Sonntag, 16. Januar 2011

Tour zum Darß

 Nach dem langen harten Frost kündigte sich am Sonntag nach Neujahr Tauwetter an. Die Sonne zeigte sich und bei einem Eis schmiedeten wir Pläne das Rennrad mal wieder zu bewegen. Schließlich „rostete“ Motta seit dem Zeitfahren Hamburg – Berlin vor sich hin.
So nutzten wir die einbrechende „Hitzewelle“ zu einem Radausflug.
Angela rief eine ehemalige Kollegin an, um eine Übernachtungsmöglichkeit zu erbitten und schon konnte es los gehen.
Samstag (08.01.2011) morgens um 07:30 Uhr starteten  wir in Eutin.
Über Gothendorf und Kesdorf ging es Richtung Ostseestrand.
Dabei war die Straße nach Pönitz noch spiegelglatt, selbst zu Fuss konnte man sich kaum halten. Da wir nicht mal in Schrittgeschwindigkeit vorankamen, büßten wir hier wertvolle Zeit ein. Unser erstes Zwischenziel war der Priwall und wir entschieden uns erstmal keine Nebenstraßen mehr zu benutzen.
Es wurde wärmer. Darum entschieden wir uns nach Wismar über Pötenitz, Harkensee, Neuenhagen doch wieder für die kleineren Straßen – die Autos nerv­­­­­en einfach. Unsere Idee Kalkhorst und Klütz zu umfahren, scheiterte schon in Dönkendorf und so fuhren wir die uns schon bekannte Strecke weiter über Wohlenberg, Gägelow nach Wismar. Auf den letzten Kilometern wurden wir ordentlich nass, so dass wir erst nach einem­ heißen Tee und einem Handschuhwechsel weiterradelten. Wismar verließen wir nun über die Poeler Straße immer auf der L12 – Redentin, Blowatz, Pepelow. In Rakow nahmen wir (k)eine Abkürzung entlang des Salzhaffs über Tessmannnsdorf nach Roggow. Hier hatte die Sonne den Betonplattenweg noch nicht ganz aufgetaut, weshalb wir hier auch hin und wieder vom Rad mussten.  
Inzwischen hatte starkes Tauwetter eingesetzt. Einige Straßen waren überflutet, wir wurden zwar nicht mehr von oben nass, sondern bekamen dank der Autofahrer bei den Überholmanövern Schwallduschen von der Seite.
Hinter Blenkow und Garvsmühlen gab es die nächste Überraschung: Ausgespültes Kopfsteinpflaster versteckt in riesigen, knöcheltiefen (geschätzt, probieren wollte ich nicht) Pfützen mit diversen Eisschollen – Mechelsdorf. Diesen Ort streichen wir von der Landkarte! 
Kühlungsborn fuhren wir nicht direkt an, sondern blieben parallel dazu über Bastorf und die Doberaner Landstraße nach Klein und Hinter Bollhagen. Heiligendamm konnten wir uns nicht entgehen lassen, über Börgerende kamen wir bei Rethwisch wieder auf die L12. Dort bleibend schafften wir die 15:20 Uhr Fähre in Warnemünde zur Hohen Düne.  Die Sonne neigte sich langsam, wir gönnten uns noch ein Eis gegen das Kratzen im Hals und anschließend einen heißen Tee, der letzte Proviant wanderte in unsere  Bäuche. Das nächste Ziel hieß über Markgrafenheide und Graal-Müritz Ribnitz-Damgarten. Dort verließ uns dann schon das Tageslicht. 
Auf inzwischen so gut wie autofreien Straßen fuhr es sich einfach Klasse, obwohl die ersten Wehwehchen eintraten. Zum Glück gab es hier keine Unwegsamkeiten: Kückenshagen, Saal, Neuendorf, Fuhlendorf und unser Ziel – Bodstedt! Wir hatten uns zu 18:00 Uhr angekündigt, meine Uhr zeigte 17:56 – perfekt, besser geht es nicht!
Der Tacho verkündete 206km. Wir können mit unserer frühsaisonalen Form durchaus zufrieden sein.  
Nach einer heißen Dusche, riesigen Portionen Nudeln und Schokolade konnten wir das Bett nicht lange warten lassen.
6 Uhr standen wir am Sonntag auf, etwas müde, aber die Muskeln schienen O.K. So konnten wir, wie vorgenommen wieder 07:30 Uhr starten. Es war noch dunkel, es regnete – aber Plusgrade. Ich glaube 4° oder waren es doch 6°? Für heute war eine Darßrundfahrt geplant, darum ging es `gen Osten nach Barth. Die Meiningenbrücke habe ich noch nie so leer gesehen! Eigentlich wollten wir zum Darßer Ort, doch der Darßer Wald war noch nicht wieder befahrbar. Es hatte noch nicht genug getaut. So nahmen wir ab Prerow die Straße über Wieck, Born, Ahrenshoop und verab-schiedeten uns bei Dierhagen vom Darß, der sich mit schlechter Sicht und viel Regen präsentierte. Will ich mir den Darß bei schönerem Wetter ansehen, werden die Straßen wohl überfüllt sein- da ziehe ich doch eine Besichtigung im Winter bei Nebel und Nieselregen vor.
In Klockenhagen trafen wir wieder auf die Route vom Samstag, der wir erstmal folgen wollten. Kurz vor Graal-Müritz verließ uns langsam die Motivation- nass und kalt dachte ich schon über Bahnverbindungen nach.
Ein nettes Kaffee lächelte uns an, von dem wir uns so schnell nicht trennen konnten – mit 45min. nahmen wir uns eine recht lange Pause, trockene Sachen, je nach Geschmack Kakao, Kaffee, Brötchen und Kuchen.
Als wir aus dem Kaffee kamen war es trocken, die Sonne erhellte die Wolkendecke und die Luft fühlte sich gleich viel wärmer an.
Jetzt lief es gleich viel besser. Schnell waren wir in Warnemünde. Diesmal warteten wir ein paar Minuten länger auf die Fähre. In Heiligendamm trafen wir vier „Artgenossen“, denen wir uns ein kurzes Stück anschlossen.
Eigenartige Schutzblechkonstruktionen zeugten von Winterdauerfahrern.
Der Wind kam schon den ganzen Tag von vorn und jetzt merkten wir das auch. In der Gruppe konnten wir uns ein wenig ausruhen. Leider trennten sich unsere Wege kurz vor Kühlungsborn viel zu bald. Aber wir wären sowieso bald mit der Führungsarbeit dran gewesen.
Jetzt war es wieder frisch. Wir hatten gestern schon das Gefühl hier an der Kühlung würde es ein paar Grad kälter sein. Nach Bastorf ging es bei starkem Gegenwind lange bergauf, so wurden wir zumindest warm. Wir entschieden uns den weißen Fleck auf der Landkarte (Mechelsdorf) aufgrund unserer schlechten Erfahrung von gestern zu umfahren und  Neubukow direkt anzusteuern. Hier machten wir noch einmal eine längere Pause an einer Tankstelle. Nässe, Kälte, Müdigkeit, aber vor allem der  Zeitdruck (wir wollten gegen 6-7 Uhr zu Hause sein) veranlasste uns zu der Entscheidung ab Wismar das Rad mit dem Zug zu tauschen. Es war inzwischen schon nach zwei. Das Ziel war nah, das mobilisierte uns wieder. Auf der B105, sonst eher unschön zu fahren, kamen wir aber gut voran. So ging auch heute der Zeitplan gut auf. Wäre der Anschlusszug in Lübeck nicht ausgefallen, so wären wir statt sieben auch eine halbe Stunde früher dagewesen. 150km und 2h Zugfahrt – irgendwann ist auch ein Sonntag mal vorbei.  
Superstrecke und im Sommer/Herbst gucken wir uns noch mal die Kraniche bei ihrem Zug über den Bodden an, wobei wir auf abrupte Bremsmanöver der Touristen gefasst sein sollten.

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