch gut so, denn langsam sind die Beine leer gefahren. Außerdem wartet ja noch der Landeshauptstadt- Schild- Sprint.
Von Flüggendorf sind es noch ein paar Kilometer bis dorthin- ich ziehe etwas an und Ludger bleibt dran. Klaus und Tom können wir abschütteln- nur Ludger beißt sich fest. Am Ortsschild Oppendorf will er wohl seine Stärke demonstrieren- ich bleibe jedoch gelassen und verlasse mich am Ende auf meine Sprintstärke. Nach 9,5 h und 205 km sind wir wieder am Kanuheim im Ziel.