Long-
Slow-Distance (LSD) !
Bei 13,5 h kriegt das "slow" gleich eine andere Bedeutung !
Tatsächlich habe ich die gesamte Zeit von Sonnenauf bis- untergang gebraucht um von Eutin zum Ortsschild Berlin zu gelangen. Dabei bin ich sogar, entgegen der Prognosen, trocken geblieben- ja, sogar die Sonne zeigte sich streckenweise.
Auf gpsies ist Verlass- mindestens eine Schotter- oder Sandpiste gibt es per 100 km track. (Iowa- Training)
Mein gestecktes Ziel, in 12 h am Ortsschild zu sein, habe ich demnach nicht erreicht- Schuld war nicht nur die Fähre über die Elde bei Slate.
Am Ende war ich ganz schön durchgeschüttelt- wobei ich am unangenehmsten die, mit einer dünnen Teerdecke überasphaltierten Kopfsteinpflasterstraßen fand.
Zur Strecke im Einzelnen:
6:22- Sonnenaufgang in Eutin. Die Aufnahme vom Stein hatte ich am Samstag schon gemacht.
Bis zur Fähre zum Priwall gab es kaum Autoverkehr- zum Glück auch keine Spätheimkehrer von der Stoppelparty in Gießelrade. So kam ich zügig (1h12´) dort an. Ich konnte kurz die Beine hochnehmen und ein erstes Selbstfoto schießen, bei dem man mir die Müdigkeit noch ansehen kann.
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Selbstfoto auf Priwallfähre |
Keine Angst, lieber Leser, dies wird der erste und letzte blog sein, in dem ich Selbstfotos veröffentliche.
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Selbstfoto in Zeitfahrposition |
Die lange Gerade nach Dassow hab ich noch in guter Erinnerung von der Küstentour- RTF. Hier konnte ich bis zum Ortsschild meine Position als Solist vor einem größeren Verfolgerfeld halten. 8 Uhr in Meck-Pomm, da sind noch keine Autos unterwegs und so entschloss ich mich, nicht wie geplant über Schönberg zu fahren, um die B105 zu meiden. Auch hier auf der Bundesstrasse kein Verkehr. Zügig komme ich voran über Grevesmühlen, Mühlen- Eichsen nach Schwerin. Mein Surly läuft gut geradeaus, ich liege auf dem Lenker und schieße ein zweites Selbstfoto.
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entlang der Müritz-Elde Wasserstrasse |
In Schwerin ist es immer noch ruhig. Am Ortsende mache ich dann erstmals Rast an einer Tanke. Cafe Crema mit Streuselschnecke. Bis hierher waren mir die Wege bekannt- ab hier nun würde ich neue Wege entdecken. Durch die Lewitz fahre ich auf ruhigen Nebenwegen bis ich bei Garwitz an die Müritz-Elde Wasserstrasse komme. Der Track führt mich auf die erste Schotterstrasse des Tages. Knapp 4 km geht es hier auf einem wunderschönen Weg entlang des Kanals.
Ich durchfahre Parchim, und gleich hinter dem Ort gibts einen Sandweg, der zur Eldefähre führt. Es sind auch Radspuren zu erkennen- der Weg selber wird aber immer weniger Weg.
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geradeaus gehts zur Fähre |
Die Fähre selbst hat sich wohl lange nicht mehr bewegt- es gibt kein Hinüber.
Ich nehme dann den linken Abbieger (Bild oben), denn nach Parchim zurück will ich nicht. Es folgen ca. 6 km Sandweg bis ich an der Landstraße 9 wieder auf Asphalt bin. Ich fahre jetzt nicht mehr nach track- folge der Himmelsrichtung SO bis Meyenburg, wo ich bei km 175 eine zweite Tankstellenrast mache. Hier schmeckt mir eine Bockwurst mit Brötchen und Cola dazu- das Übliche Gedeck.
Richtung Wittstock oder doch lieber wieder auf den Track? Bin zwar schon einmal über Wittstock von Berlin zurück aber die Strecke habe ich nicht mehr im Kopf. Ganz ohne track und Karte will ich dann doch nicht fahren. Man findet die kleinen verkehrsarmen Straßen sonst nicht- und irgendwo müssen die Autos doch sein, heute, Sonntag.
Von Meyenburg fahre ich also auf der B103 gen Süden in Richtung track, auf den ich in Pritzwalk treffe.
Ich überquere die A24 und hier auf dem Zubringer ist dann doch etwas mehr Verkehr und schnell wird gefahren. Gut. Pritzwalk hat schöne "Altstadt-Straßen" . Ich fahre noch ein kleines Stück auf der B189 und biege dann rechts weg ins Nichts. Kleine Wirtschaftswege- wieder tatale Verkehrsarmut.
Die Sonne setzt sich auch vermehrt durch und ich genieße das Radeln. Einzige Nachteil sind die 6 bar Reifendruck bei den überasphaltierten Kopfsteinpflasterstraßen. Ich werde ganz schön durchgeschüttelt. Aber auch eine 7 km lange, neu asphaltierte Fahrradstraße gibt es hier, mitten durch einen Wald entlang der (aufgestauten?)Kyritzer Seenkette.
Sandwege gibt es auch wieder, da muss ich aber erst einmal meine mitgebrachten Brote essen.
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Selbstfoto mit Gaudabrot |
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Surly-grüner Mittelstreifen auf groben Schotter |
Das Vollkornbrot mit altem Gauda schmeckt mir jetzt besonders gut- ich esse gleich meinen gesamten Vorrat.
So führt mich der track im Zickzack auf kleinen, wenig befahrenen Straßen durch Wald und Flur.
Der Belag ist abwechslungsreich, mal Pflaster, etwas Betonplatte ist auch mal dabei- aber auch glatt asphaltierte Straßen. In Fehrbellin lächelt mich ein Schild "Gelato" an. Zeit für eine dritte Pause, die ich aber nicht sehr ausdehne, da am anderen Ende der Telefonleitung gerade Abendbrot gegessen wird. Rückruf ist zugesichert und ich rolle langsam weiter. Der Rückruf erwischt mich dann auf dem Autobahnzubringer von Fehrbellin nach Linum. Der einzige Streckenabschnitt der mir verkehrsmäßig gar nicht gefällt. Hier wird PS demonstriert. Dieser Streckenabschnitt kommt mir vom letztjährigem
600er bekannt vor, den ich gemeinsam mit Ralf gefahren war. Irgendwann, genaugenommen um 19:51 Uhr war ich dann am Ortsschild Berlin/Spandau und eine weitere 1/2 h am Bahnhof. Vorher aber noch die lange, vom 600er bekannte, Kopfsteinpflaster -Straße. (Ralf, ich fahre natürlich nicht auf dem Gehweg.) Dieses Mal habe ich ja auch Breitreifen und keine 8 bar gepumpt.
Am Bahnhof habe ich 318 km auf dem Tacho. Bevor ich in die S- Bahn steige plündere ich noch einen Backshop. In Kreuzberg treffe ich Schwester, Neffen und Nichten als Überraschungsgast. Warum ist eigentlich niemand überrascht, dass ich mit dem Rad angereist bin?